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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Pferd in Kennys Ställen.«
    »Tja, Windsong ist vielleicht irgendwie rausgekommen«, sagte ich wieder, »und dadurch verschont geblieben.«
    »Ich hoffe, er läuft nicht immer noch da draußen herum.«
    »Falls das so ist, wird es nicht mehr lange so bleiben. Die Polizei weiß über ihn Bescheid.«
    Marino war an dem Pferd, das überlebt hatte, nicht sonderlich interessiert, und wir betraten die Reithalle. Das Geräusch von Hufen und das Glucken von Bantamhähnen und Guineahennen, die frei herumliefen, nahmen uns in Empfang. Marino hustete und blinzelte, weil die Luft von rotem Staub geschwängert war, den der leichte Galopp einer kastanienbraunen Morgan-Stute aufwirbelte. Die Pferde in ihren Boxen schnaubten und wieherten, als Pferd und Reiter vorbeikamen, und wenn ich Kenneth Sparkes in seinem englischen Sattel auch wieder erkannte, so hatte ich ihn doch noch nie in schmutzigen Jeans und Stiefeln gesehen.
    Er war ein ausgezeichneter Reiter, und als er im Vorbeireiten meinen Blick auffing, gab er kein Zeichen des Erkennens oder der Erleichterung von sich. Ich wusste augenblicklich, dass er uns nicht hier haben wollte.
    »Können wir irgendwo mit ihm reden?«, fragte ich Foster.
    »Draußen gibt es Stühle.« Sie wies in die Richtung.
    »Oder Sie können mein Büro benutzen.« Sparkes trieb das Pferd an und donnerte an uns vorbei, und die Guineahühner hoben ihre gefiederten Röcke, um aus dem Weg zu eilen.
    »Wussten Sie irgendetwas von einer jungen Dame, die bei ihm in Warrenton wohnte?«, fragte ich, als wir wieder nach draußen gingen. »Haben Sie jemals eine gesehen, als Sie mit seinen Pferden arbeiteten?«
    »Nein«, sagte Foster.
    Wir nahmen uns Plastiksessel und setzten uns mit dem Rücken zur Reithalle, den Blick auf den Wald gerichtet.
    »Doch weiß der Himmel, Kenny hatte früher schon Freundinnen, und ich weiß nicht über jede Bescheid«, sagte Foster, wandte sich in ihrem Sessel um und warf einen Blick zurück in die Reithalle.
    »Wenn Sie sich, was Windsong betrifft, nicht täuschen, ist das Pferd, auf dem Kenny jetzt sitzt, das einzige, was ihm geblieben ist. Black Opal. Wir nennen es Pal, weil das kürzer ist.«
    Marino und ich antworteten nicht. Wir drehten uns um. Sparkes war vom Pferd gestiegen und reichte die Zügel einem von Fosters Pferdepflegern.
    »Gut gemacht, Pal«, sagte Sparkes und tätschelte den hübschen Hals und den Kopf des Pferdes.
    »Hat es einen besonderen Grund, dass dieses Pferd nicht bei den anderen auf seiner Farm war?«, fragte ich Foster.
    »Es hat noch nicht ganz das Alter. Es ist ein knapp dreijähriger Wallach, der noch Ausbildung braucht. Deshalb ist er noch hier - zu seinem Glück.«
    Für einen kurzen Augenblick verzog ihr Gesicht sich vor Schmerz, und sie blickte rasch weg. Dann räusperte sie sich und stand aus ihrem Sessel auf. Sie entfernte sich, al s Sparkes aus der Reithalle trat und seinen Gürtel und seine Jeans zurechtrückte.
    Ich stand auf, und Marino und ich schüttelten ihm respektvoll die Hand. Er schwitzte durch ein verwaschenes rotes Hemd und wischte sich das Gesicht mit einem gelben Halstuch ab, das er gerade aufgeknotet hatte.
    »Bitte nehmen Sie doch Platz«, sagte er huldvoll, als gewährte er uns eine Audienz.
    Wir setzten uns wieder, und er nahm sich einen Stuhl und drehte ihn so, dass er uns anblickte. Die Haut spannte um seine Augen, die entschlossen blickten, aber blutunterlaufen waren.
    »Lassen Sie mich Ihnen gleich sagen, wovon ich in diesem Augenblick, wo ich hier in diesem Stuhl sitze, felsenfest überzeugt bin«, sagte er. »Dieses Feuer war kei n Unfall.«
    »Um das herauszufinden, sind wir hier, Sir«, sagte Marino höflicher als gewöhnlich.
    »Ich glaube, das Motiv ist rassistischer Natur.« Sparkes' Kinnmuskeln begannen zu spielen, und seine Stimme klang zornig.
    »Und die - wer immer die sind - haben vorsätzlich meine Pferde ermordet und alles zerstört, was ich liebe.«
    »Wenn das Motiv Rassenhass war«, sagte Marino, »weshalb haben die sich denn dann nicht vorher vergewissert, dass Sie zu Hause waren?«
    »Manche Dinge sind eben schlimmer als der Tod. Vielleicht wollen sie, dass ich lebe, damit ich leide. Man braucht bloß eins und eins zusammenzuzählen.«
    »Das versuchen wir ja«, sagte Marino.
    »Versuchen Sie gar nicht erst, mir das anzuhängen.«
    Er zeigte mit dem Finger auf uns beide.
    »Ich weiß doch genau, wie Leute wie Sie denken«, fuhr er fort.
    »Ha. Ich habe meine Farm samt meinen Pferden des Geldes wegen

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