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Brandfährte (German Edition)

Brandfährte (German Edition)

Titel: Brandfährte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Gerdts
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bewerte ich die Sache ja auch falsch.»
    Er stockte. «Aber es würde mich wundern, wenn du es anders sähest.»
    «Ich bin in einer halben Stunde im Präsidium. Dann sprechen wir», sagte Steenhoff und legte auf.
    Ira stand hinter ihm. Sie hatte sich einen Bademantel übergezogen und zeigte auf die Küche.
    «Ein Lieblingsbrötchen und eine schnelle Tasse Kaffee?»
    «Ein Brötchen, zwei Tassen Kaffee und einen Kuss», erwiderte Steenhoff.
     
    Petersen saß bereits am Telefon und schrieb eifrig mit.
    «Unsere beiden waren in den vergangenen Monaten vermutlich auch in Hannover und in Hamburg unterwegs», sagte sie triumphierend, nachdem sie aufgelegt hatte.
    «Die Kollegen von den Landeskriminalämtern meinten, dass die Beschreibung von Jegor und seinem Komplizen auf zwei seit längerem gesuchte Räuber passen würde. Ich schicke denen jetzt die Bilder und die Personendaten. Die ganze Sache könnte ein tiefgehendes Schiff werden.»
    «Gut», antwortete Steenhoff knapp. Er war in Gedanken schon bei Rüttger. Ein paar Minuten später stand der Kollege in der Tür. «Komm rein», forderte ihn Steenhoff unnötigerweise auf. «Navideh, ich möchte, dass du unsere beiden Russen mal für einen Moment vergisst und Manfred zuhörst. Er hat etwas zu erzählen, was uns möglicherweise einige Überstunden bescheren könnte.»
    Die junge Frau zuckte mit den Achseln und legte den Hörer beiseite.
    Rüttger fasste für Navideh kurz die bisherigen Fakten zusammen und berichtete von der gemeinsamen Wohnungsbegehung mit Steenhoff. Dann kam er auf die Laborergebnisse zu sprechen. In den tieferen Hautschichten der Leiche hatten die Rechtsmediziner Hämatome entdeckt. Die meisten fanden sich an den Oberarmen und an den Handgelenken. Außerdem hatte Maike Ahlers zwei gebrochene Rippen.
    «Spielte sie vielleicht in ihrer Freizeit Handball? Oder ist etwas über einen Unfall bekannt?», wollte Petersen wissen.
    «Nein, sie war in keinem Verein. Und am Freitag hat sie ganz normal gearbeitet. Natürlich könnte sie sich die Verletzungen noch am Sonnabend zugezogen haben. Aber dagegen spricht, dass auch Tessa Verletzungen aufwies.»
    «Tessa?»
    «Entschuldige. So hieß ihre Katze.»
    «Ich dachte, ihr hättet das Tier nicht gefunden?», sagte Steenhoff, weil er sich an ihr Gespräch in der Wohnung erinnerte.
    «Ich bin am nächsten Tag noch mal hin und habe den ganzen Brandschutt nach der Katze durchwühlt», erklärte Rüttger. «Schließlich habe ich sie in einer Ecke des Wohnzimmers gefunden.»
    «Und du hast sie natürlich obduzieren lassen», stellte Steenhoff anerkennend fest.
    Rüttger sah ihn verwundert an. «Ja, natürlich. Sie ist ursächlich an einer Rauchgasvergiftung gestorben. Aber das war nicht alles. Außerdem hatte die Katze einen Riss im Bauchfell und innere Verletzungen.»
    «Vielleicht ist sie von einem umstürzenden Gegenstand getroffen worden?», wandte Petersen ein.
    «Im Prinzip denkbar. Aber sie lag unter halbverbrannten Büchern und abgeplatztem Putz von der Zimmerdecke. Das erklärt nicht diese Art von Verletzungen. Der Rechtsmediziner tippt eher auf äußere Gewalteinwirkung. Also ein stumpfer Gegenstand oder ein heftiger Fußtritt. Außerdem haben wir noch Überreste von Brötchen auf dem Küchentisch gefunden. Es waren sieben. Für ein Single-Frühstück ganz schön viele. Und das ist nicht alles.» Rüttger holte tief Luft.
    Gespannt sahen ihn Steenhoff und Petersen an.
    «Ihre Mutter hat mir gestern bei einer erneuten Vernehmung erzählt, dass Maike Ahlers ihr Schlafzimmer, in dem man die Leiche gefunden hat, vermutlich schon länger nicht mehr benutzt hat.»
    «Ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst», sagte Petersen irritiert. «Vielleicht war ihr der Lärm von der Straße einfach zu laut, und sie war noch nicht dazu gekommen, die Zimmer umzuräumen.»
    «Die Bandsicherung und der Querriegel», sagte Steenhoff nachdenklich.
    Rüttger nickte bestätigend. «Ja, und die strikte Hausordnung, auf die Maike Ahlers immer so bestanden hat.»
    «Die zerstochenen Reifen ihres Autos», ergänzte Steenhoff. «Sieht so aus, als hätte Maike Ahlers schon seit langem vor etwas Angst gehabt.»
    «Vor etwas ist gut», warf Petersen ein. «Sag lieber: vor jemandem.»
    Steenhoff starrte aus dem Fenster seines Büros, als würde der Täter gleich über den Parkplatz laufen.
    «Wer immer es ist, er geht beim Morden verdammt umsichtig vor.»

10
    Eine halbe Stunde später saßen Steenhoff, Rüttger und Petersen im Zimmer des

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