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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Mond in den Händen.
    »Tatsächlich«, fuhr Caleb fort, »mag ich es sogar, wenn du mich ansiehst. Es gibt mir das Gefühl, etwas Besonderes zu sein.«
    »Das bist du auch«, erwiderte Willow schlicht.
    Sein spitzbübisches Lächeln blitzte flüchtig auf, als er den Kopf schüttelte. »Ich bin nur ein Mann, Honey. Klüger als manch anderer, dümmer als andere und härter als die meisten.«
    »Ich finde, du bist etwas ganz Besonderes«, flüsterte sie.
    Caleb hörte die leisen Worte. Seine Hand hielt im Striegeln inne. »Du bist diejenige, die etwas Besonderes ist, Willow.« Bevor sie antworten konnte, gab er dem Hengst einen freundschaftlichen Klaps auf die Hinterbacken. »So, jetzt geh und friß weiter, Junge. Ein bißchen mehr Fett auf den Rippen könnte dir nicht schaden.«
    Ishmael trabte davon, um seine Stuten zu zählen und sie an seine muskulöse Anwesenheit zu erinnern. Caleb nickte ihm nach und meinte dann versonnen: »Behalte sie lieber im Auge, Sohn. Sie sind so feurig, wie sie anmutig sind. Und verdammt zäh obendrein. Ich weiß von keinem einzigen Flachlandpferd, das so tapfer standgehalten hätte wie diese Stuten.«
    »Sie sind auf Durchhaltevermögen, Loyalität und Mut gezüchtet worden«, erklärte Willow.
    »Wie haben die Araber das fertiggebracht?«
    »Mit ziemlich brutalen Methoden«, antwortete sie, während sie beobachtete, wie ihre Stuten den herumstolzierenden Hengst ignorierten.
    Caleb riß seinen Blick von Ishmael los und schaute Willow an, gefangen von der rauchigen Intensität ihrer Stimme, als sie von den Pferden sprach, die sie liebte.
    Doch dann lächelte er und wechselte das Thema. »Hast du schon einmal einen Mann rasiert?«
    »Schon oft.«
    »Gut. Komm in ungefähr zehn Minuten zum Teich und bring mein Rasiermesser mit«, sagte er und wandte sich abrupt ab. Er fragte sich verwundert, warum es ihn so irritierte, daß Willow schon andere Männer rasiert hatte,.wenn ihm ihre Fähigkeit jetzt so gelegen kam. »Ich habe die Klinge gewaltig geschärft, also sei vorsichtig und paß auf deine Finger auf.«
    »Und auf dein Gesicht?« fragte sie unschuldig.
    Caleb lächelte trotz seiner Verwirrung. Er blickte über seine Schulter zurück auf das Mädchen, das auf der Wiese stand und nur wenig mehr als sein langes Haar und eine dünne Baumwolldecke trug.
    »Wenn du mich nicht schneidest, dann bürste ich dir anschließend die Haare trocken«, sagte er.
    Bevor Willow antworten konnte, wandte sich Caleb erneut ab und schritt eilig auf das Wäldchen zu. Willow starrte ihm nach, und ihre Gedanken überschlugen sich bei der Vorstellung, einen nackten Mann in einem warmen Teich zu rasieren.
    Das hat er sicher nicht damit gemeint, redete sie sich beruhigend ein. Oder?
    Sie ging auf die Wiese und drehte die Kleidungsstücke um, die auf dem Gras trockneten. Dabei mußte sie Trey förmlich von ihren Levis wegscheuchen - der große Wallach war anscheinend fasziniert von dem Geruch frisch gewaschener Kleider. Willow erging es ähnlich. Ob Denim, Wolle oder Flanell, der Stoff duftete nach Sonnenschein und einem Hauch Lavendel. Sie inhalierte tief, genoß die Mischung von Düften.
    Bis Willow zum Lager zurückgekehrt war, das zusammenklappbare Rasiermesser gefunden und erneut die Wiese überquert hatte, waren mehr als zehn Minuten verstrichen. Sie eilte barfuß durch den Wald, wobei sie auf Steine unter dem dicken Teppich von Kiefernnadeln achtete. Als sie den Teich zwischen den Bäumen schimmern sah, blieb sie stehen.
    Caleb war immer noch im Wasser.
    »Caleb?« rief sie. »Bist du fertig?«
    »Sicher. Komm zur anderen Seite des Teichs.«
    Mit langsamen Schritten näherte Willow sich dem flachen Wasserbecken. Caleb saß auf der gegenüberliegenden Seite, wo ein Felsvorsprung eine Art unebener Sitzbank bildete. Direkt hinter ihm schoß das Wasser aus der verborgenen heißen Quelle in Sturzbächen in den Teich hinab und umspielte in schäumenden Strudeln seine Brust.
    »Willst du nicht herauskommen?« erkundigte sie sich.
    »Mich würde es ja nicht stören, aber du würdest wahrscheinlich von Kopf bis Fuß erröten«, erwiderte er gelassen.
    »Oh.« Willow holte zitternd Luft. »Soll ich Weggehen, damit du dir die Decke umwickeln kannst?« fragte sie hastig.
    »Das brauchst du nicht. Das Wasser bedeckt mehr von mir, als die Decke es tun würde.«
    Willow versuchte zu sprechen, aber ihre Stimme versagte. Sie atmete tief ein. »Caleb?«
    »Hmmm?«
    »Ich bin noch nie...« Sie brach abrupt ab, als ihr einfiel,

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