Brandung des Herzens
Brust wuchsen.
Caleb wartete darauf, daß Willow ihre Lippen öffnete, ihm einen leidenschaftlichen Kuß anbot, der ebenso keusch wie seiner zuvor war, dann seufzte sie und streichelte und liebkoste ihn, bis er beinahe vor Lust gestöhnt hätte. Das Gefühl ihrer zarten Hände auf seiner Haut ließ Flammen in ihm züngeln, ebenso wie das offensichtliche Vergnügen, das Willow an seinem Körper empfand.
Dennoch machte sie keine Anstalten, ihren Kuß zu vertiefen, ihre Lippen erneut mit seinen verschmelzen zu lassen in einem Vorspiel zu einer intimeren Form von Vereinigung.
Irritiert fragte Caleb sich, ob Reno zu der Sorte von Männern gehörte, die Lust empfanden, wenn sie Frauen im Bett Schmerzen zufügten. Das würde Willows plötzliche Angst erklären, als sie Calebs Hände zwischen ihren Schenkeln gespürt hatte, aber es erklärte nicht, warum Rebecca sich so hartnäckig geweigert hatte, die Identität ihres Liebhabers preiszugeben. Rebecca war behütet und sehr verwöhnt aufgewachsen, war voller Schalk und Liebe und Leben gewesen. Ein Mann, der sie grausam behandelte, hätte niemals ihr Herz, ihre Unberührtheit, ihre Loyalität gewinnen können. Es hätte schon einen Gentleman erfordert, bevor sie sich hingab.
Abrupt ging Caleb auf, daß er selbst ganz sicher nicht der Definition eines Gentlemans entsprach, besonders nicht in diesem Augenblick. Er roch nach Pferd und harter Arbeit und Kleidern, die zu lange getragen worden waren. Willow dagegen duftete nach Lavendel und Wiesengras und Sonnenschein. Kein Wunder, daß sie sich sträubte, ihm näher zu kommen. Als Caleb jetzt darüber nachdachte, wurde ihm bewußt, daß er seine eigene Nähe auch nicht als angenehm empfand.
»Es gibt noch etwas, was ich gut kann«, sagte er, während er Willow wieder auf die Füße stellte und einen Schritt zurücktrat. »Ich kann mit einer Wünschelrute Wasser finden.«
»Tatsächlich?«
Er brummte etwas Zustimmendes. »Ich kann fast überall heiße Quellen ausfindig machen.«
Die Vorstellung ließ Willow verblüfft die Augen aufreißen und lenkte sie von der Enttäuschung darüber ab, so abrupt von Calebs Armen losgelassen zu werden.
»Du kannst warmes Wasser finden? Sogar hier?«
»Besonders hier. Mein siebter Sinn sagt mir, daß es direkt an der Einmündung des Tals eine warme Quelle gibt und daß der Teich groß genug ist, um darin zu schwimmen.«
Willow lächelte, als ihr das Tagebuch einfiel, das Calebs Vater über seine Reisen in den Westen geführt hatte. »Du bist ein wandelndes Wunder, Caleb Black.«
»Manchmal dauert es eine Weile, bis ich bestimmte Dinge verstanden habe, aber ich bemühe mich zu lernen.«
»Wollen wir eine Münze werfen?«
Er blinzelte verwirrt. »Wozu?«
»Um zu sehen, wer als erster baden darf.«
Caleb war drauf und dran, ein gemeinsames Bad vorzuschlagen, aber er fing sich gerade noch rechtzeitig, bevor ihm diese ungeschickte Bemerkung herausrutschte. Denk an die Forelle! Immer schön langsam und vorsichtig. Keine plötzlichen Bewegungen. Keine Ungeduld. Du hast alle Zeit der Welt.
»Du badest als erste, Honey. Ich werde inzwischen die Pferde striegeln.«
»Das ist unfair dir gegenüber.«
»Ich arbeite gern mit Pferden.«
»Dann wasche ich unsere Kleider. Abgemacht?« fragte Willow und streckte ihm die Hand hin.
Caleb ergriff ihre Hand, zog sie an seine Lippen und biß sanft in die weiche Wölbung unterhalb von Willows Daumen. »Abgemacht.«
Er gab ihre Hand frei und begann, sein Hemd aufzuknöpfen.
»Was tust du da?« fragte sie.
»Ich ziehe meine Kleider aus. Es sei denn, du willst sie waschen, während ich noch drinstecke...?«
»Äh, nein.«
Aber der Gedanke reizte Willow. Die verdächtige Röte auf ihren Wangen bewies es. Caleb lächelte und zog sich das Hemd über den Kopf, und er genoß es, wie Willows Augen groß wurden und ihre Wangen sich noch dunkler färbten, als sie ihn anschaute. Es widerstrebte ihr vielleicht, mit ihm zu schlafen. Möglich, daß sie sogar Angst davor hatte. Doch sie machte keine Anstrengung, die Faszination zu verbergen, die er als Mann auf sie ausübte.
Voller Neugier auf ihre Reaktion begann Caleb, seine Hosen zu öffnen. Willow stieß einen schockierten Laut aus und riß ihren Blick hastig von ihm los.
»Das gleiche Problem wie mit dem Hemd«, erklärte Caleb betont nüchtern.
Willow schluckte hart. »Ich werde dir eine Decke holen.«
Sie wandte sich ab und rannte über die Wiese zum Lager zurück, und Calebs tiefes Lachen folgte ihr
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