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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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vorstellte.
    »Bei seiner Musik geht es ausschließlich darum, Verbindungen herzustellen, den eigenen Weg und positive Energie zu finden«, fuhr sie fort, während die Musik lebhaft wurde und Gitarren hinzukamen. »Findest du nicht, dass das passt?«
    Ich musste über ihre komplizierte Erklärung einfach lachen.
    Lucy musste immer wissen, wie und aus welchem Grund etwas funktionierte. Die Musik war allerdings tatsächlich beruhigend, und ich spürte, wie meine Beklommenheit einer gewissen Beruhigung wich und meine Stimmung sich besserte.
    »Was glaubst du denn, was da passiert ist, Tante Kay?«, brach Lucy auf einmal den Bann. »Ich meine, im tiefsten Innern?«
    »Im Moment kann man unmöglich etwas sagen«, antwortete ich ihr, wie ich jedem anderen geantwortet hätte. »Und wir sollten uns keinen Vermutungen hingeben, auch nicht, was das Geschlecht der Leiche oder die zur Brandzeit im Haus anwesenden Personen betrifft.«
    »Teun geht bereits von Brandstiftung aus und ich auch«, stellte sie sachlich fest. »Das Merkwürdige ist nur, dass Pepper nirgends, wo wir es erwartet hatten, Alarm geschlagen hat.«
    »Wie etwa beim Badezimmer im ersten Stock«, sagte ich.
    »Nichts zu finden. Der arme Pepper hat geackert wie ein Hund und nichts zu fressen bekommen.«
    Der Labradorretriever war von klein auf mit Hilfe von Futterbelohnungen darauf trainiert worden, Kohlenwasserstoffpetroleumdestillate wie etwa Kerosin, Benzin, Feuerzeuggas, Verdünner, Lösungsmittel und Lampenöl aufzuspüren. Sie alle waren für einen Brandstifter, der mit nur einem Streichholz ein großes Feuer legen wollte, eine mögliche, sogar gängige Wahl. Wenn Brandbeschleuniger dieser Art vergossen werden, bilden sie Pfützen und fließen weiter, während ihre Dämpfe brennen. Die Flüssigkeit tränkt Stoffe, Bettzeu g oder Teppiche. Sie rinnt unter Möbel oder in die Fußbodenritzen. Sie ist nicht wasserlöslich oder leicht wegzuspülen, und wenn Pepper also nichts dergleichen gerochen hatte, bestanden gute Aussichten, dass auch nichts da war.
    »Was wir genau feststellen müssen, ist, was sich alles in dem Haus befunden hat, damit wir beginnen können, die Menge der Brennlast zu errechnen«, fuhr Lucy fort, während die Musik zu Geigen wechselte und Gitarren und Trommeln trauriger wurden. »Dann beginnen wir allmählich ein präziseres Bild davon zu gewinnen, was und wie viel nötig war, um ein Feuer von solchem Ausmaß in Gang zu bekommen.«
    »Was wir haben, sind geschmolzenes Aluminium und Glas und eine unglaublich verbrannte Leiche in den Bereichen von Oberschenkeln und Oberarmen, und an allen Stellen, die durch die Glastür nicht verschont blieben«, sagte ich. »Das macht auf mich den Eindruck, dass das Opfer lag, möglicherweise in der Badewanne, als sie das Feuer erreicht hat.«
    »Es wäre doch merkwürdig anzunehmen, dass das Feuer in einem Marmorbad losgegangen sein soll«, sagte meine Nichte.
    »Was ist mit der Elektrik? Wäre das eine Möglichkeit?«, fragte ich, als das rotgelbe Leuchtschild unseres Motels vielleicht eine Meile vor uns über dem Highway in Sicht kam.
    »Also, die gesamte elektrische Anlage des Hauses war auf den neuesten Stand gebracht. Als das Feuer die Kabel erreichte und die Isolierung durch die Hitze beschädigt wurde, berührten die Drähte einander, es kam zum Kurzschluss, und die Sicherungen knallten durch«, sagte sie. »Genau das würde ich auch erwarten, ob das Feue r nun gelegt worden ist oder nicht. Es ist schwer zu sagen. Es gibt noch 'ne Menge Sachen, die man genauer ansehen muss, und die Labors werden das ihre tun. Doch was immer das Feuer in Gang gesetzt hat, hat dafür gesorgt, dass es schnell ging.
    Das kann man an manchen Stellen des Fußbodens erkennen. Da gibt es eine scharfe Trennlinie zwischen wirklich stark verkohltem und unverbranntem Holz, und das bedeutet: heiß und schnell.«
    Ich erinnerte mich an das Holz neben der Leiche, das genauso aussah, wie sie es gerade beschrieben hatte. Es hatte nur schwarze Blasen auf der Oberseite, im Gegensatz zu anderen Stellen, wo es durch und durch verkohlt war.
    »War das Holz auch vom ersten Stock?«, fragte ich, während mein heimlicher Verdacht, was diesen Fall betraf, sich immer mehr verdichtete.
    »Wahrscheinlich. Außerdem wissen wir auch so, dass es schnell gegangen sein muss, da wir wissen, wann der Alarm losging und was die Feuerwehrleute siebzehn Minuten später vorfanden.«
    Sie schwieg einen Augenblick und fuhr dann fort: »Das Badezimmer, der

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