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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Tante von kurzen Intermezzi abgesehen bis zu ihrem Tod bei ihr gewohnt.
    »Die eigene Familie weiß einen immer am wenigsten zu schätzen«, sagte ich und schaltete den Motor aus. »Warum hörst du jetzt nicht mit dem Scheißdreck auf und sagst mir Zerlinas Nachnamen?«
    Elena schaute mich verschlagen an. »Ist das hier das neue Hotel, Herzchen? Du bist ein Engel, daß du dich für mich so ins Zeug gelegt hast. Nein, nein, du darfst den schweren Sack nicht tragen, du bist jung, du mußt deinen Rücken schonen.«
    Ich nahm ihr den Matchsack ab und geleitete sie in die Halle. Sie flatterte davon, um in der Halle ein paar der Bewohner in ein Gespräch zu verwickeln, während ich in meiner Handtasche nach der Quittung suchte. Die Portiersfrau, die aus irgendeinem Souterrainraum kam, als ich klingelte, erinnerte sich eindeutig an mich, bestand aber darauf, die Quittung zu bekommen, ehe sie Elena das Zimmer überließ. Einen atemlosen Augenblick lang glaubte ich, ich hätte die Quittung am Freitag in die Rocktasche gesteckt, aber schließlich fand ich sie zwischen den Seiten meines Taschenkalenders.
    Ich hatte vorgehabt, Elena in ihr Zimmer zu folgen und Zerlinas Nachnamen aus ihr herauszuquetschen, aber die Portiersfrau hinderte mich daran – das hier sei eine Pension für Alleinstehende, Besuch auf den Zimmern der Gäste nicht gestattet. Elena warf mir eine Kußhand zu und versprach mir, sich wieder bei mir zu melden.
    »Und du sagst mir Bescheid, was mit der armen Cerise wird, nicht wahr, mein Herz?«
    Ich zwang mich zu einem blitzenden Lächeln. »Und wie soll ich das machen, Elena – mit Rauchzeichen?«
    »Du kannst eine Nachricht am Tresen für mich hinterlassen, das kann sie doch, nicht wahr, Schätzchen?« fügte sie der Portiersfrau gegenüber hinzu.
    »Nehm’s an«, sagte die Frau widerwillig. »Wenn es nicht zur Gewohnheit wird.«
    Als sie im hallenden Treppenhaus verschwanden, konnte ich hören, wie Elena erklärte, ich sei die netteste, reizendste Nichte, die eine Frau verlangen könne. Ich knirschte mit den Zähnen und gestand mir die Niederlage ein.
    Das Münztelefon für die Gäste war im Fernsehraum. Ich wollte der Sendung
Der Preis ist heiß
keine Konkurrenz machen, also lief ich auf der Suche nach einem anderen Fernsprecher die Kenmore Avenue entlang. Nach zwei Kreuzungen erschien es mir gescheiter, zur Wohnung zurückzufahren.
    Dem Hausmeister war es endlich gelungen, das Namensschild des Bankmenschen anzubringen. Ich blieb stehen und las – Vincent Bottone. Es kränkte mich ein wenig, daß ein Italiener mich so unhöflich behandelte – wußte er denn nicht, daß wir Landsleute waren? Ich warf einen Blick auf mein Namensschild – weil ich mit Nachnamen Warshawski hieß, konnte er das kaum wissen. Ich mußte versuchen, ihn italienisch anzusprechen, vielleicht stimmte ihn das milder. Oder, wie mir klar wurde, als ich meine Wohnungstür aufschloß, ich mußte eine Situation finden, in der ich ihn blamieren konnte.
    Robin Bessinger war in einer Sitzung, aber er hatte die Nachricht hinterlassen, ihn ans Telefon zu holen, wenn ich anrief. Ich klemmte den Hörer unter das Ohr, während ich wartete, und riß die Laken von der Bettcouch. Ich stopfte eben die Matratze in den Couchrahmen zurück, als Robin an den Apparat kam.
    »Ms. Warshawski? Robin Bessinger.«
    »Nennen Sie mich Vic«, unterbrach ich ihn.
    »Oh. Vic. Ich habe mich schon gefragt, wofür die Initialen stehen. Hören Sie – die Gerichtsmedizin sagt, daß es im Schutt keine Spuren von einer Kinderleiche gibt. Andererseits könnte eine solche Leiche völlig eingeäschert worden sein, wenn sie in die wildesten Flammen geraten ist. Sie haben also Ascheproben entnommen und wollen sie analysieren, was ein paar Tage dauern wird. Aber Roland Montgomery – er ist bei der Abteilung für Brandstiftung und Sprengstoffanschläge – möchte mit Ihnen sprechen. Er will aus erster Hand erfahren, warum Sie glauben, daß das Kind dort drin war.«
    Ich war mir nicht sicher, ob ich glaubte, Katterina sei im Indiana Arms gewesen. Zu diesem Zeitpunkt war ich mir nicht mehr sicher, ob ich glaubte, Cerise habe ein Kind oder auch nur eine Mutter. Aber von dem allen konnte ich Robin wohl kaum etwas erzählen.
    »Die Mutter des Kindes hat es mir gesagt«, sagte ich. »Wo will sich Montgomery mit mir treffen?«
    »Können Sie um drei in seinem Büro sein? Das Zentralrevier in der Eleventh Street.« Er zögerte einen Augenblick. »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich

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