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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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dabei bin? Ein Todesfall könnte unseren Versicherungsnehmern schaden. Dominic Assuevo vom Amt für Brandschäden wird auch dabei sein.«
    »Es macht mir überhaupt nichts aus«, sagte ich höflich. Montgomery kannte ich nicht, aber Assuevo hatte ich vor drei Jahren kennengelernt, als ein Brand in meiner alten Wohnung gelegt worden war. Er war ein Kumpel von Bobby Mallory und neigte schon deshalb dazu, mich mißtrauisch zu betrachten.
    Ehe wir auflegten, fragte ich Robin, ob er Zerlinas Nachnamen kenne. Er hatte noch keine Liste der Opfer mit Rauchvergiftung bekommen, aber er versprach mir, sie bis zu unserem Treffen am Nachmittag von Dominic zu besorgen.
    Ich brachte die Bettcouch vollends in Ordnung, dann trug ich die Laken zur Waschmaschine im Keller. Ich leide normalerweise nicht an Sauberkeitswahn, aber ich wollte alle Spuren von Cerise – samt denen von Elena – aus meiner Wohnung tilgen. Wenn ich die Bettwäsche wusch, war das eine klare Selbstverpflichtung, die junge Frau nicht wieder aufzunehmen, wenn ich sie bei Lotty abholte. Obwohl ich nicht wußte, was zum Teufel sonst ich mit ihr anfangen sollte.
    Es war möglich, daß sie Lotty ihren Nachnamen genannt hatte. Falls nicht, glaubte ich, Carol könne für mich im Michael Reese anrufen und das Krankenhauspersonal dazu bewegen, ihr Zerlinas Nachnamen zu sagen. Ich wollte mich nicht mit der Polizei treffen, ehe ich mit Zerlina gesprochen hatte, vorausgesetzt, daß ich sie im Reese fand.
    Als ich in die Praxis kam, erfuhr ich, daß sich ein Teil meines Programms erledigt hatte – Cerise war verschwunden. Carol machte sich Sorgen, Lotty war wütend. Lotty hatte ihr ein mildes Beruhigungsmittel und etwas gegen die Übelkeit gegeben. Cerise hatte etwa eine Stunde lang im Untersuchungsraum geschlafen. Als Carol zum dritten Mal nach ihr schaute, war sie fort. Mrs. Coltrain hatte gesehen, wie sie die Praxis verließ, aber keinen Grund gehabt, sie aufzuhalten – wenn Cerise mit mir gekommen sei, dann hätte ich mich wohl mit Dr. Herschel darauf geeinigt, die Behandlung später zu bezahlen.
    Natürlich. An das Geld hatte ich gar nicht gedacht. Hundert Dollar für Cerises Rechnung und als Beitrag für die Behandlung der bedürftigen Patienten der Praxis. Lotty war so wütend auf mich, weil ich ihren Arbeitstag gestört hatte, daß sie nicht in der Stimmung war, mir für ihre Dienste Rabatt zu geben. Ich zog das Scheckheft aus der Handtasche und schrieb den Scheck aus.
    »Ich nehme an, ich hätte sie ins Krankenhaus bringen sollen«, sagte ich müde und gab Mrs. Coltrain den Scheck. »Aber ihr wurde so plötzlich und so heftig schlecht, daß ich Angst hatte, sie könne sterben. Ich wußte nicht, ob sie einen Gehirnschaden oder Entzugserscheinungen hatte. Wenn so etwas wieder vorkommt – was ich nicht hoffe –, belästige ich dich nicht damit.«
    Das bremste Lotty ein wenig – sie kann es nicht auf sich sitzen lassen, wenn die Maßstäbe ihrer medizinischen Versorgung angezweifelt werden. Ihre Antwort klang nicht mehr ganz so schroff.
    »Es war eine Mischung aus Heroin und Schwangerschaft. Falls es für diesen Fötus noch Hoffnung geben soll, muß Cerise heute noch mit einem Entzugsprogramm anfangen.«
    »Ich würde weder Haus noch Hof darauf verwetten, daß sie das macht«, sagte ich. »Ich möchte mich mit Cerises Mutter in Verbindung setzen.«
    Möglicherweise sei Zerlina im Michael Reese und erhole sich von dem Brand, ich wisse aber ihren Nachnamen nicht. Carol ging weg, um für mich mit dem Krankenhaus zu telefonieren – sie fühlte sich auf irrationale Weise verantwortlich dafür, daß Cerise schwanger und süchtig auf der Straße herumlief. Wenn sie Zerlinas Nachnamen ermitteln konnte, erschien ihr das als aktive Hilfe.
    »Nicht Ihr Problem«, versuchte ich ihr klarzumachen, als sie kurz darauf zurückkam. »Wenn Cerise entschlossen ist, sich zu zerstören, können Sie sie nicht daran hindern. Das sollten Sie inzwischen wissen.«
    »Ja, Vic«, räumte Carol ein. »Ich weiß es. Aber ich habe das Gefühl, daß wir Sie im Stich gelassen haben. Das ist mit ein Grund dafür, daß Lotty so wütend ist, wissen Sie. Sie versucht, gute Arbeit zu leisten, und wenn es ihr nicht gelingt, jemanden zu retten, nimmt sie es persönlich. Und dann auch noch bei einer Patientin, die Sie gebracht haben.«
    »Vielleicht«, sagte ich skeptisch. In Wahrheit war ich froh darüber, daß Cerise verschwunden war. Es war die reine Magie. Ich brauchte mich nicht mehr um sie zu

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