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Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Titel: Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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gelesen hatte. In irgendeinem Buch über Psychologie und Aggression.
    Nein, eine Garantie für die Unschuld Bumillers ließ sich aus dieser Triebabfuhr nicht ableiten, im Gegenteil. Vielleicht hatte er diese Gedanken nur von sich gegeben, um Braig einzunebeln, ihn bewusst in eine falsche Richtung zu lenken, der Kommissar hatte solche Versuche oft genug schon erlebt. Vielleicht, vielleicht, vielleicht …
    Der Zug hatte Metzingen erreicht, war dabei, neue Scharen von Reisenden aufzunehmen. Braig sah, wie eine hübsche, junge Frau die Treppe des Doppelstockwagens hochkam, langsam auf ihn zulief, dann wenige Sitzgruppen vor ihm in einen Zweisitzer abtauchte. Er spürte, dass es ihm immer mehr Schwierigkeiten bereitete, wach zu bleiben und klare Gedanken zu fassen, gähnte leise vor sich hin. Als der Zug den Bahnhof wieder hinter sich gelassen hatte, läutete sein Handy. Müde kramte er es aus seiner Tasche, sah auf dem Display, dass es sich um einen unbekannten Gesprächsteilnehmer handelte. Auch das noch, überlegte er, drückte erst nach kurzem Zögern auf die Taste.
    »Du hasch grad überlegt, Menschenskind, wer will denn so spät noch was von mir?«, sah er sich von Rössle ertappt.
    »Kannst du jetzt auch schon hellsehen?«, gab er zu.
    »Hano, du hasch halt a Weile braucht, bis in der Leitung warsch.«
    »Ich bin müde, ja.«
    »Koi Angscht, i will di net lang ufhalte. I bin grad bei meiner Nachbarin. Mir zwoi sind uns absolut sicher.«
    Braig überlegte, wovon der Spurensicherer sprach, wartete auf eine Erklärung.
    »Du woisch net, von was i schwätz«, konstatierte Rössle, »oder?«
    »Nein, im Moment bin ich etwas …«
    »Der Kerl in der Badewann«, fiel der Techniker ihm ins Wort, »mir hat der ja scho leid ’tan, wie i den so gsehe han. I nehm a, ihr wisset no net, wer dahintersteckt.«
    »Leider nicht, nein«, bekannte Braig, seine und Neundorfs Ermittlungsergebnisse in Kurzform zusammenfassend. »Wir hoffen, dass wir das Opfer bald persönlich sprechen können, obwohl uns die Ärzte keine allzu großen Hoffnungen gemacht haben. Vielleicht bringt uns das endlich weiter.«
    »Vielleicht, ja«, meinte Rössle. »Vielleicht gibt’s aber au a andere Möglichkeit. I han was entdeckt.«
    Braig spitzte die Ohren. »Um was geht es?«
    »Die Maultäschle«, erklärte sein Gesprächspartner, »in der Badewann.«
    »Was ist damit?«
    »Alle achtzig Deifel von Sindelfinge, mir sind uns absolut sicher.«
    »Meine Herren, jetzt mach es doch nicht so spannend!«
    »I han’s glei denkt, wie i die gsehe han. So kloine Dinger und dazu der Geruch. Obwohl, die waret ja kalt, aber die Form … Maultäschle, koi Maultasche. Ganz kloine Dinger, du verstohsch?«
    »Ja, ich denke schon. Was ist mit den Maultaschen?«
    »I woiß, wo die herstammet. Die kriegsch net überall, nur in a paar ausgwählte Läde. Des isch a ganz kloins Fabrikle, do kaufet nur Kenner. So was Gutes gibt’s in ganz Sindelfinge net.«
    Braig begriff, worauf Rössle hinauswollte. »Du meinst, die verkaufen so geringe Mengen, dass wir vielleicht die Chance haben …«
    »Die ganze Badewann war voll mit dene ihre Maultäschle. Des müsst’ sich doch feststelle lasse, wer so viel kauft hat in letschter Zeit.«
    »Vorausgesetzt, es war nicht das Opfer selbst, das sie bei sich zuhause aufbewahrte.«
    »Des glaubsch doch selber net! Die hättet doch für a paar Monat glangt, so viel kannsch doch gar net esse!«
    »Ja gut, das halte ich auch für unwahrscheinlich.«
    »Also, dann sind mir uns ja einig.«
    »Wie heißt die Firma? Habe ich das richtig verstanden, dass du sie kennst?«
    »I sag dir’s doch, mei Nachbarin und i, mir sind uns absolut sicher. Die Maultäschle sind von dene. Des isch a kloiner Familiebetrieb uf der Alb. Fitterling hoißet se. Die solltesch amol arufe. Vielleicht könnet die dir was erzähle von wege größere Kunde und so.«

7. Kapitel
    Die zwei Schwulen!
    Laura starrte wieder und wieder auf den Monitor ihres Handy, ließ ein Bild nach dem anderen aufleuchten. Alle zeigten ein und dasselbe Motiv. Die beiden Männer – Hand in Hand den Wiesenhang hinaufschlendernd. Der Große den Kopf des Kleinen an seiner Brust bergend. Beide sich gegenseitig über die Haare streichend. Voll Psycho, war das süß!
    Sie hatte die beiden Männer quer über den Wiesenhang laufen sehen, war ihnen dann vor lauter Neugierde in gebührendem Abstand gefolgt, immer wieder hinter kleinen Felsen, dicken Bäumen oder dichten Grasbüscheln Deckung suchend. Sie

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