Brainstorming for One: 50 Werkzeuge und Übungen für Ihre Kreativität
meisten betroffen, wer am wenigsten? Welche weiterführenden Fragen tauchen bei dem Gedanken noch auf?
Was wäre, wenn der Mensch auch auf dem Hinterkopf Augen hätte?
Was wäre, wenn wir vier Arme hätten anstatt zwei?
Was wäre, wenn sich das Geschlecht des Menschen temperatur- oder wetterabhängig ändern könnte?
Was wäre, wenn Geld buchstäblich auf den Bäumen wüchse?
Was wäre, wenn der Staat oder eine karitative Organisation jedem Menschen, egal wie alt oder jung, reich oder arm, ein Fahrrad schenkte?
Was wäre, wenn Autofahren ebenso geächtet wäre wie Zigarettenrauchen?
Was wäre, wenn der Mensch 20 Stunden täglich schlafen würde und nur vier Stunden wach wäre?
Was wäre, wenn jedes Paar gesetzlich verpflichtet wäre, mindestens ein Kind zu adoptieren?
Was wäre, wenn Heterosexualität als Perversion betrachtet und diskriminiert würde?
Was wäre, wenn das Geschlecht des Menschen von außen nicht erkennbar wäre?
Was wäre, wenn wir das Leben verkehrt herum leben würden, d.h. als alte Menschen zur Welt kämen und als Babys von hier gingen?
Was wäre, wenn Frisuren – ähnlich wie die Körpergröße oder Statur – unveränderbare Eigenschaften wären?
Was wäre, wenn Kreativität an allen Schulen Pflichtfach wäre und dieses Buch Standard-Lektüre?
6. Ver-rückte Ideen
„Manchmal habe ich schon vor dem Frühstück
sechs unmögliche Sachen geglaubt.“
Die Weiße Königin in Lewis Carroll, Alice hinter den Spiegeln
Das Gehirn hat vor allem die Aufgabe, brillant unkreativ zu sein. Der Hauptzweck des Denkens besteht darin, Denken überflüssig zu machen. Das ist auch richtig so. Unser Geist will in der Welt vertraute Muster erkennen, um schneller Entscheidungen treffen zu können: Kann ich es essen oder isst es mich? Keine unwichtige Frage im Überlebenskampf unserer Vorfahren. Und allzu lange durfte man nicht darüber nachgrübeln.
Heute werden wir zwar nicht mehr vom Säbelzahntiger bedroht, aber auch ein heranrasender Lkw oder der mit hochrotem Kopf zur Türe hereinstürmende Chef können eine gewisse Gefahr darstellen. Angriff oder Flucht? Hier greifen wir gerne auf erlernte Muster zurück. Darin sind wir so gut, dass es uns häufig schwerfällt, irgendetwas anderes zu sehen als unsere vordefinierten Wahrnehmungsschablonen.
Aber das Denken innerhalb vorhandener Muster führt nicht zu neuen Mustern. Von Zeit zu Zeit ist daher ein Musterwechsel notwendig. Zum Beispiel durch Fehler , Zufälle und Humor . Wie man bewusst das Muster wechselt, um sich nicht auf einen glücklichen Irrtum verlassen zu müssen, ist Thema dieses Kapitels.
Laterales Denken: Finden Sie das Richtige im Falschen
„Wer sich an das Absurde gewöhnt hat,
findet sich in unserer Zeit gut zurecht.“
Eugène Ionesco
Rückblickend ist jede schöpferische Idee vernünftig – anderenfalls hätten wir sie längst vergessen, da sie für uns nicht nützlich ist. Das bedeutet aber nicht, dass wir durch logisches Denken schöpferisch sein könnten. Logische Denkprozesse verlassen nicht die gewohnten Denkbahnen und führen damit nicht zu neuen Ideen. Wer immer das Gleiche tut, darf sich nicht darüber wundern, immer die gleichen Resultate zu erzielen.
Das laterale Denken (von lat. latus = Seite ) hilft uns, einen bewussten Musterwechsel herbeizuführen, um nicht auf Fehler oder Zufälle angewiesen zu sein. Es ist ein bewusster, formaler Prozess, der erlernbar ist. Der Begriff wurde in den 1960er-Jahren von Edward de Bono als Fachausdruck für das umgangssprachlich verwendete Querdenken oder Um-die Ecke-Denken eingeführt. Den Gegenpol des lateralen Denkens bezeichnet de Bono als vertikales Denken. Dies entspricht dem logisch-analytischen Denken, das wir durch Erziehung und Ausbildung erlernt haben.
Vertikales Denken
Laterales Denken
ist analytisch und logisch
ist provokativ und evokativ
ist selektiv
ist generativ und multiversal
arbeitet mit bestehenden Denkmustern
verändert bestehende Muster oder erfindet neue
sucht eine Richtung, indem es andere Richtungen ausschließt
sucht keine Richtung, versucht aber, neue Möglichkeiten zu eröffnen
nutzt das Negative, um Möglichkeiten auszuschließen
kennt kein Negatives
sucht nach dem besten Ansatz, dem Optimum
es werden immer neue Ansätze gesucht, auch wenn bereits ein vielversprechender gefunden wurde
sucht nach der richtigen Lösung
sucht vielfältig
läuft über geregelte Bahnen
nutzt informelle Wege und distanziert sich vom Gewohnten („ver- rückt “)
entwickelt jeden Schritt
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