Bran
Brightons Rechter und versuchte, ihm die Waffe zu entwinden. Der Senator behauptete sich. Aber sein Arm schwankte wie ein Wüstenbambus in den Böen des Harmattans und machte ihm das Zielen schwer.
Wieder rangen die beiden Männer, auf drei Schritte getrennt stehend, der eine am Fußende des Bettes, der andere an der Kopfseite.
Der erste Straner hatte es geschafft, einen Fuß und eine Hand hinter die Bettkante zu klammen. Daran zog er sich zur Seite und fiel mit einem schweren Plumps vom Bett. Stöhnend richtete er sich auf und stellte sich schützend vor Leli.
Er versuchte, seine Implantate hochzufahren, um seinem Zwilling zu Hilfe zu kommen. Der zweite Straner hielt Brighton in Schach, konnte ihn aber nicht endgültig überwältigen, und jeden Moment konnte der Senator wieder die Oberhand gewinnen.
In diesem Augenblick wurde der Sichtschirm hell. Eines von Lelis Mädchen entschuldigte sich für die Störung und kündete einen eingehenden Ruf an. Als sie sah, was im Zimmer geschah, riss sie entsetzt die Augen auf. Brighton erlangte die Kontrolle über das Gerät und schaltete es ab. Der zweite Straner hatte die Lücke in Brightons elektronischer Panzerung erspürt und schloss eine unsichtbare Faust um dessen Gurgel. Der Senator rang nach Luft.
Der Schirm flammte wieder auf. Das jugendliche Gesicht des rangkorianischen Untersekretärs und Delegationsleiters Tobey Richards wurde darauf sichtbar. »Was ist denn hier los?«
Die Männer im Raum ließen für einen Augenblick erschöpft voneinander ab.
»Wer – bist du?« Richards fixierte das von Hass und Anstrengung verzerrte Antlitz seines Weggefährten über Abgründe von Raum und Zeit hinweg. »Bist du das, Francis?!«
Wie über die Ränder einer unüberwindbaren Kluft hinweg, starrten sich die beiden an.
»Ich bin es, Tobey.« Brighton produzierte ein triumphierendes Grinsen, das kaum noch menschlich war. Es glich dem Wiehern eines Pferdes, das panisch vor einer Gefahr hochsteigt.
»Du hast es geschafft.« Richards klang durchaus anerkennend. »Du reist durch Raum und Zeit.«
»Das war immer mein Traum«, sagte Brighton. »Aber erst dein Verrat hat mich dazu genötigt, ihn zu verwirklichen.«
»Welcher Verrat?«
»Du hast mich hintergangen!« Der Senator war in seinem Zorn wie eine geballte Faust, an der die Knochen weiß hervortraten. »Vielmehr du wirst mich hintergehen.« Er lachte grell. »Du wirst es nicht!«
»Ich habe keine Ahnung, wovon du redest«, sagte Richards.
»Das weißt du ganz genau. Was heckst du hier mit diesen – Huren und Verschwörern aus. Zettelt ihr nicht gerade einen Umsturz an? Unterstützt du nicht Rädelsführer und Rebellen? Bereitet ihr nicht eine Revolution vor, die in Kürze losbrechen soll?!«
Der Leiter der rangkorianischen Handelsdelegation ließ einen Blick durch die Gemengelage in Lelis Gemach schweifen. Wie durch ein kleines Fenster lugte er in den Raum. Auch bei langem Nachdenken wäre es ihm unmöglich gewesen, die Konstellationen zu begreifen. Aber Brighton ließ ihm keine Zeit.
»Du hast mich betrogen, Tobey. Uns alle. Aber ich werde es ungeschehen machen!«
Er legte wieder auf Leli an.
»Lass sie aus dem Spiel!« Richards schien jetzt erst die Gefahr bewusst zu werden, in der die Kurtisane schwebte.
»Sie ist die Königin in diesem Spiel. Wir sind nur die Drohnen.«
»Francis!« Der junge Mann auf dem Schirm fiel in einen flehenden Tonfall. »Wir können über alles reden. Dass du aus der Zukunft kommst, beweist doch, dass du lebst. Dass du reich bist und Einfluss hast. Was hätte ich dir genommen?«
»Du hast uns alle aufs Kreuz gelegt.«
»Ich habe es für Rangkor getan.«
»Du hast mich, deinen besten Freund, nicht eingeweiht.«
»Je weniger Zeugen, desto besser für die Sache.«
»Diese Sache war allein deine Sache. Aber sie endet hier, ehe sie begonnen hat.«
»Tu es nicht!«
»Sieh gut zu!«
»Warum sie?«
»Das weiß niemand so gut wie du.« Der Senator fuhr seine Energieschilde wieder hoch und legte auf die Kurtisane an. Für ein, zwei Sekunden weidete er sich an Richards’ Entsetzen, das ihm aus dem Schirm entgegengellte. »Mein Gott, du liebst sie wirklich. Du liebst eine Hure, Tobey!«
Im Windschatten des Wortwechsels packte der erste Straner Leli am Handgelenk und schleuderte sie blitzschnell in ihr Badezimmer. Er selbst baute sich im Schutz des Türpfostens im Durchgang auf.
Brighton gab eine Reihe unkontrollierter Schüsse ab. Einer ließ den Schirm zerspringen. Einige andere
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