BRAINFUCK
Betreten ein Geräusch auslösen. Es gelingt mir, ohne Laut in den ersten Stock zu gelangen. Ich ziehe das Messer, während ich auf die Zimmertür zuschleiche.
Als ich die Hand nach der Türklinke ausstrecke, lässt mich ein Geräusch aus dem Zimmer zusammenzucken. Die Tür wird aufgerissen, blendender Lichtschein knallt in meine Augen.
Ein heiserer Schrei ertönt. Es ist Günther.
»Christian!«
Er reagiert schnell. Seine Faust trifft schmerzhaft mein Jochbein, ich taumle zurück, fange mich am Treppengeländer ab.
»Du mieser kleiner …« Weiter komme ich nicht. Schon ist er bei mir und schlägt erneut zu.
Ich drohe das Gleichgewicht zu verlieren und über das Geländer zu kippen. Bunte Schleier wabern durch mein Blickfeld. Günther versucht, meine Hand mit dem Messer zu fassen. Es gelingt mir, seinen Arm zur Seite zu schlagen. Mit nach oben gerichteter Schneide ramme ich ihm die Klinge in den Unterleib.
»Das … ist … für … Ne … la!« Mit jeder Silbe reiße ich die Klinge ein Stück nach oben.
Blut, Darminhalt und andere Körperflüssigkeiten spritzen über meine Unterarme, die Hose und die Schuhe.
Was für ein heftiger Traum! Ich kann sogar den metallisch-süßen Geruch von Blut riechen. Günthers Mund produziert gurgelnde Laute, die wie ein verstopfter Abfluss klingen. Ein Blutschwall beendet seine Bemühungen, zu sprechen. Ich ziehe das Messer zurück, er geht in die Knie. Seine Hände greifen nach meinen Beinen, ich mache einen Schritt zur Seite. Er kippt nach vorne und fällt aufs Gesicht.
Ein Gefühl tiefer Befriedigung erfasst mich. Ich hebe den Blick von der verrenkt daliegenden Leiche. Nela steht in der offenen Tür. Ihr Gesicht schwebt wie ein bleicher Vollmond über dem gebräunten Körper. Sie ist nackt. Beide Hände auf den Türrahmen gestützt, steht sie reglos da. Das Licht aus dem Zimmer zeichnet einen warmen Schimmer um sie. Ihre Augen sind weit aufgerissen, der Mund zu einem schmalen Strich zusammengepresst. Wie gern ich diese Lippen geküsst habe, wie schön es war, ihre zarte Haut zu streicheln. Wie ich diese Frau geliebt habe!
Aber sie … sie hat mich weggeworfen, wie man einen alten Lappen wegwirft – für diesen Versager! Ich mache einen Schritt auf Nela zu. Sie weicht zurück, versucht die Tür ins Schloss zu werfen, doch ich bin schneller. Mit der rechten Schulter donnere ich gegen das zufallende Türblatt. Es trifft sie hart an der Seite und schleudert sie in den Raum. Auf ihrer Kehrseite landend, rutscht sie zusammen mit dem kleinen, runden Teppich bis zum Bett und knallt mit dem Kopf dagegen.
»Bitte Christian … nicht!«, stammelt sie, als ich mit dem blutverschmierten Kampfmesser in der Hand auf sie zugehe. Jeden Schritt, jeden ihrer angstvollen Rückzugsversuche genieße ich. Der panische Ausdruck in ihrem Gesicht ähnelt dem, den sie kurz vor einem Orgasmus bekommt.
Ich knie mich neben das zitternde Häufchen Elend, kitzle sie mit der Messerspitze unter dem Kinn. Sie zuckt zurück. Ein hölzernes ›Tock‹ erklingt, als sie mit dem Kopf gegen das Bettgestell schlägt.
»Ach du armes Kind, hast du dir wehgetan?«, spotte ich.
Während ich mit der Klinge kleine Kringel aus Blut auf ihre Brustwarzen zeichne, denke ich darüber nach, wie es weitergehen soll.
Es gestaltet sich als schwierig, den Rucksack abzunehmen und mich gleichzeitig auf Nela zu konzentrieren. Ich packe mein mitgebrachtes Material aus. Sie stammelt unzusammenhängendes Zeug, in dem sich die Worte »Christian«, »bitte« und »es tut mir leid« wie ein Mantra zu wiederholen scheinen. Um das zu beenden, stopfe ich ihr einen zusammengeknüllten Leinenstreifen in den Mund. Sie wehrt sich nicht. Ihre Augen verfolgen jede meiner Bewegungen, als ich ihre Beine und Handgelenke fessle. Zufrieden betrachte ich mein Werk.
»«Du billiges Bückstück, jetzt hat es sich ausgefickt!«, zische ich sie an, mein Gesicht nahe an ihrem.
Mein linkes Auge ist beinahe völlig zugeschwollen. Der Kerl hat mich hart getroffen. Geholfen hat es ihm nicht. Ich lache still in mich hinein. Der Vollidiot, was dachte der sich? Dass er mir ungestraft meine Freundin ausspannen kann? Trottel. Toter Trottel.
Ich wende mich wieder Nela zu, meine Rachefantasien fordern unüberhörbar ihre Verwirklichung. Ich wische die Klinge an meiner Hose sauber und lasse sie vor ihren Augen im Licht blinken. Es ist schön zu sehen, wie ihre vor Angst erweiterten Pupillen auf die Reflexion reagieren. Alles ist richtig jetzt! Ich beginne
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