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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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»Schau dir das nur genau an.«
    Das Tor zum großen Stall ging auf. Mondlicht strömte herein. Da sah er die Silhouette einer Frau, sie hatte eine Taschenlampe in der Hand. »Jake?« Sie eilte zu ihm. »Was ist passiert?«
    »Nichts. Mach du einfach mit deinem Leben weiter, verabrede dich weiter mit Michael, und ich mach mit meinem weiter.«
    Sie blickte auf ihn herunter. »Was ist dein Problem?«
    »Kein Problem.« Jake erhob sich – obwohl er sich am liebsten zusammengekauert und gewimmert hätte.
    »Ich hatte keine Verabredung mit Michael. Jedenfalls kein Date. Nicht, dass ich mich vor dir rechtfertigen müsste.«
    »Was auch immer.« Verdammt, man musste sich diesen Michael nur mal anhören. Er war ein Arsch.
    »Ich dachte, du wolltest den Pferdestall streichen«, sagte sie.
    »Das habe ich auch getan. Es wurde dunkel.«
    »Wir haben einen Fitnessraum.«
    »Das weiß ich.« Er sah sich um, schaute auf all die Pferde, die ihnen zuschauten, und lachte freudlos. »Im Pferdestall wäre ich mehr für mich, fand ich.«
    »Jemand möchte dich am Telefon sprechen.«
    »Na schön.« Während er Callie zum Stalltor folgte, erinnerte Jake sich plötzlich an den Abend, als sein Vater beigesetzt wurde. Er hatte Callie hier draußen angetroffen, sie hatte sich damals mit einem verlorenen, verzweifelten Gesichtsausdruck umgeschaut. Dann hatten sie gemeinsam eine ganze Flasche Whiskey geleert, weil Jake diese Miene nicht mehr ertragen konnte. Doch er hatte viel mehr von
sich selbst preisgegeben, als ihm lieb war. »Weißt du noch, als wir das letzte Mal hier standen?«, fragte er sie.
    »Nein.«
    »Du hast geweint.«
    »Hab ich nicht.«
    »Ich habe dich umarmt und dir gesagt, dass alles wieder gut würde.«
    »Du hast versucht, mich ins Bett zu bekommen. Du hast mich betrunken gemacht.«
    Er lachte. »Ist das deine Version der Geschichte?«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich finde sie überzeugend.«
    »Du hattest die Flasche besorgt«, rief er in Erinnerung. »Und du hast mich als Erste geküsst.«
    »Ein Gentleman würde so etwas nicht sagen.«
    Während er Callie anschaute, ihre glänzenden Augen und vollen Lippen, die er am liebsten sofort geküsst hätte, von ihrem herrlich üppigen Körper und dem, was er da mit tun wollte, ganz zu schweigen, kam er sich allerdings nicht gerade wie ein Gentleman vor. »Es tut mir leid, dass du meinen Vater vermisst.«
    Sie seufzte. »Und mir tut es leid, dass er dich nie richtig kennen gelernt hat. Du hättest ihn in deinem Leben haben sollen.«
    Sie gingen zum Haus zurück. Jetzt, da es dunkel war, war eine große Stille darin. Man sah nur die Umrisse und Schatten der Berge. Wie auf dem Mars.
    »Sie hat gesagt, du sollst dich beeilen«, sagte Callie, als sie die hintere Treppe zum Haupthaus hinaufstiegen.
    »Wer ruft mich übers Festnetz statt auf dem Handy an?«
    Callie zog die Tür auf und drehte sich zu Jake um. »Deine Mutter.«

    »Warum?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Callie zeigte auf den Telefonapparat in der Küche. »Du kannst den Anruf dort annehmen oder in meinem Büro, wenn du lieber allein sein möchtest.«
    »Im Büro«, sagte er, drängte sich an ihr vorbei und schloss die Tür hinter sich.
    Callie stand einen Augenblick unschlüssig da, dann hob sie die Schultern und wandte sich ab. Anders als die anderen hier – Tucker, Amy, Stone, Eddie, Marge und Lou – gehörte Jake nicht dazu. Eigentlich nicht. Und doch umgarnte er sie immer wieder auf eine Art, dass sie sich für ihn verantwortlich fühlte.
    Nicht schlau. Sie wollte zur Tür hinausgehen, blieb jedoch abrupt stehen, als sie hörte, wie in ihrem Büro irgendetwas aus Glas zerschlagen wurde. Ohne zweimal nachzudenken, lief sie durch die Diele zurück und riss die Tür auf.
    Jake stand hinter ihrem Schreibtisch. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, er hielt sich die Schulter.
    »Was ist denn passiert? Alles in Ordnung mit dir?«
    »Halb so wild. Mir geht’s gut.« Mit einer knappen Kopfbewegung wies er auf die Glasscherben, die auf dem Boden lagen. »Ein Glas weniger. Ich hab’s gegen die Wand geworfen«, beantwortete er ihre unausgesprochene Frage. Jake litt offenbar große Schmerzen und wandte sich ab, doch sie ging um den Schreibtisch herum und legte die Hände auf seine Arme.
    »Setz dich«, sagte sie mit fester Stimme, als er sich loszureißen versuchte. »Es war dumm, das Glas gegen die Wand zu werfen. Bestimmt hat das ziemlich wehgetan.«
    »Als hätte man mir einen heißen Schürhaken in die

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