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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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herumgereicht hätte, weil ich mir davon erhoffte, ihr bei ihrer Karriere förderlich zu sein. Ich neige dazu, meine Beziehungen so privat wie möglich zu halten.«
    Empörung leuchtete aus seinen Augen, als er nach seinem Kaffeebecher griff.
    »Ich bin es nicht, der mein Privatleben an die große Glocke hängt. Habe ich nie getan. Und vielleicht sollte ich hinzufügen, dass Sie nicht alles glauben dürfen, was Sie lesen.«
    »Das tue ich sowieso nie«, sagte ich. »Ich habe damit so meine eigenen Erfahrungen, Kenneth. Ehrlich gesagt, ich bin weniger an Ihrem Privatleben interessiert als daran, zu erfahren, warum Sie es vorgezogen haben, diese Fotos mi r zu geben statt der Ermittlungsbehörde in Fauquier County oder dem ATF.«
    Er blickte mich unverwandt an und erwiderte dann: »Wegen der Identifizierung, wie ich schon sagte. Doch außerdem traue ich Ihnen, und das ist der ausschlaggebende Grund. Ungeachtet unserer Differenzen weiß ich doch, dass Sie niemanden aufs Kreuz legen oder zu Unrecht beschuldigen würden.«
    »Ich verstehe.«
    Ich fühlte mich augenblicklich unbehaglicher und hatte ehrlich gesagt nur den einen Wunsch, dass er sich entschließen würde zu gehen, sodass ich ihn nicht dazu auffordern musste.
    »Verstehen Sie, es wäre doch wesentlich bequemer, mir die Schuld an allem zu geben. Und es laufen jede Menge Leute in der Gegend herum, die es seit Jahren auf mich abgesehen haben, Leute, die mich liebend gern ruiniert oder eingesperrt oder tot sehen würden.«
    »Von den Ermittlungsbeamten, mit denen ich zusammenarbeite, denkt niemand so«, sagte ich.
    »Es sind nicht Sie oder Marino oder das ATF, die mir Sorgen bereiten«, erwiderte er rasch. »Es sind Gruppierungen, die politische Macht haben. Weiße Rassisten, Miliztypen, die insgeheim gemeinsame Sache mit Leuten machen, die Sie kennen. Glauben Sie mir.«
    Er starrte ins Leere, und seine Kiefernmuskeln traten hervor.
    »Ich habe schlechte Karten«, fuhr er fort. »Wenn nicht jemand bis ins Letzte aufklärt, was da passiert ist, sind meine Tage gezählt. Das weiß ich. Und jemand, der unschuldige, hilflose Pferde abschlachten kann, ist zu allem imstande.«
    Sein Mund zitterte, und helle Tränen standen in seinen Augen.
    »Sie lebend zu verbrennen!«, rief er aus. »Was für ein Monster ist denn zu so etwas fähig!«
    »Ein ganz schreckliches Monster«, sagte ich. »Und wie es aussieht, gibt es gegenwärtig viele solcher schrecklichen Monster auf der Welt. Können Sie mir etwas über das Fohlen sagen? Dasjenige, das ich am Brandort gesehen habe? Ich vermutete, eins Ihrer Pferde sei irgendwie entkommen. Stimmt das?«
    »Windsong«, bestätigte er, wie ich erwartet hatte, und trocknete sich die Augen mit seiner Serviette. »Der wunderhübsche kleine Bursche. Er ist jetzt ein Jährling und bei mir auf der Farm geboren worden, beide Elternteile waren sehr wertvolle Rennpferde. Sie sind in dem Feuer umgekommen.« Seine Stimme klang erneut gepresst. »Wie Windsong herausgekommen ist - ich habe keine Ahnung. Es ist einfach nur merkwürdig.«
    »Es sei denn, Claire - wenn es Claire ist - hätte ihn herausgeholt und dann keine Gelegenheit mehr gehabt, ihn wieder in den Stall zurückzubringen?«, schlug ich vor. »Vielleicht hatte sie Windsong ja bei einem ihrer Besuche auf Ihrer Farm kennen gelernt?«
    Sparkes holte tief Luft und rieb sich die Augen. »Nein, ich glaube, Windsong war da noch gar nicht geboren. In der Tat, ich erinnere mich, dass Wind, seine Mutter, in der Zeit, als Claire mich besuchte, trächtig war.«
    »Dann könnte Claire ja vielleicht angenommen haben, dass Windsong Winds Fohlen war.«
    »Das könnte sie sich zusammengereimt haben, ja.«
    »Wo ist Windsong jetzt?«, fragte ich.
    »Glücklicherweise hat man ihn eingefangen, und jetz t befindet er sich auf der Hootowl-Farm, wo er in besten Händen ist.«
    Die Pferde waren ein Thema, das ihn ungeheuer mitnahm, und ich glaubte nicht, dass er Theater spielte. Ungeachtet seiner Fähigkeiten als Figur des öffentlichen Lebens konnte Sparkes kein so guter Schauspieler sein. Er war am Rande seiner Selbstbeherrschung und musste ungeheuer kämpfen, um nicht gänzlich die Fassung zu verlieren. Er schob seinen Stuhl zurück und stand von meinem Tisch auf.
    »Eine Sache sollte ich Ihnen noch sagen«, sagte er, während ich ihn zur Tür begleitete. »Wenn Claire noch am Leben wäre, hätte sie, glaube ich, versucht, irgendwie Kontakt zu mir aufzunehmen. Und sei es auch nur brieflich. Vorausgesetzt, sie

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