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Bran

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Titel: Bran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
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Magnetresonanztechnologie basierte und die ausgefallensten Liebesspiele ermöglichte. Seitlich ein Toilettentisch mit einschlägigen Hygieneartikeln, darüber ein Sichtschirm. »Was trinkst du?« Leli bot ihm einen Drink an, azralischer Rum, in den sie vor seinen Augen einen Spritzer einer süß duftenden Exssenz tröpfelte. »Weißt du, was das ist?«
    Er wusste es.
    Sie zog ihm das Handtuch aus feinster serafidischer Seide weg, das er um die Hüfte gebunden hatte. Offenbar war sie mit dem Resultat zufrieden. Er trug seine Mannheit vor sich her wie ein Phalangist seinen Speer.
    »Du darfst mir jetzt helfen, mich zu entkleiden.«
    Sie wandte ihm den Rücken zu, er nahm ihr den Morgenmantel ab, ein schwereloses Stück aus feinstem, selbstklimatisierendem Gewebe. Es lag kühl in seiner Hand, nach ihrem kräftigen Parfum und nach der Hitze ihres Schoßes duftend. Als er es über einen Stuhl warf, der vor dem Toilettentischchen stand, schwebte es über die Lehne und drapierte die Ärmel als Wesen eigenen Rechts über die Armstützen.
    Leli drehte sich um.
    Sie war schön. Die rotgelbe Haarpracht machte sie älter, als ihr Körper zu sein vorgab. Die Hüftpolster standen einer Frau ihrer Jahre zu. Aber die Brüste waren schwer und fest, Arme und Schenkel straff. Es war anzunehmen, dass sie hier und da ein wenig nachgeholfen hatte. Straners Implantate registrierten das sanfte, gleichmäßige Fluidum, mit dem ihre Applikationen ihr Fleisch in Form hielten. An manchen Stellen war es trotz allem etwas mürbe wie auf alten Ölgemälden aus der Schule von Selinaor. Aber warum auch nicht. Was sie ihren Mädchen an Erfahrung voraus hatte, konnte ihm nur zugutekommen.
    »Musik?«
    »Ganz wie du meinst.«
    Ein fernes Zitherspiel begann zu zirpen, als sitze man an einem Abend in der Wüste und wisse nicht, ob ein Nomade auf der Sitar spielte oder ob es nur Zikaden waren.
    Leli ging durch einen offenen Durchgang. Er sah, wie sie sich über ein Bidet hockte und mit einer schnellen, schleifenförmigen Bewegung erst ihren Mund, dann ihr Geschlecht wusch. Es war eine zusammenhängende Geste, mehr ein symbolisches Ritual als eine tatsächliche Reinigung.
    Dann kam sie wieder zurück.
    »Wie möchtest du es?«
    Er hatte sich auf dem Bett ausgestreckt.
    Sie ließ sich neben ihm nieder.
    »Ich lasse mich gerne überraschen.«
    »Ein Genießer.« Leli lächelte. Die Kaktusblüte in der Verlängerung ihrer Nasenwurzel glühte. Es war kein Tattoo, sondern ein erbliches Mal. Lebendiges Fleisch, das man nur mit chirurgischen Vorkehrungen entfernen können würde.
    Ihre Hand fuhr über seine Brust und seinen Bauch.
    Er spürte, wie sie eine Modifikation ihrer Unterleibsimplantate vornahm.
    »Oder willst du, dass ich schwanger werde«, sagte sie, bevor sie sich auf ihn herabließ.
      
    Die Signatur des Raumes veränderte sich plötzlich. Die Türverriegelung wurde hermetisch. Ein Kraftfeldkäfig baute sich auf. Die Matratze ließ sie schwerelos werden. Leli wurde durch einen unsichtbaren Windstoß von ihm herabgefegt wie ein Voodoo-Püppchen. Dann stieg die künstliche Gravitation auf das Doppelte. Straner wurde auf das Bett gepresst. Seine Handgelenksimplantate schienen mit eisernen Nägeln an der Unterlage zu haften, als werde er rücklings gekreuzigt.
    Aus der Zimmerecke löste sich ein schwarzer Schatten.
    »Überraschung!« In dem Wort war etwas wie Sarkasmus, aber die Stimme, die es aussprach, war frei von allen Anzüglichkeiten.
    Eine Gestalt schälte sich aus einem schwarzen Umhang. Es war Straner ein Rätsel, wie Brighton hereingekommen war. Durch die Tür konnte es nicht geschehen sein. Konnte der Senator neuerdings durch Wände gehen? Der Umhang schien es ihm zu erlauben, ungehindert durch Raum und Zeit zu reisen. Mit welchem Teufel hatte er diesen Pakt geschlossen?
    Der Senator zog eine Strahlenwaffe. Straners Applikationen registrierten, wie sie entsichert wurde und wie sich ihre Energiezellen aufluden. Er selbst war hilflos. Von Übermächten an die Unterlage gefesselt, lag er wie ein Käfer auf dem Rücken und zappelte mit den Beinen.
    Brighton sah verächtlich auf seine Erektion herab, die rasch in sich zusammenfiel.
    »Wie schade«, sagte er tonlos. »Nun wirst du diese unvergessliche Nacht nicht erleben.«
    »Was wollen Sie?«
    »Ich komme, um dich an deinen Auftrag zu erinnern.«
    »Ich bin dabei, ihn auszuführen.«
    »Ein schönes Leben ist das.« Der Senator wurde ernst. »Du hast dich mir zweimal widersetzt, und ich habe

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