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Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Titel: Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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hatten sie nicht bemerkt, dessen war sie sich sicher, auch wenn der Kleinere auffallend oft prüfende Blicke in die Umgebung geworfen hatte und mehrfach stehen geblieben war, um sich zu vergewissern, dass sich ihnen niemand näherte. Es handelte sich um ein verbotenes Spiel, was die beiden trieben, das war Laura schnell klar geworden, eine Beziehung, die heimlich gelebt wurde und niemand zu Augen kommen durfte. Vielleicht, weil einer der Männer oder alle beide verheiratet oder in einer festen Beziehung mit einer Frau gebunden waren?
    Laura wusste nicht, was sie glauben, was sie von dem Ganzen halten sollte. Zwei Schwule hier in der Umgebung ihres Freizeitquartiers – und sie kannte niemand außer Theresa, mit dem sie darüber sprechen konnte. Eine der Gören aus der Jugendgruppe? Um Gottes willen, diese pubertierenden Babys erwiesen sich von Stunde zu Stunde dümmer und naiver. Ihr selten dämliches Gelaber, das unablässige Gekichere, mit dem sie sich gegenseitig Einblick in ihre ach so überwältigenden Abenteuer mit den Vertretern des anderen Geschlechts gaben …
    Sie hatte den Kleineren der Männer jedenfalls fast bis ins Tal verfolgt, hatte gerade noch mitbekommen, wie er unten am Rand des schmalen Waldwegs in sein Auto gestiegen und dann davongebraust war. Das Kennzeichen seines Fahrzeugs?
    Natürlich hatte es sie in den Händen gekribbelt, die konkreten Buchstaben und Zahlen aufzuspüren, sie vielleicht sogar auf einem Foto zu verewigen, so wie sie es in den Filmen zeigten, wenn Polizisten oder Detektive hinter Verbrechern herjagten. Aber erstens handelte es sich hier wohl kaum um Verbrecher, und zweitens hatte sie im entscheidenden Moment dann doch zu viel Schiss gehabt, dem Mann an diesem späten Abend so nahe auf die Pelle zu rücken, um das Kennzeichen lesen zu können. Das war dann doch zu viel des Guten. Wer konnte wissen, welche Folgen das nach sich zog.
    Immerhin war sie nur wenige Minuten später auf ein weiteres seltsames Treiben aufmerksam geworden. Auf dem Weg zu ihrem Freizeitquartier, keine fünfhundert Meter von der Stelle entfernt, an der die beiden Schwulen in ihre Autos gestiegen waren, hatte sie ein weiteres Paar entdeckt, einen Mann und eine Frau. Die Dämmerung war dabei, ihre Schleier immer dichter übers Land zu legen, als sie den LKW auf den Waldweg hatte abbiegen sehen. Kein besonders großes Gefährt zwar, eher so eine Art Sprinter, aber das um diese späte Stunde und hier auf diesem schmalen Pfad!
    Obschon etwas in Eile – das Freizeitheim schloss offiziell um zweiundzwanzig Uhr seine Pforten, und bis dahin waren es nur noch wenige Minuten –, war sie im Dickicht des angrenzenden Wäldchens stehen geblieben und hatte mit angestrengten Augen verfolgt, wie das Fahrzeug nach wenigen Metern stoppte, ein Mann ausstieg und den Laderaum öffnete. Was wollte der hier um diese Zeit im Wald, wozu fuhr der den schweren Wagen auf diesen Weg?
    Noch während sie den Mann beobachtete, hörte sie plötzlich den Motor eines weiteren Autos. Es kam von der anderen Seite her, fuhr wie der LKW trotz des zunehmenden Dämmers ohne Licht, stoppte wenige Meter vor dem großen Fahrzeug. Laura war hinter einem breiten Baumstamm in die Hocke gegangen, das Geschehen vor sich neugierig verfolgend. Eine Frau mittleren Alters, wie sie schätzte, war dem Auto entstiegen, auf den Mann zugelaufen, dann gemeinsam mit ihm hinter dem Lastwagen verschwunden.
    Die haben es aber eilig, überlegte sie, da brannte es wohl auf beiden Seiten lichterloh. Verrichten ihre gymnastischen Spielereien mitten im Wald in der freien Natur. Ob das mehr Spaß machte als in den eigenen vier Wänden? Na ja, die waren wohl anderweitig verheiratet, und deshalb ließ sich diese sportliche Akrobatik nicht zu Hause erledigen, ging es ihr durch den Sinn.
    Voll Psycho, die Schwäbische Alb! Wenn das Theresa wüsste! Erst die zwei Schwulen, dann diese beiden, Männlein und Weiblein, und allen gemeinsam war das eine Interesse …
    Sie zog ihr Handy vor, richtete es aufs immer stärker ins Dunkle abtauchende Dickicht des Waldes vor sich. Ob die Autos zu erkennen waren? Wenn schon nicht die ineinander verknoteten Körper der beiden Liebenden, so doch wenigstens ihre fahrbaren Untersätze?
    Im gleichen Moment sah sie den Mann und die Frau. Nicht in leidenschaftlicher Umarmung, sondern Kartons schleppend, kleine, rechteckige, übereinander gestapelte Kartons. Sie entnahmen sie dem Laderaum des Lastwagens, verstauten sie auf den Rücksitzen des

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