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Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Titel: Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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isch tot, vergiss das et!« Sie wandte sich von ihrem Kollegen ab, Braig zu. »Sie dürfet et alles ernscht nehme, Herr Kommissar, was mir so schwätzet. Es war oifach a bissle viel in letzter Zeit.«
    Braig versuchte, so teilnahmslos als möglich aufzutreten, sein brennendes Interesse an den Worten des Mannes und deren Hintergrund zu verschleiern. »Ja, das kann ich gut verstehen. Aber Herr Fitterling war doch ein guter Geschäftsmann, oder nicht?«
    »Der?«, schimpfte der Mann mit dem dunklen Hut. »Sie hent den net kennt, des isch net zu überhöre. Der hätt doch die Firma verkauft, wenn es nach ihm gange wär, nur damit er sei Lotterlebe weiter finanziere kann. Und mir wäret alle arbeitslos worde.«
    »Sie glauben, das bleibt Ihnen jetzt erspart?«
    »Auf jeden Fall«, antwortete der Mann, »der Herr Michael«, er sagte tatsächlich »der Herr Michael«, wie Braig verwundert wahrnahm, »der rackert sich dermaßen ab, der probiert alles, damit er die Firma halten kann. Der isch doch jeden Tag von aller Herrgottsfrüh bis in die Nacht unterwegs, um noch mehr Aufträg reizuhole. Jetzt versucht er es sogar mit dene junge Fraue von der Hochschule in Reutlinge. Neumodischer Firlefanz und Blödsinn sei das, hent se am Anfang gelästert«, er deutete auf eine Gruppe etwas entfernt stehender Trauergäste, »aber jetzt sind se ruhig, wo des so gut lauft mit dem neue Zeug und plötzlich wieder Arbeit für alle do isch, jetzt haltet se uf oimal alle ihre Gosche!«
    »Aber der Herr Fitterling, also ich meine, Herr Michael Fitterling – glauben Sie nicht, er ist überfordert, wenn er meint, die Firma selbstständig weiterführen zu können?«
    »Der Herr Michael doch net! Der kämpft sich völlig ab«, korrigierte sein Gesprächspartner. »Der isch bereit, alles dafür zu tun, die Firma selbstständig zu erhalte und den Verkauf zu verhindern, buchstäblich alles! Dafür leg i mei Hand ins Feuer!«
    Braig wollte gerade zu einer weiteren Frage ansetzen, wurde von Maria Sälzle daran gehindert. »Jetzt hent mir aber genug Gift verspritzt, jetzt isch Schluss mit dem Spektakel!« Sie nahm den Kollegen unter den Arm, zog ihn mit sich fort. »Herr Kommissar, Sie entschuldiget uns bitte. Mir müsset uns um die Küche kümmere, die Leut wollet ja schließlich was zum Esse!«
    Braig wunderte sich, mit welcher Tatkraft die Frau plötzlich zu Werke schritt, sah sie, den Mann im Schlepptau, energisch durch die Menge davoneilen. Die Worte ihres Arbeitskollegen hallten ihm noch im Ohr. »Der Herr Michael isch bereit, alles dafür zu tun, die Firma selbstständig zu erhalte und den Verkauf zu verhindern, buchstäblich alles! Dafür leg i mei Hand ins Feuer!«
    Fragte sich nur, was dieses »alles« beinhaltete. Michael Fitterling hatte kein Alibi für den Todeszeitpunkt seines Bruders. Ging sein Engagement so weit, das eigene Fleisch und Blut von der Straße abzudrängen?
    Der Mann verachte, ja hasse seinen Bruder, weil der sich nicht um die Familienehre bemühe – die Worte des Bürgermeisters waren in seinem Gedächtnis festgebrannt: War das der Auslöser zu seiner Attacke gewesen? Kain gegen Abel?
    Allmenger hatte behauptet, Michael Fitterling habe regelrecht die Kontrolle über sich verloren, als er sich weigerte, die Kündigung der Maultaschen-Bestellung rückgängig zu machen. Hatte dieser Verlust der Selbstkontrolle dazu geführt, den einen Widersacher in einer Badewanne zu foltern und den anderen von der Fahrbahn zu stoßen?

24. Kapitel
    Der Anblick kam ihnen bekannt vor, verteufelt bekannt.
    So oder zumindest so ähnlich hatten sie das schon einmal gesehen. Eine Woche und einen Tag vorher, fast das gleiche Motiv.
    Die Anrufe der Journalisten waren unmittelbar hintereinander eingegangen. Dieselben Blätter, derselbe Sender wie beim letzten Mal. Cannstatter, Esslinger, Waiblinger, Ludwigsburger Zeitung, dazu die Nachrichtenredaktion des SWR.
    »Schauen Sie sich die Mail an, die wir Ihnen gerade zukommen ließen. Öffnen Sie die angegebene Internet-Adresse. Es gibt Interessantes zu sehen«, waren die Medien informiert worden. Fast wortwörtlich wie in der Vorwoche.
    Erst nach genauerem Hinsehen hatten sie den Unterschied bemerkt. Das Opfer, ein wohlgenährter, fast feist zu nennender Typ war dieses Mal nicht in der Wanne festgebunden, sondern durch einen in die Wanne gekippten, umgedrehten Tisch, auf dem auch noch ein kleiner Schrank lag, eingeklemmt worden.
    »Verdammter Mist«, schimpfte Neundorf. »Die waren schon wieder am

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