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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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verschwunden. »Alles in Ordnung, Roz?« Es klang nicht nach einer beiläufigen Frage.
    »Alles in Butter. Du machst dir zu viele Sorgen, weißt du – in dieser Hinsicht bist du genau wie deine Mutter.«
    Wir standen auf. Roz umarmte mich. »Vielleicht rufe ich dich trotzdem mal an, Warshawski. Könnte dich brauchen, damit du ein paar Umschläge zuklebst oder mir das Händchen hältst, wenn ich durchfalle.«
    »Klar, Roz. Jederzeit.«
    Ich folgte ihr die flachen Stufen hinunter. Als Luis sie um die Hausecke herum geführt hatte, griff Furey nach meinem Arm. »Erlaub mir, Vic, daß ich mit in deine Wohnung komme, damit wir uns aussprechen. Ich möchte nicht, daß zwischen uns alles aus ist, ehe wir uns nicht wenigstens auf freundliche Weise voneinander verabschiedet haben.«
    Ich starrte auf die Hausecke, hinter der Roz verschwunden war, und versuchte immer noch zu verstehen, worum zum Teufel es bei diesem ganzen Gespräch gegangen war. Ich war so in Gedanken, daß ich mich dabei ertappte, Furey zugestimmt zu haben, ohne daß es mir auch nur bewußt geworden war.

8 Eine fürsorgliche Mutter
    Es war dunkel, als ich hinter Michaels silberner Corvette in der Racine Avenue parkte. Ich hatte damit gerechnet, lange vor ihm zu Hause anzukommen – nachdem er mich zu meinem Auto gebracht hatte, war er Ron und Ernie über den Weg gelaufen. Als ich wegfuhr, sprachen sie immer noch miteinander. Er hatte sich jedoch auf seine professionelle Straßenkenntnis verlassen – und auf das Entgegenkommen der Kollegen von der Verkehrspolizei –, und so war es ihm gelungen, mich zu schlagen. Er stieg aus der Corvette, als er mich hinter sich sah, und kam zu meinem Wagen.
    »Vic. Das ist offenbar nicht unser bester Tag. Ich habe auf der Rückfahrt einen Anruf über Funk bekommen. Eigentlich habe ich bis morgen früh keinen Dienst, aber Onkel Bobby sind Dienstpläne ziemlich egal, wenn es um dreifachen Mord geht. Tut mir leid. Ich rufe dich morgen an, okay?«
    Ich versuchte, einen angemessenen Ausdruck des Bedauerns an den Tag zu legen, aber ich war heilfroh, daß ich heute nacht allein sein konnte. Den Wunsch, mich einfach in die Wanne legen zu können, ohne freundlich zu einem anderen sein zu müssen, war ich während der ganzen langen Rückfahrt nicht losgeworden. Ich konnte es kaum erwarten, ihm zum Abschied zuzuwinken, ehe ich auf den Vordereingang zuging. Und auf das Platzen meiner Träume von Einsamkeit.
    Elena hatte es sich auf dem Treppenabsatz zum ersten Stock bequem gemacht, den Matchsack zu ihren Füßen. Neben ihr saß eine junge Schwarze. Selbst im trüben Flurlicht konnte ich sehen, daß sie mit einer Eleganz gekleidet war, neben der Elenas mitgenommenes Gesicht und ihre schlampige Kleidung schäbig wirkten. Ich mußte die beiden nur sehen, und die schuldbewußten Sorgen um meine Tante waren verschwunden. Mir wurde flau im Magen, und ich spürte den feigen Impuls, die Tür von außen zuzuschließen und nach Streamwood zurückzufahren.
    Elena kam schwankend auf die Beine und breitete in einer sinnlosen Geste die Arme aus. »Victoria, Herzchen, dein netter Nachbar hat uns hereingelassen, damit wir nicht draußen auf dich warten mußten. Der alte Herr. Ein echter Schatz, Kavaliere wie ihn findet man heute nicht mehr. Er hat uns gesagt, du seist nicht verreist, deshalb habe ich mir gedacht, wir warten einfach hier auf dich, statt später wiederzukommen.«
    »Hallo, Elena«, sagte ich schwach. »Ich habe ein Zimmer für dich gefunden. Drüben an der Kenmore Avenue.«
    »Ach, Vicki, ich meine, Victoria, die Familie muß doch zusammenhalten, und ich weiß, daß du mich nicht im Stich läßt. Das hier ist Cerise. Sie ist die Tochter einer Freundin aus dem Indiana Arms. Cerise, das ist meine Nichte Victoria. Die netteste Nichte, die sich eine Frau nur wünschen kann. Falls irgend jemand dir helfen kann, dann meine Nichte.«
    Cerise streckte mir eine kleine, manikürte Hand hin. »Sehr erfreut.« Ihre Stimme war so gut wie unhörbar.
    »Ich kann sie nicht aufnehmen, Elena«, sagte ich grimmig. »Ganz gleich, wieviel Süßholz du raspelst, ich kann meine Wohnung nicht in ein Notaufnahmelager für die Brandopfer von Mittwoch nacht verwandeln.«
    Elena schürzte übertrieben verletzt die Lippen. »Völlig klar, Herzchen. Daran hätte ich nicht einmal im Traum gedacht. Cerise braucht einen Detektiv. Als ich ihre Geschichte gehört habe, war mir klar, daß du genau die richtige Adresse für sie bist.«
    Ich hätte mir am liebsten die

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