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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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entspannen. »Ich bin dorthin gefahren, weil ich einen SOS-Ruf von meiner Tante bekommen habe. Sie neigt stark zu Fuselphantasien, deshalb wollte ich erst selbst nach ihr sehen, statt diesen Teil meines Familienlebens mit Außenstehenden zu teilen. Hätte ich auch nur die leiseste Ahnung gehabt, daß es gefährlich würde, hätte ich die Sache anders angepackt. Aber mir steht es wirklich, wirklich bis zum Hals, daß jeder auf mir herumhackt, von den Ärzten über die Polizei bis zu dir, weil ich sie gerettet habe und mit dem Leben davongekommen bin.« Ich schwieg und keuchte, lehnte mich mit geschlossenen Augen im Stuhl zurück und versuchte, die einsetzenden Kopfschmerzen zurückzudrängen.
    »Vic, es tut mir leid. Ich bin froh, daß du am Leben bist. Du hast hervorragende Arbeit geleistet. Aber wir fragen uns, ob jemand anders nicht vielleicht eine andere Perspektive haben könnte. Die bloße Tatsache, daß deine Tante in den Fall verwickelt ist, könnte deiner Distanz schaden.«
    »Das ist euer Recht«, wiederholte ich steif. »Aber wenn ihr jemand anderen hinzuzieht, arbeite ich nicht in untergeordneter Stellung mit ihm zusammen. Oder mit ihr. Ich stelle meine Notizen und meine Ideen gern zur Verfügung, aber ich arbeite dann nicht weiter für die Ajax.«
    »Vielleicht müssen wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt ja niemand anderen engagieren. Schließlich hat die Stadt ja ein Dezernat für Sprengstoffanschläge und Brandstiftung …«, bot Robin versuchsweise an.
    »Das sich nicht mal mit dem Indiana Arms beschäftigen wollte. Setz dein Vertrauen nicht in die, bloß weil ich ein paar Schrammen abgekriegt habe – es gehört mehr dazu, damit sich Roland Montgomery ernsthaft mit dem Fall auseinandersetzt. Er hat sich sogar eine kleine Geschichte darüber ausgedacht, daß ich die Brände selbst gelegt habe.«
    Robin machte ein erschrockenes Gesicht. »Du machst Witze!«
    Als ich von meinem gestrigen Gespräch mit Montgomery erzählte, verzog er angewidert das Gesicht. »Was zum Teufel ist in den Kerl gefahren? Er kann es nicht leiden, wenn Außenstehende sich in Brandstiftungsermittlungen einmischen, das weiß ich, das war nicht der erste Zusammenstoß zwischen uns –, aber das ist selbst für seine Verhältnisse unerhört.«
    Daß er von Außenstehenden sprach, holte die schwer einzufangende Erinnerung an ein Gesicht am Brandort in meinen Kopf zurück, das ich nicht einordnen konnte. »Du weißt nicht, wer die Feuerwehr gerufen hat, oder? Wenn die Feuerwehrautos nicht dort gewesen wären, glaube ich nicht, daß meine Tante es nach draußen geschafft hätte.«
    Robin schüttelte wieder den Kopf. »Ich habe Freunde bei der Feuerwehr, die mir alles gezeigt haben, was sie über beide Brände haben, aber der Anruf bei 911 war anonym.«
    Ich fuhr mit der Gabel in dem gestockten Fett auf meinem Teller herum, versuchte, auf Fragen zu kommen, die ich nach dem Feuer stellen sollte. Hatte die Polizei zum Beispiel eine Liste der Gaffer, oder war irgend etwas am Tatort zurückgeblieben, das einen Hinweis auf den Brandstifter geben konnte?
    Ich war jedoch nicht mit dem Herzen bei der Sache. Daß mein berufliches Urteilsvermögen in Frage gestellt wurde, verletzte mich, wie kaum eine andere Kritik mich verletzt hätte. Gleichzeitig sah ich mich in einem Licht, dessen ich mich schämte, sah mich zum Prairie Shores Hotel stürmen wie einen Riesenelefanten, der durch die Steppe donnert. Wenn ich im Revier angerufen hätte. Aber ich mußte Furey anrufen. Eine ganze Polizeieinheit hätte Elena und mir einen Schlag auf den Kopf ersparen können. Aber die Wahrheit war, wenn es heute abend wieder soweit wäre, ich hätte es genauso gemacht. Ich konnte Elena der derben Gleichgültigkeit der Polizei nicht aussetzen. Ich muß meine privaten Probleme privat lösen. Ich weiß nicht einmal, ob es eine Stärke oder eine Schwäche ist. Es ist einfach so.
    Ich bezahlte, und wir gingen schweigend zu meiner Wohnung zurück, taten beide so, als hätte das Gespräch gar nicht stattgefunden. Vor dem Haus spielte Robin mit dem Verband an meiner rechten Hand und wählte die Worte sorgfältig.
    »Vic, ich glaube, wir lassen die Ermittlung im Fall Seligman ein paar Tage lang ruhen. Wir engagieren jemanden, der mit dem Nachtportier redet, aber wir übergeben ihm nicht den Fall. Nächste Woche, wenn du dich besser fühlst, sehen wir, was herausgekommen ist, und dann kannst du entscheiden, ob du den Rest erledigen willst.«
    Das erschien mir fair. Es hielt

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