Brandhei
Stimmung, und da haben sie mich immer wieder gefragt, ob ich nicht mitmachen wollte. Um Mitternacht bin ich immer noch in meiner Hütte auf und ab gegangen und hab mit mir gerungen. Ich wusste, wenn ich da hingehe...« Er verstummte.
Und schüttelte den Kopf.
»Stone.« Sie ging in die Hocke und umarmte ihn ganz fest. »Es tut mir leid.«
Einen Augenblick lang klammerte er sich an sie. »Ich bin hingegangen«, flüsterte er. »Und in Homers Box aufgewacht. Ich erinnere mich an kaum etwas.«
»Ach, Stone.«
»Ich weiß, es ist nicht die richtige Zeit, um die Ranch zu verlassen«, sagte er in Callies Schulter.
»Wir schaffen das schon.« Sie setzte sich in die Hocke. »Geh dort hin und tu, was du tun musst.«
»Ein paar Tage, mehr nicht. Ich komme wieder.«
»Tu einfach, was du tun musst. Wir sind hier und warten auf dich.«
Stone nickte, tief betrübt, und ging zur Tür. »Danke … Es ist großartig, für dich zu arbeiten und auch dich als Freund zu haben. Und du kannst gar nicht schlecht küssen.«
Sie lachte und schaute zu, wie er ging, dann erst gab sie sich ihrem Kummer hin. Stone erinnerte sich kaum noch an die vergangene Nacht, und jetzt konnte sie nicht anders, als sich zu fragen, ob nun, nach seinem Weggang, wohl auch die merkwürdigen kleinen Vorfälle aufhören würden.
Einige Minuten später kam Tucker ins Büro, gefolgt von Michael, der gekommen war, um mit ihr auszureiten, was er oft tat. Sie lächelte den beiden Männern müde zu, denn sie hatte sich noch nicht ganz von Stones Nachricht erholt. »Keine weiteren Gäste, die wir bemuttern müssen«, sagte sie zu Tucker.
»Klar«, sagte er und beobachtete sie genau. »Aber nun sag mal, was dich bedrückt.«
»Stone wird eine Weile fort sein.«
Tucker stöhnte. »Um sich helfen zu lassen?«
»Tucker …«
»Du darfst es mir nicht verraten.« Er nickte. »Ich weiß.«
Michael reichte Callie eine Tasse Kaffee und blickte über ihre Schulter, während sie die Anmeldeformulare der neuen Gäste las, eine Gruppe von Autorinnen, die in Klausur gehen und sich nebenbei auch ein wenig vergnügen wollten.
»Wenigstens sind die alle schon einmal geritten.« Tucker blätterte auch ein paar der Anmeldeformulare durch. »Das ist gut.«
»Und es sind keine jungen, dummen Städter«, meinte Michael. »Tucker hat mir erzählt, was gestern Abend passiert ist.«
Und er war gleich hierher auf die Ranch gefahren. Zum Glück erst, nachdem Jake aus ihrer Hütte weggegangen war. Sie hatte nicht vor, irgendetwas vor irgendjemandem zu verbergen, aber sie wollte auch nicht eine Beziehung hinausposaunen, die sie nicht einmal selbst völlig verstand.
»Wir haben noch zwei Tage, bevor die Gäste kommen.« Sie holte tief Luft. Stone würde schon wieder in Ordnung kommen, versicherte sich Callie. Ganz bestimmt.
Und sie auch. Sie stand auf, rollte die Schulter und streckte sich ein wenig. Sie war steif wie ein Brett und hätte das gern dem Ritt durch das Gewitter zugeschrieben, aber sie kannte die Wahrheit nur zu gut. Es kam daher, dass sie sich die ganze Nacht mit Jake geliebt hatte.
»Tut’s weh?«, fragte Tucker. Callie drehte sich um und blickte ihn an.
Er sah nicht sie an, sondern auf die Papiere in seinen Händen, und deshalb hatte sie keine Ahnung, was ihm durch den Kopf ging. »Nein«, sagte sie langsam. »Mir geht’s gut.«
Er fing ihren Blick auf, ohne Kritik oder Zynismus. »Das soll auch so bleiben«, sagte er schlicht.
»Das habe ich vor.«
Michaels Blick wanderte zwischen den beiden hin und her. »Was läuft hier eigentlich ab?«
»Außer dem üblichen Mist hier auf der Ranch? Nichts.« Aber Tucker sah Callie trotzdem unverwandt an.
»Na ja, der übliche Mist reicht schon, dass mir graue Haare wachsen«, sagte Michael.
Sie tätschelte seinen Arm – und stellte überrascht fest, dass er sehr angespannt war. Dieses Wissen ließ ihre Stimme sanfter klingen, aber sie musste es dennoch aussprechen. »Ich werde hinter einem Bankschalter nie glücklich werden, Michael. Du sähest dich gezwungen, mich binnen einer Woche rauszuschmeißen.«
Tucker lachte. »Nach einem Tag.«
»Hey«, sagte sie, aber auch sie musste lachen.
Michael nahm keine Notiz von der Belustigung. »Ich weiß, dass du viel glücklicher wärst, wenn du nur...«
»Nein.« Sie schlang den Arm um ihn. »Du wärst glücklicher. Hier geht’s mir gut. Zumindest vorerst. Dem wirst du dich stellen müssen.«
»Ja.« Aber das schien noch lange zu dauern.
»Jake trifft sich heute mit
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