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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Stadt?«
    »Wenn ich das wüsste«, sagte ich, in Gedanken noch bei meinem Greyhound.
    »Ich habe von dem Brand gehört.«
    Er war ein pensionierter Chirurg. Er schüttelte den Kopf.
    »Armer Kenneth.«
    »Dann kennen Sie ihn also?«
    »Oh ja.«
    »Das ist wirklich eine üble Geschichte. Was ist denn das für eine Sorte Hund?«
    »Das ist eine Promenadenmischung. Ein bisschen von allem«, erklärte mein Nachbar.
    Im Weitergehen zog er eine Pfeife heraus und steckte sie an.
    Zweifellos ließ seine Frau ihn im Haus nicht rauchen. Ich ging an den Häusern meiner Nachbarn entlang, die alle unterschiedlich und dann doch wieder alle gleich waren, weil sie sämtlich entweder Klinker- oder Stuckvillen und nicht gerade alt waren.
    Es passte irgendwie dazu, dass das träge Stück Fluss hinter dem Villenviertel noch immer genauso über die Felsen hinwegfloss wie seit zweihundert Jahren. Richmond stand nicht gerade im Ruf eines rasanten Wandels.
    Als ich die Stelle erreichte, wo ich Benton gefunden hatte, als er böse auf mich war, stellte ich mich neben denselben Baum, und bald schon war es zu dunkel, um einen Adler oder einen Felsen im Fluss erkennen zu können. Eine Weile stand ich so und starrte die Lichter meiner Nachbarn an. Ich hatte plötzlich nicht mehr die Energie, mich von der Stelle zu bewegen, während ich darüber nachdachte, ob Kenneth Sparkes nun Opfer oder Mörder war.
    Dann ertönten schwere Schritte auf der Straße hinter mir. Erschrocken fuhr ich herum und griff nach dem Behälte r mit Pfefferschotenspray, der an meinem Schlüsselbund befestigt war.
    Marinos Stimme folgte rasch seine ausladende Silhouette.
    »Doc, Sie sollten so spät nicht hier draußen sein«, sagte er.
    Ich war zu ausgepumpt, um ihm zu verübeln, dass er sich erlaubte, eine Meinung dazu zu haben, wie ich meinen Abend zu verbringen hatte.
    »Wie haben Sie denn erfahren, dass ich hier bin?«
    »Von einem Ihrer Nachbarn.«
    Es war mir im Grunde gleichgültig.
    »Mein Wagen steht gleich da drüben«, fuhr er fort. »Ich fahre Sie nach Hause.«
    »Marino, kann ich denn nie einen Augenblick meine Ruhe haben?«, fragte ich ohne Groll, denn ich wusste, dass er es gut mit mir meinte.
    »Nicht heute Abend«, sagte er. »Ich habe einige wirklich schlechte Neuigkeiten und stelle mir vor, dass Sie sich dazu vielleicht lieber setzen wollen.«
    Ich dachte sofort an Lucy und spürte, wie mir die Knie weich wurden. Ich schwankte und legte ihm die Hand auf die Schulter, während die Welt in meinem Kopf in tausend Stücke zu zerspringen schien. Ich hatte immer gewusst, dass der Tag kommen würde, an dem mir jemand die Nachricht von ihrem Tod überbringen würde, und ich konnte weder sprechen noch denken.
    Mir schwindelte, und es riss mich tiefer und tiefer in den dunklen, schrecklichen Strudel hinab, Marino packte meinen Arm, um mich im Gleichgewicht zu halten.
    »Herrje«, rief er. »Kommen Sie, ich bringe Sie zum Auto, und dann setzen Sie sich erst mal hin.«
    »Nein«, brachte ich mühsam heraus. Ich musste Klarheit haben.
    »Wie geht es Lucy?«
    Er stand einen Augenblick stumm und schien verwirrt.
    »Na, sie weiß es noch nicht, es sei denn, sie hat es in den Nachrichten gehört«, antwortete er dann.
    »Was weiß sie noch nicht?«, fragte ich, als mein Blut wieder zu fließen schien.
    »Carrie Grethen ist aus Kirby geflohen«, teilte er mir mit. »Irgendwann heute am späten Nachmittag. Sie haben es erst gemerkt, als es Zeit war, die weiblichen Insassen zum Abendessen runterzubringen.«
    Wir gingen rasch auf seinen Wagen zu, während die Angst ihn wütend zu machen begann.
    »Und Sie laufen hier im Dunkeln herum, mit nichts bewaffnet als einem Schlüsselbund«, fuhr er fort. »Scheiße. Das gottverfluchte Miststück. Machen Sie das nie wieder, hören Sie? Wir haben keine Ahnung, wo das Weib ist, doch eins steht fest: Solange die draußen ist, sind Sie nicht sicher.«
    »Kein Mensch auf der Welt ist sicher«, murmelte ich, während ich in seinen Wagen stieg und an Benton dachte, der allein am Strand war.
    Carrie Grethen hasste ihn fast so sehr wie mich, oder jedenfalls war das meine Überzeugung. Benton hatte ihr Täterprofil erstellt und den Angriff in jenem Spiel geleitet, das schließlich zu ihrer Ergreifung und Temple Gaults Tod führte. Benton hatte jedes nur erdenkliche Hilfsmittel des Bureau angewandt, um Carrie hinter Schloss und Riegel zu bringen, und bis heute war er erfolgreich gewesen.
    »Könnte sie irgendwoher wissen, wo Benton ist?«,

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