Brainwalking
bewertet. Einer der Informationswege führt ins limbische System, den Sitz von Emotionen und Erinnerungen. Zwischen rund 10.000 verschiedenen Gerüchen können Menschen unterscheiden. Trotzdem sind wir im Vergleich zum Tier äußerst schlecht im Riechen.
Das hat damit zu tun, dass unsere Welt stark von visuellen Reizen geprägt ist und wir das Riechen eigentlich nicht dringend benötigen. So ist dieser Sinn bei uns eher verkümmert. In der Tierwelt dagegen sind Düfte eine unverzichtbare Form von Kommunikation.
Nicht nur wegen des sinnlichen Genusses, sondern auch im Hinblick auf unser Gedächtnis sollten wir den Geruchssinn, die sogenannte olfaktorische Wahrnehmung, viel mehr trainieren. Manche Düfte rufen schlagartig die Erinnerung an ein bestimmtes Ereignis, etwa aus der Kindheit, ins Gedächtnis. Viele Düfte gehen mit einer regen Hirntätigkeit einher. Forschungsergebnissen zufolge ist dabei die Aktivität des am Gedächtnis beteiligten Hippocampus und der Hirnregion Amygdala (Mandelkern) besonders auffällig.
Trotz aller technischen Verfahren, mit denen sich künstliche Düfte herstellen lassen, ist die Natur als Reizgeber bisher unübertroffen. Das ist ein weiterer Grund, sich möglichst häufig in der freien Natur zu bewegen, denn dabei sind wir Gerüchen ausgesetzt, die das Gehirn quasi automatisch anregen.
Aus der Sicht von Anbietern, also Institutionen und Trainern, hat Brainwalking nur Positives zu bieten. Das Wichtigste: Es kommt ohne Hallenzeiten und überhaupt ohne Räumlichkeiten aus. Das heißt, es fallen keine Mietkosten an. Es ist zeitlich völlig flexibel und unabhängig von allen anderen Angeboten zu planen. Und Brainwalker sind sehr genügsam, denn sie benötigen keine teuren Geräte. Lediglich die Aus- und Fortbildungskosten für die Gruppenleitung schlagen zu Buche und vielleicht gelegentlich etwas Kleinmaterial.
5.2 Die Qualifikation der Leiter
Es gibt keine Festlegung, wer Brainwalking anbieten darf. Doch im eigenen Interesse sollten Menschen, die zu dieser Aktivität anleiten möchten, über eine entsprechende Qualifikation verfügen. Das heißt zunächst, dass sie eine Befähigung mitbringen sollten, um überhaupt mit Gruppen umzugehen.
Ein Teil der Brainwalker hat seinen Ursprung im Bewegungsbereich, sei es mit einer Ausbildung als Übungsleiter oder Trainer, ist also ehren- oder nebenamtlich tätig, oder als Profi wie Sportpädagogen, Physiotherapeuten etc. Die andere Möglichkeit ist eine Ausbildung als Gehirn-, Gedächtnis- oder Lerntrainer mit ehren- oder nebenamtlichem Einsatz auf diesem Gebiet oder eine berufliche Tätigkeit in diesem Feld, zum Beispiel als Psychologe.
Gleichgültig, von welcher Seite Sie kommen – von der Bewegung oder vom Gehirntraining –, Kenntnisse im jeweils anderen Bereich sind nötig, wenn Ihr Angebot erfolgreich werden soll. Günstig ist, sich für beide Themenkomplexe durch eine entsprechende Ausbildung fit zu machen. Je nach Vorbildung kann im Einzelfall eine Ausbildung im einen und eine eigenständigeAuseinandersetzung mit dem anderen Bereich, zum Beispiel durch Literaturstudium oder den Besuch einzelner Informationsveranstaltungen und Seminare, ausreichend sein.
Für Sport-Übungsleiterausbildungen mit unterschiedlichen Profilen und Zusatzausbildungen sind der Deutsche Turner-Bund und seine Gliederungen sowie der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und seine Mitgliedsverbände und deren Gliederungen zuständig.
Im Bereich des Gehirn- und Gedächtnistrainings bieten zurzeit unter anderem die Gesellschaft für Gehirntraining (GfG) und der Bundesverband Gedächtnistraining Lizenz- und Zusatzausbildungen für Brainwalking an 2 .
Der Deutsche Turner-Bund und seine Gliederungen beschäftigen sich bereits seit vielen Jahren mit dem Thema „Denken & Bewegen“, das auf breiter Ebene in die Aus- und Fortbildung von Übungsleitern einfließt. In neuerer Zeit stellt das Brainwalking hier eine interessante weitere Komponente dar. So haben Übungsleiter immer wieder Gelegenheit, diese Möglichkeit der Aktivität bei Turnfesten, auf Kongressen und bei Veranstaltungen am eigenen Leib zu erfahren oder sich ganz speziell diesem Bereich in einer Fortbildung zu widmen.
5.3 Der Aufbau der Einheiten
Zwar gibt es keine festen Regeln, wie eine Brainwalking-Einheit aufgebaut sein muss, aber ein paar Grundsätze sollten Sie möglichst berücksichtigen. Auf jeden Fall sollte die Umgebung für das Training inhaltlich genutzt werden. Das heißt, sie ist nicht nur
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