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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Badesalz hinein und trottete in die Küche, um Kaffee zu kochen. Weil ich den Kessel nur mit den Fingerspitzen manövrieren konnte, war das ein langwieriges und mühsames Geschäft. Als ich mir eine Tasse eingießen konnte, war die Wanne fast übergelaufen. Ich stieg vorsichtig hinein, die Kaffeetasse zwischen den Fingern. Als ich mit gekreuzten Beinen auf den Wannenboden sank, schlug eine große Welle über den Wannenrand, aber meine Hände blieben trocken.
    Ich ließ mich aufweichen, bis das Wasser lauwarm wurde, dachte an nichts und kehrte nur langsam zum schmerzenden Denksport des Vorabends zurück. Ich verstand immer noch nicht, warum Cerises Tod Elena in die Flucht getrieben hatte. Angenommen, jemand hatte Cerise mit Heroin vollgepumpt und sterbend liegengelassen. Ich konnte jedoch nicht von diesem Gedanken ausgehen. Ich hatte keinerlei Beweise – es war allerdings die einzige Erklärung, auf die ich kam. Aber woher hätte Elena es gewußt? Sie hatte es in der Zeit zwischen meinem Besuch bei ihr und ihrem panischen Abgang mitten in der Nacht herausgefunden. Solange sie stumm hinter einem Schutzwall aus Ärzten und Schwestern lag, konnte ich das nicht erfahren. Ich mußte es für den Augenblick aufgeben.
    Was ich tun konnte, war, einen Blick auf Alma Mejicana zu werfen. Ich stellte die Kaffeetasse ab, schaute die Handflächen wieder an und zog eine Grimasse. Morgen wäre der ideale Zeitpunkt, mich in ihr Büro zu schleichen, aber ich glaubte nicht, daß die Hände bis dahin viel besser verheilt waren als jetzt.
    Ich hievte mich vorsichtig aus der Wanne. Das Abtrocknen erwies sich als noch schwieriger. Erst wenn man sie nicht benützen kann, wird einem bewußt, wie sehr man die Hände braucht. Als mir das Handtuch zum dritten Mal zu Boden fiel, ließ ich es liegen und stieg ins Bett, um mich dort trocknen zu lassen.
    Als ich eben versuchte, Jeans über die immer noch feuchten Hüften zu zerren, klingelte es an der Haustür. Ich hatte vergessen, daß Robin kommen wollte. Ich schlüpfte in eine Jacke mit Reißverschluß und hatte es gerade geschafft, ihn zuzuziehen, als Robin den Treppenabsatz im zweiten Stock erreichte.
    »Vic! Schön, daß noch alles an dir dran ist.« Er musterte mich kritisch. »Du siehst nicht halb so angeschlagen aus, wie ich es mir nach den Presseberichten vorgestellt habe. Wie fühlst du dich?«
    »Besser als vor ein paar Tagen. Mein Kopf ist klar, das ist die Hauptsache.«
    Er hielt mir einen Strauß Spätsommerblumen hin, die er in seinem kleinen, sorgfältig gepflegten Garten gepflückt hatte. Ich bat ihn, sie in die Küche zu tragen und Wasser in einen Krug zu füllen. Etwas an den strahlend goldenen Chrysanthemen auf dem Tisch verhalf mir plötzlich zu einem riesigen Appetit. Ich wollte Pfannkuchen, Eier, Schinken, das ganze Frühstück eines Bauern.
    Obwohl er schon vor Stunden gefrühstückt hatte, war Robin gern damit einverstanden, mit mir ins Schnellrestaurant in der Belmont Avenue zu gehen. Er überwand sogar seinen Ekel und verband mir die Hände. Ich glaubte, mit gepolsterten Handflächen käme ich mit einem BH zurecht, aber mit den Ösen wurde ich noch nicht fertig. Es war eine Sache, mir die Hände verbinden zu lassen; die Hilfe beim Schließen eines BH war eine andere. Ich zog ein überweites Sweatshirt an und ging ohne BH nach unten.
    Mr. Contreras und der Hund kamen eben von draußen, als wir gingen. Mr. Contreras musterte Robin mit kritischer Eifersucht. Peppy sprang an mir hoch und leckte mir das Gesicht. Ich spielte mit ihren Ohren und stellte die beiden Robin vor.
    »Wo geht’s denn hin, Engelchen?«
    »Frühstücken. Ich muß etwas essen.«
    »Ich hab Ihnen doch schon gestern gesagt, daß Sie ganz spitz aussehen. Die Prinzessin und ich hätten Ihnen Frühstück gebracht, wenn Sie darum gebeten hätten, dann müßten Sie jetzt nicht das Haus verlassen. Ich bin bloß nicht nach oben gekommen, weil ich geglaubt hab, daß Sie noch schlafen.«
    »Ich brauche Bewegung«, sagte ich. »Robin sorgt schon dafür, daß ich es nicht übertreibe.«
    »Rufen Sie mich an, wenn Sie Hilfe brauchen. Geben Sie ihm unbedingt meine Nummer, Engelchen. Wenn Sie im Restaurant ohnmächtig werden, will ich es nicht erst aus der Zeitung erfahren.«
    Ich gab ihm mein feierliches Ehrenwort, daß er allein die Ehre haben werde, mir das Riechsalz zu reichen, falls es nötig sei. Er schaute uns finster an, ging aber mit Peppy ins Haus.
    »Wer ist denn das?« wollte Robin wissen, als wir außer

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