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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Marino.
    »Ich glaube, dass das ein professioneller Coup war und dass die Frau da mitgemacht hat, aber aus irgendeinem Grund nicht rechtzeitig rausgekommen ist.«
    »Damit sagen Sie, dass sie eine Brandstifterin war.«
    »Vielleicht waren es mehrere. Nur dass sie das kurze Ende von der Wurst erwischt hat.«
    »Und weshalb glauben Sie das?«
    Dorr klemmte das warme Hufeisen in einen Schraubstock.
    »Ach wissen Sie, Mr. Sparkes' Lebensstil passt 'ner Menge Leute nicht, besonders diesen Nazitypen«, antwortete er.
    »Mir leuchtet immer noch nicht ein, weshalb Sie glauben, dass die Frau etwas damit zu tun hatte«, sagte Marino. Dorr schwieg, während er seinen Rücken streckte. Er ließ den Kopf kreisen, und in seinem Hals knackte es.
    »Vielleicht wussten die, die das gemacht haben, ja nicht, dass er verreisen wollte. Sie brauchten ein Mädchen, um ihn dazu zu bringen, die Tür aufzumachen - vielleicht war es ja sogar eine, mit der er früher mal was gehabt hatte.«
    Marino und ich ließen ihn reden.
    »Er ist nicht der Typ, der irgendwem, den er mal gekannt hat, die Tür weist. Im Gegenteil, meiner Meinung nach war er immer viel zu locker und nett, als gut für ihn war.«
    Schleifen und Hämmern untermalten den Zorn des Hufschmieds, und das Hufeisen schien ein leise warnendes Zischen von sich zu geben, als Dorr es in einen Wassereimer tauchte. Er sagte nichts, als er zu Molly Brown zurückkehrte und sich wieder auf den Schemel setzte. Er begann, das neue Hufeisen anzupassen, indem er eine Kante abfeilte und den Hammer hervorholte. Die Stute war zwar unruhig, schien aber vor allem gelangweilt.
    »Dann kann ich Ihnen auch gleich noch was anderes erzählen, das für mein Gefühl zu meiner Theorie passt«, sagte er und arbeitete dabei weiter. »Während ich am Donnerstag auf seiner Farm war, kreiste immer so ein verdammter Hubschrauber über uns. Immer derselbe. Die sprühen da in der Gegend aber nichts von oben, sodas s Mr. Sparkes und ich uns nicht erklären konnten, ob der sich verflogen oder sonst ein Problem hatte und nach einem Landeplatz Ausschau hielt. So etwa eine viertel Stunde brummte der da herum, und dann verschwand er in Richtung Norden.«
    »Welche Farbe hatte er?«, fragte ich. Ich musste an den Hubschrauber denken, der über dem Schauplatz der Brandkatastrophe gekreist war, als ich mich dort aufhielt.
    »Weiß. Sah aus wie 'ne weiße Libelle.«
    »Vielleicht so'n kleiner Kolbengetriebener?«, fragte Marino.
    »Ich kenne mich zwar mit Hubschraubern nicht so aus, doch ja, klein war er. Ein Zweisitzer, tippe ich mal, ohne aufgemalte Nummer. Das kommt einem jetzt doch irgendwie merkwürdig vor, was? Als ob da einer ein bisschen Luftaufklärung betrieben hätte, oder?«
    Die Augen des Beagles waren halb geschlossen, und sein Kopf ruhte auf meinem Schuh.
    »Und Sie haben diesen Hubschrauber noch nie zuvor in der Nähe seiner Farm gesehen?«, fragte Marino, und ich merkte ihm an, dass auch er sich an den weißen Hubschrauber erinnerte, jedoch nicht sonderlich interessiert wirken wollte.
    »Nein, Sir. In Warrenton sind Hubschrauber nicht beliebt. Sie erschrecken die Pferde.«
    »Hier gibt's aber doch vielleicht einen Sportflughafen, eine Flugshow, ein paar private Rollfelder in der Gegend«, hakte Marino nach.
    Dorr stand wieder auf.
    »Ich hab es Ihnen so gut wie möglich erklärt«, sagte er, zerrte ein Halstuch aus einer Gesäßtasche und tupfte sich das Gesicht ab.
    »Ich hab Ihnen alles gesagt, was ich weiß. Verdammt, mir tut jeder Knochen weh.«
    »Eine letzte Frage«, sagte Marino. »Sparkes ist ein wichtiger, viel beschäftigter Mann. Er muss doch ab und zu Hubschrauber benutzt haben. Um zum Flughafen zu kommen, beispielsweise, wo seine Farm doch ziemlich weit draußen liegt.«
    »Klar, es sind schon mal welche bei ihm auf der Farm gelandet.«
    Er bedachte Marino mit einem zögernden Blick, aus dem Argwohn sprach.
    »War da irgendeiner dabei wie der weiße, den Sie gesehen haben?«, fragte Marino dann.
    »Ich hab Ihnen doch gerade gesagt, dass ich den noch nie zuvor gesehen habe.«
    Dorr starrte uns an, während Molly Brown an ihrem Halfter ruckte und lange verfärbte Zähne entblößte.
    »Und noch was will ich Ihnen sagen. Wenn Sie darauf aus sein sollten, Mr. Sparkes was anzuhängen, dann bleiben Sie mir künftig bloß von der Pelle.«
    »Wir wollen überhaupt keinem was anhängen«, sagte Marino und wurde nun ebenfalls pampig. »Wir suchen nur die Wahrheit. Die spricht für sich selbst, wie man so

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