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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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in Labors des ATF in Rockville alles auf Brandstiftung hingedeutet hatte, sodass es sich bei dem Todesfall nur um Mord handeln konnte. Keins von beiden hatte sich jedoch nachweisen lassen, und die Modellberechnung hatte nicht mal ansatzweise zu erklären vermocht, wie ein derar t intensives Feuer in einem winzigen Kachelbad hatte ausbrechen können, das lediglich aus einem Porzellanwaschbecken und einem Klo, einem Rollo und einer von einem Plastikvorhang umgebenen Badewanne bestanden hatte.
    Das Feuer davor hatte sich im Oktober in Venice Beach, Kalifornien, ereignet, wiederum nachts, und zwar in einem Haus unmittelbar am Strand, nicht mehr als zehn Blocks von dem legendären Sportzentrum Muscle Beach entfernt. Marlene Farber war eine dreiundzwanzigjährige Schauspielerin gewesen, deren Karriere hauptsächlich aus kleinen Rollen in Soap Operas und Sitcoms bestanden hatte, während sie den Hauptteil ihres Einkommens mit Fernsehwerbespots bestritt. Die Einzelheiten des Brandes, der ihr zedernholzverkleidetes Haus bis auf die Grundmauern zerstört hatte, waren genauso schemenhaft und unerklärlich geblieben wie im Fall von Austin Hart.
    Als ich las, dass man davon ausging, das Feuer sei im Badezimmer ihres geräumigen Hauses ausgebrochen, spürte ich das Adrenalin in meinen Adern. Das Opfer war so übel verbrannt gewesen, dass es auf weiße, kalzinierte Fragmente reduziert war. Man verglich die Röntgenbilder ihrer Überreste mit denen einer Vorsorgeuntersuchung, die zwei Jahre zurücklag. Sie wurde im Grunde genommen anhand einer Rippe identifiziert. Brandbeschleuniger wurden ebenso wenig gefunden wie sonst irgendeine Erklärung dafür, wie in dem Badezimmer ein Feuer hatte ausbrechen können, dessen zweieinhalb Meter hohe Flammen das zweite Obergeschoss in Brand gesetzt hatten. Eine Toilettenschüssel, eine Wanne, ein Waschbecken und eine Ablage mit Kosmetika waren natürlich nicht ausreichend gewesen. Und ebenso wenig war dem nationalen Wetterdienst zufolge innerhalb der letzten achtundvierzig Stunden im Umkreis von hunder t Meilen ein Blitz eingeschlagen.
    Ich brütete über einem Glas Pinot noir vor mich hin, als Marino mich kurz vor ein Uhr nachts anrief.
    »Sie sind noch wach?«, fragte er.
    »Spielt das eine Rolle?«
    Ich musste lächeln, denn das fragte er jedes Mal, wenn er zu unschicklicher Zeit anrief.
    »Sparkes besaß vier Mac tens, Maschinenpistolen mit Schalldämpfern, die er angeblich für ungefähr sechzehnhundert Dollar das Stück gekauft hat. Er hatte eine Sprengfalle, die er für elfhundert gekauft hat, und eine MP40. Und, hören Sie gut zu, neunzig Granathülsen.«
    »Ich höre«, sagte ich.
    »Er behauptet, er hätte sich nun mal für den Scheiß aus dem Zweiten Weltkrieg interessiert und ihn einfach gesammelt, wie es kam, wie auch seine Bourbonfässer, die aus einer Brennerei in Kentucky stammen, die vor fünf Jahren Pleite gegangen ist. Was den Bourbon angeht, so kommt er mit 'nem blauen Auge davon, weil sich angesichts dessen, was da gerade passiert ist, kein Mensch dafür interessiert. Was die Waffen angeht, so sind die alle registriert, und die Steuern hat er auch bezahlt. In diesem Punkt hat er also eine weiße Weste, doch dieser behämmerte Ermittler in Warrenton hat das dumpfe Gefühl, dass es Sparkes' geheimes Ding wäre, Waffen an Anti-Castro-Gruppen in Südflorida zu verkaufen.«
    »Und worauf stützt er diese Annahme?«
    »Scheiße, das ist eine gute Frage, doch diese Ermittlungsbeamten in Warrenton sind dahinter her wie ein Hund hinter dem Briefträger. Die haben die Theorie, dass das Mädchen, das verbrannt ist, etwas gewusst hätte, und Sparkes hätte keine andere Wahl gehabt, als sie sic h vom Hals zu schaffen, selbst um den Preis, dass er alles abfackeln musste, was er besitzt, seine Pferde inbegriffen.«
    »Wenn er mit Waffen handeln würde«, sagte ich ungeduldig, »dann hätte er doch wohl einiges mehr im Angebot gehabt als ein paar alte Maschinengewehre und eine Hand voll unscharfe Handgranaten.«
    »Die sind hinter ihm her, Doc. Aber wegen seiner Stellung kann das 'ne Weile dauern.«
    »Was ist denn mit der fehlenden Calico?«
    »Woher zum Teufel wissen Sie das?«
    »Es wird eine vermisst, wenn ich richtig informiert bin, nicht wahr?«
    »Das behauptet er, doch wie können Sie ...«
    »Er hat mich heute besucht.«
    Eine lange Pause trat ein.
    »Wovon sprechen Sie?«, fragte er, und er klang völlig perplex.
    »Hat Sie wo besucht?«
    »Bei mir zu Hause. Uneingeladen. Er hatte

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