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Bran

Bran

Titel: Bran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
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Stich ins Gelbe. Der Nachtfrost macht dem Laub zu schaffen. Seit Sonnenaufgang sind die Gartenbots damit beschäftigt, es einzubringen. Es wird in Kübeln gesammelt, in großen Anlagen vor der Stadt kompostiert. Die Fermente liefern Energie. Man ist sehr stolz darauf, sich in allem der Prinzipien der Natur zu bedienen.
    Sie gehen nebeneinander. Zwei Männer. Der eine jung, der andere doppelt so alt. Der eine lässig gekleidet, Raumfahrermontur, der andere in der goldbestickten Toga eines Würdenträgers. Sie sprechen wenig. Das meiste ist gesagt. Es gibt ein Fühlungnehmen und ein Abschiednehmen. Zu beidem genügen Blicke, Gesten, ein Händedruck.
    »Eine Frage noch, Senator.«
    »Erster Senator, so viel Zeit muss sein.«
    »Erster Senator, wie konnte ich das vergessen!« Straner feixt.
    »Was möchtest du wissen, mein Sohn.« Brighton gibt sich jovial, so wie es früher seine Attitüde war.
    »Warum gabt Ihr mir überhaupt den Auftrag?«
    Der Erste Senator Francis Williams Brighton, Konsul Rangkors und Imperator der konföderierten Welten diesseits und jenseits des KirgolClusters schmunzelte.
    »Ich meine: Wenn ich etwas zu verbergen habe, setze ich doch nicht eigens einen Agenten darauf an.«
    »Du warst mein Agent.«
    »Sie haben mich bezahlt.« Er schmunzelt. »Nicht jeder, der auf Ihrer Gehaltsliste steht, ist loyal.«
    »Diese Erfahrung musste ich machen, ja.«
    Sie gehen.
    »Also.«
    »Ach.« Brighton setzt die Miene eines Mannes auf, der ungern an seine Jugendsünden erinnert werden will.
    »Ihr wart in der Vergangenheit.« Straner versucht, dem mächtigen Politiker auf die Sprünge zu helfen.
    »Richards war mächtig geworden, sehr mächtig.«
    »Ihr braucht Euch nicht rechtfertigen.« Straner sieht an dem Senator vorbei über die stille herbstliche Landschaft der Seen und der Berge, die sich dahinter erheben.
    »Er war zu mächtig geworden«, insistiert Brighton. »Ich entdeckte diesen Tunnel durch die Zeit, dieses Bran.«
    »Einwand, Euer Ehren!«
    »Was fällt dir ein!«
    »Ihr habt es nicht entdeckt. Ihr habt es gebaut.«
    Der Erste Senator schweigt verblüfft. Dann schmunzelt er. »Wie hast du es herausgefunden?«
    »Die Männer vom SWAT , die das Dimensionstor unter der Kellertreppe der Schwarzen Tanne installierten, trugen das Logo Eurer Firma auf der Brust. Brighton Incorporated.«
    Brighton hebt entschuldigend die Schultern.
    »Da müsst Ihr Euch schon sehr sicher gewesen sein.« Er mustert den anderen. Doch statt seine Fragen zu beantworten, lässt der neue Herr über die Galaxis ihn reden.
    »Vor dreißig Jahren habt Ihr das Patent auf eine Technologie angemeldet, die es einst ermöglichen würde, durch die Zeit zu reisen. Inzwischen habt Ihr den Traum wahr gemacht.«
    Der Senator zuckt die Achseln. »Die Firma gehörte damals meinem Vater. Sie besaß zahllose Patente auf Magnetresonanzprodukte. Matratzen, die schwerelos machen, gewichtsverringernde Einlagen für Schuhe, Sicherheitsgurte aus synthetischer Gravitation für Scooter und Raumschiffe.« Er gähnt gelangweilt. »Sternenantriebe, Elevatoren, Implantate.« Dann sieht er Straner an. »Ich begriff eines: Wer die Gravitation beherrscht, der beherrscht ebenso die Zeit. Denn Zeit ist nichts als eine Funktion der Gravitation. Wer Betten bauen kann, in denen junge Paare sich in der Schwerelosigkeit lieben können, Elevatorplattformen, die sich von selbst in die Höhe heben, wie sollte der nicht in der Lage sein, eine Linse aus komprimierter Gravitation ins All zu hängen, deren Stauchung Lichtjahre beträgt.« Er seufzt. »Freilich kostete es meine Ingenieure noch beinahe dreißig Jahre, bis die Technik reif zur Anwendung war.«
    »Ihr flogt in die Vergangenheit und traft ein Abkommen mit Mordal. Er sollte Richards nach dem Putsch an Rangkor ausliefern. Hier würde ihm der Prozess gemacht und Ihr wärt Euren schärfsten Konkurrenten los.«
    Brighton lächelt gequält.
    »Aber als Ihr in die Gegenwart zurückkehrtet, existierte kein Richards. Etwas war schiefgelaufen.«
    »Mordal hat mich hintergangen.« So sicher der Senator seiner Sache ist, so schnell ist er bereit, in Zorn zu geraten, wenn er der alten Niederlagen gedenkt. »Er führte den Putsch durch, machte Richards aber vor Ort den Prozess, um ihn propagandistisch auszuschlachten.«
    »Und Richards?«
    »Blieb verschwunden. Er wurde hingerichtet, oder er rottet bis heute in einem ihrer Kerker vor sich hin. Das weiß niemand.«
    »Dann trat ich auf den Plan.« Für Straner ist die Sache

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