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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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neben dem Futon. Sie zog eine kleine Tüte aus ihrem Rucksack – der Einkauf, den sie gerade mit ihren letzten drei Dollar im Eisenwarenladen in Three Rocks getätigt hatte.
    Ein Schlossriegel.
    Weil sie sich mit Werkzeugen gut auskannte, hatte sie ihn nach einigen Minuten mithilfe eines Bohrers und eines Schraubenziehers, die sie ebenfalls im Rucksack hatte, eingebaut. Als der Riegel an Ort und Stelle war, ging sie zurück zur kleinen Couch in der Mitte des Raumes und setzte sich.
    Erleichtert seufzte sie auf und sah sich gründlich um. Die kleine Küche und das Wohnzimmer des Blockhauses gingen ineinander über, das Badezimmer hatte die Größe einer Briefmarke. Das gefiel ihr. Sogar sehr. Man konnte die ganze Wohnung mit einem einzigen Blick erfassen. Es gab einen alten Eichentisch mit zwei Stühlen in der Nähe des noch älteren Kühlschranks. Es gab einen Kamin, an dessen Seite das Feuerholz sauber gestapelt war und vor dem ein Teppich lag. Dann gab es die Futon-Couch, auf der sie jetzt saß und die mit einem Quilt bedeckt war. Der frei stehende Schrank war für ihre Habseligkeiten, die sie noch nicht ausgepackt hatte. Aber sie packte ja nie aus.
    Alles war klein, adrett und sauber. Auch das gefiel ihr.

    Es hatte heute eine Menge Dinge gegeben, die ihr gefallen hatten. Und das war eine angenehme Überraschung, wenn sie ihr Leben insgesamt betrachtete und all das, was sie mit ihren gerade mal achtzehn Jahren schon erlebt hatte. Sie hatte einen Job, einen, den sie wirklich mochte. Sie arbeitete für eine Frau, von der sie glaubte, dass sie sie respektieren, ihr vielleicht gar vertrauen konnte. Amy vertraute eigentlich niemandem. Und sie hatte einen Ort, an dem sie nachts bleiben und in Ruhe einschlafen konnte – ihr erster guter Schlaf seit viel zu langer Zeit.
    Die Dinge waren nicht gut gelaufen, seit... seit jeher. Sie hoffte von ganzem Herzen, dass es so wie jetzt bleiben würde.

3
    Der trockene Boden knirschte unter Jakes Füßen, als er durch die finstere Nacht vom Haupthaus zur Reihe der Blockhäuser ging, die jenseits des Hofes standen.
    Die erste und einzige Liebe seines Vaters, sein Vermächtnis. Und hier war er, Jake, der es hasste. Die Nacht war so kalt, dass er seinen Atem sehen konnte. Er zog die gesunde Schulter hoch, um sich warm zu halten, obwohl er nur ein T-Shirt trug. Er hatte nicht damit gerechnet, dass die Höhe ihm zu schaffen machen würde, aber sie tat es, denn er war ein wenig kurzatmig. Im Gehen blickte er um sich und fragte sich, welche wilden Tiere sich wohl während der Nacht in der Wüste herumtrieben.
    Die Ranch sah jetzt unheimlich aus – bei dem blässlich blauen Licht des Mondes, das auf den felsigen Hügeln ringsum lag und Schatten warf, die wie blaue Flammen
über die Landschaft flackerten. Ob sein Vater wohl deshalb diesen Namen für die Ranch gewählt hatte?
    Was wäre gewesen, wenn er damals gekommen wäre, als Richard noch lebte? Was, wenn er sich mehr bemüht hätte, den Vater zu verstehen, den er nie wirklich kennen gelernt hatte? Würde er dann etwas für dieses Land empfinden? Mehr als dies beunruhigende Nichts, wie in diesem Augenblick?
    Die absolute Stille um ihn herum wurde abrupt vom Brüllen eines einsamen Bullen auf der Weide durchbrochen. Der Wind strich leise über die Hügel. Dann hörte Jake donnernde Hufe. Er erstarrte und versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Dort, knapp hundert Meter nördlich der Pferdestallung, kam ein Pferd herangaloppiert. Die Reiterin – mit vollen, langen und wehenden Haaren – ritt, als wäre sie eins mit dem Pferd.
    Callie.
    Vorhin hatte er sie in seinem Traum gesehen. Deshalb fiel es ihm ein wenig schwer, die liebevolle, warmherzige und sanfte Frau, die ihn geküsst hatte, und die starke, unbezwingbare Frau, die hier durch die raue Wüste sprengte, gedanklich zusammenzubringen. Dies war wohl ihre Art von Entspannung, was ihm ziemlich verrückt vorkam. Auf einem Pferd mitten in der Nacht durch die Wüste zu jagen hätte ihm gerade so viel Spaß gemacht, wie eine Stunde Physiotherapie zu durchleiden.
    Trotzdem beobachtete er sie gebannt. Sie ritt, als wäre sie dafür geboren. Sie beugte sich ein wenig vor, ihr Körper verschmolz bei jeder Bewegung mit dem des Pferdes. Der Augenblick erschien ihm so intim, dass er meinte, eine unerlaubte Grenze überschritten zu haben. Er wollte sich gerade zur Seite zurückziehen, als Callie einen Schrei ausstieß, bei dem sein Herz fast stehen blieb.

    War Callies Pferd

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