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Bran

Bran

Titel: Bran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
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abgeschlossen. Es geht nur darum, die letzten Steinchen ins Mosaik zu drücken. Das Bild soll wenigstens vollendet sein.
    »Ich konnte schlecht selbst nach Zhid fliegen, ins heutige Zhid.« Brightons Verzweiflung nimmt komische Züge an. »Ich wollte, dass du herausfindest, was dort eigentlich geschehen war.«
    »Ich sollte Richards töten.«
    Der Senator seufzte.
    »Dann stieß ich selbst auf das Bran und flog in die Vergangenheit.«
    »Du hast alles durcheinandergebracht.«
    »Ich eröffnete Euch eine völlig neue Möglichkeit.« Straner strahlt Brighton triumphierend an. »Ihr konntet mich damit beauftragen, Mordal zu töten. Das schlug zwei Fliegen mit einer Klappe. Richards’ Plan war vereitelt, und Eure eigene Intervention in der Vergangenheit wurde ungeschehen gemacht. Deshalb musstest Ihr auf dem frühen Zeitpunkt beharren. Ich musste Mordal töten, bevor Ihr erscheinen würdet.«
    »Du bist ein kluger Junge, Straner.«
    »Ich töte Mordal.«
    Der Senator schweigt.
    »Aber es funktioniert nicht. Richards hat sich mit Darbor arrangiert, der von den Ereignissen überrumpelt war und der der naivere Charakter ist. Richards baut ein Schwarzmarktimperium auf, das ihn zum reichsten Mann im Kirgol-Cluster macht. Er ist einflussreicher als je zuvor.«
    Sie gehen. Arbeiter, unterstützt von Bots, fräsen das Giebelfeld der Großen Halle der Vollkommenen Vernunft ab und tragen einen anderen Titel ein. Halle des Imperiums.
    »Du hast dich mir oft widersetzt«, sagt Brighton plötzlich. »Aber unter dem Strich hast du mir doch in die Hände gearbeitet. Ich möchte mich dafür erkenntlich zeigen.«
    »Lassen Sie’s gut sein, Erster Senator.« Straner lacht.
    »Wie viel von den Summen, die ich dir zur Verfügung gestellt habe, hast du beiseitegeschafft?«
    »Ich habe mein Auskommen.«
    Brighton schmunzelt wohlwollend. Mit solchen Kinkerlitzchen gibt er sich nicht mehr ab.
    »Woher stammte eigentlich das ganze Geld?«
    Der Senator reagiert nicht auf die Frage. Er steht da, die Hände in die Hüften gestützt, den Kopf im Nacken, und sieht zu den neuen Inschriften hinauf.
    »Es ist schon seltsam«, fährt Straner fort. »Richards existiert nicht. Aber sein Vermögen hat dazu gedient, ihn aus der Welt zu schaffen.«
    »Die Brocken, die dabei vom Tisch fielen, werden dir ein sorgenfreies Leben ermöglichen.«
    Brighton sagt das, ohne die Augen von den übermannshohen Kapitalen zu nehmen, die achtzig metrische Einheiten über ihm montiert werden.
    »Wo ist er eigentlich?«
    »Wer?«
    »Richards. Ich dachte, um ihn ging es bei der ganzen Sache.«
    Der frischgebackene Konsul Rangkors und Herrscher über drei Dutzend konföderierte Welten raschelt mit seiner Toga.
    »Er ist verschwunden. Nachdem ihm klar sein musste, dass er den mächtigsten Mann in der Galaxis zum Gegner hat, blieb er untergetaucht. Er lebt vermutlich seit dreißig Jahren irgendwo dort draußen.« Er wedelt in Richtung des milden blauen Herbsthimmels. »Vielleicht hat es ihm wirklich das Herz gebrochen. Er scheint ernsthaft in diese Hure verliebt gewesen zu sein.«
    Brighton schnaubt verächtlich. Er reißt sich vom Anblick seines Tempels los und schlägt den Weg zum Senatspalast ein.
    Sie gehen schweigend nebeneinander und sehen den Gartenbots zu, die das Laub aufsammeln.
    »Du hast das Bran zerstört«, sagt der Senator irgendwann.
    »Es schien mir besser.« Straner hat keinen Grund, es abzustreiten. Er ist der Einzige, der über das Wissen und die Mittel verfügt. Eine Gravitationsbombe, und der dreißig Lichtjahre lange Hohlraum in der Zeit implodiert.
    »Dir ist klar, dass ich jederzeit ein neues bauen könnte.«
    Straner sieht den Mann an, der mehr Macht in Händen hält als je ein Sterblicher zuvor. »Aber wozu?«
    Da lacht der Erste Senator das Lachen eines Mannes, der am Ziel ist.
      
    Nachdem sie sich getrennt haben, geht Straner auf der Mall zurück. Er geht gerne zu Fuß. Es ist ein Mittel, die Gedanken zu ordnen. Seine Augen nehmen alles in sich auf. Die kalte Pracht der Tempel, die weite Landschaft, die sich daran anschließt, die Passanten, der Himmel.
    Wieder ein Abschied.
    Dann ruft er einen Scooterbot und fährt zum Raumhafen im Norden der Stadt.
    Die HOOKED KITE steht auf dem Hangar der Privatschiffe. Als er sich nähert, öffnet sich die Luke. Er steigt ein. Drinnen ist es warm. Es duftet nach Kaffee und frischen Brötchen. Auf den Lieferservice des Raumhafenbetreibers ist Verlass.
    Er nimmt den Pilotensitz ein und betätigt die

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