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Brandfährte (German Edition)

Brandfährte (German Edition)

Titel: Brandfährte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Gerdts
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Herrn Rüttger erzählt?», wollte Petersen wissen.
    Verwundert schaute Gerda Blanke sie an.
    «Nein, warum? Er hat ja nicht nach den Blumen gefragt.»

11
    Steenhoff sah auf den kurzen Text auf seinem Bildschirm und drückte auf Weiterleiten.
    Rüttger sollte noch einen Blick auf die Pressemitteilung werfen, bevor die Pressestelle sämtliche Medien mit dem neuen Mordfall in Findorff aufschreckte. Eine junge Frau, die bei lebendigem Leib in ihrem Bett verbrannt war, würde schließlich auch überregional für Aufmerksamkeit sorgen.
    Zehn Minuten später stand Rüttger mit einem Ausdruck von Steenhoffs Mail in der Tür. «Ich habe die Meldung noch um die Frage erweitert, wer etwas zu den Gewohnheiten und Eigenheiten von Maike Ahlers sagen kann.»
    Steenhoff nickte kurz und schaute auf die Uhr.
    «Ich habe mich mit der Mutter von Maike Ahlers für heute Abend verabredet. Lass uns ins Besprechungszimmer gehen. Die anderen werden auch gleich kommen. Mal sehen, was sie Neues mitgebracht haben.»
     
    Das Besprechungszimmer war ein schmuckloser Raum, in dem außer Stühlen und fünf übereck gestellten Tischen nur noch eine Kaffeemaschine und ein Fernseher standen.
    Die kleine Gruppe war vollzählig. Steenhoff forderte Tim Berger auf, der bei der Feuerwehr gewesen war, zu beginnen. Wie er vermutet hatte, gab es Aufnahmen vom Brand. Doch zu Steenhoffs großem Ärger hatte niemand die Schaulustigen fotografiert. Auch Rüttger fluchte leise. «Mensch, wie oft haben wir die schon darum gebeten.»
    Berger hatte allerdings mit einem Beamten aus dem Löschzug gesprochen, der sich genau daran erinnern konnte, dass sowohl im Schlaf- als auch im Wohnzimmer die Fenster bereits auf Kipp standen, als die Helfer die Tür öffneten. «Der Durchzug hat den Brand richtig angeheizt», sagte Berger. Petersen hakte nach: «Und die Wohnungstür?»
    «Die hatten die Tür ruckzuck auf, weil sie gar nicht abgeschlossen war.»
    «Das passt zu der Aussage von Gerda Blanke», warf Petersen ein und berichtete von ihrem Gespräch am Nachmittag.
    «Das heißt, Gerda Blanke hat den Mörder die Treppe runterlaufen hören», stellte Rüttger nüchtern fest. Petersen nickte. «Sieht ganz so aus.»
    Wessel hatte gemeinsam mit Jan Schneider zwei Arbeitskolleginnen von Maike Ahlers vernommen. Beide berichteten unabhängig voneinander, dass Maike in den vergangenen Wochen oft krankgemeldet war. Die jungen Frauen wirkten nur mäßig bestürzt über den Tod ihrer Kollegin. Als Wessel sie darauf ansprach, räumte eine von ihnen unumwunden ihre Antipathie gegen Maike Ahlers ein. «Die hat es sich zu Hause gemütlich gemacht und uns für sich arbeiten lassen», gab Wessel ihre Aussage wörtlich wieder.
    Auch die zweite von Wessel vernommene Kollegin hielt die Krankheiten für vorgeschoben, aber sie war weniger verärgert als die erste Zeugin.
    «Sie führte die Ausfallzeiten von Maike Ahlers darauf zurück, dass sich deren Freund Alexander vor rund einem Jahr von ihr getrennt hat. Er ist seitdem mit einer der anderen Arzthelferinnen liiert. Sie heißt Silke Raue und ist die Älteste im Team.»
    «Habt ihr schon mit ihr gesprochen?»
    «Nein, sie ist auf einer Fortbildung und erst morgen wieder da.»
    «Gut, ihr bleibt dadran», bestimmte Steenhoff. «Was ist mit diesem Alexander?»
    «Der kommt nachher zur Vernehmung ins Präsidium. Den werde ich mir zusammen mit Tim vornehmen.»
    «Und wir fahren gleich zu Maikes Chef nach Hause», kündigte Wessel an. Er hat uns gebeten, die Vernehmung auf heute Abend zu verschieben, um seine Patienten nicht zu verschrecken.»
    Sie verabredeten, sich morgens um acht wieder im Präsidium zu treffen.
     
    Es war kurz vor 18  Uhr, als sich Steenhoff ins Auto setzte. Er schätzte, dass er im Feierabendverkehr eine knappe Stunde bis Nienburg brauchen würde. Maikes Mutter erwartete ihn gegen 19  Uhr.
    Der Gedanke an das Gespräch mit Karin Ahlers bedrückte ihn. Noch ahnte die Frau nicht, dass ihre Tochter, die so grausam ums Leben gekommen war, Opfer eines Verbrechens geworden war. Während er sich in den dichten Verkehr einfädelte, ging er in Gedanken seine Fragen durch. Er entschied sich, die Frau gleich zu Beginn so schonend wie möglich mit der Wahrheit zu konfrontieren. Er hasste das Versteckspiel gegenüber trauernden Angehörigen. Außerdem würde Karin Ahlers sich vielleicht schneller öffnen, wenn sie erfuhr, dass Maike umgebracht wurde und die Polizei auf der Suche nach dem Täter war.
     
    Kurz nach 19  Uhr bog

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