Brainwalking
„Trainingsgerät“ im Sinn der Laufstrecke, sondern sie sollte in die Aufgabenstellung einbezogen sein.
Die Zusammenstellung des Programms kann sich an den Regeln für eine Gehirntrainingsstunde orientieren. So sollte nach einer kurzen Erwärmung durch Bewegung eine Aufgabe zum Training der Informations-Verarbeitungs-Geschwindigkeit 3 eingebaut werden. Erst danach folgt eine Übung für die Merkspanne 4 . Diese beiden Komponenten gehören in jede Stunde. Allerdings können sie auch in Form einer gemischten Übung einfließen, die das Arbeitsgedächtnis insgesamt fordert und so beide Grundfunktionen beinhaltet. Das Arbeitsgedächtnis zu trainieren, ist quasi die Pflicht in jedem Programm. Diese kann ergänzt werden durch die Kür, das heißt zum Beispiel Aktivitäten, die das Gedächtnis fordern oder kombinierte Übungen, die Arbeitsgedächtnis undLangzeitspeicher gleichermaßen beanspruchen. Konzentration, Kreativität, Wortfindung, Wortflüssigkeit usw. sind weitere mögliche Inhalte. Dabei können Sie als Gruppenleiter – wie traditionell in Gehirntrainingskursen üblich – unter anderem Arbeitsblätter einsetzen, aber auch weitere Materialien und Spiele.
Unumstößliche Regel sollte sein, dass innerhalb einer Brainwalking-Einheit auf jeden Fall mehrere Sinne gefordert sind. Das ergibt sich im Freien jedoch fast von selbst. Da gibt es immer etwas zu sehen, zu hören, zu riechen und zu tasten. Lediglich das Schmecken ist nicht immer beteiligt, ergibt sich oft nur zu bestimmten Jahreszeiten oder in spezieller Umgebung.
Eine weitere Möglichkeit zur Programmgestaltung ist ein Thema als roter Faden. So sind die meisten der in diesem Buch präsentierten Beispiele aufgebaut. Jeweils ein Leitgedanke führt durch die Einheit. Das kann eine Farbe sein oder das Wetter, eine Naturerscheinung oder eine Eigenschaft, Körperteile, wie Füße oder Hände ... Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Gelegentlich ergibt sich das Thema durch eine besondere Strecke, zum Beispiel in einer Reblandschaft. Da ist der Wein als Leitgedanke kaum auszublenden. Oder beim Brainwalking in Küstenregionen oder auf einer Insel ist das Meer ein Thema, das sich förmlich aufdrängt. Bei themenorientierter Gestaltung ist es manchmal nötig, sich über allgemeine Regeln zum Aufbau einer Gehirntrainingsstunde hinwegzusetzen, etwa was die Reihenfolge der Übungen betrifft.
Wer als Gruppenleiter aus dem Bereich Gehirntraining kommt, wird in die Trainingseinheiten regelmäßig kurze Sequenzen mit theoretischem Hintergrund einbauen. Da kann es darum gehen, an einem Modell zu erklären, wie der Mensch Informationen verarbeitet. Ein anderes Mal kann das Arbeitsgedächtnis im Mittelpunkt stehen oder die Ernährung, die das Denken fördert. Viele weitere Themen sind möglich. Solche Informationen können bei kurzen Stopps vermittelt werden. Bei sehr kleinen Gruppen ist das auch in der Fortbewegung möglich, aber meistens funktioniert das nur am Platz, da es sonst mit der Kommunikation schwierig ist und außerdem manchmal Grafiken oder Modelle benötigt werden, um das Verständnis zu erleichtern.
5.4 Die Inhalte
An dieser Stelle werden lediglich Beispiele dargestellt, aus denen Sie als Gruppenleiter weitere, ähnliche Formen ableiten können und die durch viele weitere, völlig andere Übungsformen zu ergänzen sind.
5.4.1 Arbeitsgedächtnis
Das Arbeits gedächtnis oder der Kurzspeicher ist der Teil des Gehirns, der darüber entscheidet, wie wir unseren Alltag bewältigen. Deshalb ist es besonders wichtig, seine Komponenten zu trainieren. So sollten die beiden maßgeblichen Größen, die seine Kapazität bestimmen – die Informations-Verarbeitungs-Geschwindigkeit und die Merkspanne – auf jeden Fall in jeder Brainwalking-Einheit angesprochen werden. Das kann auf unterschiedliche Weise mit immer wieder wechselnden Aufgaben geschehen.
Die Informations-Verarbeitungs-Geschwindigkeit umfasst den Zeitraum, der benötigt wird, um auf Informationen aus der Umwelt zu antworten, das heißt, entsprechend zu handeln. Über die Sinnesorgane werden Reize aufgenommen und in den Kurzspeicher bzw. ins Arbeitsgedächtnis geleitet. Dort werden diese Informationen bearbeitet, das heißt, der Mensch denkt nach, kombiniert neue Informationen mit schon vorhandenen, die aus dem Gedächtnis geholt werden, und kommt so schließlich zu einer Entscheidung. Diese Prozesse laufen in ungeheuer hohem Tempo ab und werden deshalb oft überhaupt nicht als Abläufe im
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