Brandung des Herzens
Vorsprung. Fühlst du ihn?«
Nachdem Willow einen Moment mit ihren Zehen den Boden abgetastet hatte, nickte sie. Sie wagte es nicht, Caleb anzusehen. Der kurze Moment, als sie seine nackten Beine unter ihrem nassen Po gefühlt hatte, hatte genügt, um ihren Herzschlag rasant zu beschleunigen.
»Kannst du stehen?« fragte er.
Sie versuchte es, aber das Wasser reichte ihr fast bis zu den Brüsten, und es war ziemlich aufgewühlt, weil sie in der direkten Strömung der Kaskade stand. Nach einigen Versuchen gelang es ihr schließlich, sich zwischen dem Felssims und Calebs Knien abzustützen.
»Gut so?« fragte er.
»Ich glaube schon.«
Er lächelte leicht, lehnte sich zurück und schloß die Augen. »Paß nur ja auf, daß du nicht abrutschst, Honey. Ich habe nur eine Kehle.«
Willow lachte und fühlte sich sofort besser. Caleb ging so nüchtern und gelassen mit der delikaten Situation um, daß ihr ihre eigene Nervosität plötzlich töricht vorkam.
»Halt still«, warnte sie ihn.
Wie schon bei dem Kampf gegen die Comancheros hörten Willows Hände sofort zu zittern auf, sobald sie etwas hatte, um sie zu beschäftigen. Sie rasierte Caleb mit raschen, geschickten Bewegungen und wusch die Klinge nach jedem Strich im Wasser aus. Der Seifenschaum verschwand innerhalb von Sekunden, wurde von den Wirbeln auseinandergerissen, die auf der glitzernden Wasseroberfläche tanzten.
Caleb saß bewegungslos da. Aber nicht aus Angst, geschnitten zu werden, sondern weil er befürchtete, wenn er sich bewegte, dann, um die Forelle zu packen, die so nahe an ihn herangekommen war. Das Bewußtsein seiner eigenen Nacktheit und der Anblick von Willows Körper so dicht vor ihm erregte ihn heftig. Willows sanfte, behutsame Hände wirkten ebenfalls erregend auf ihn, aber auf andere Weise. Sie gaben ihm das Gefühl, liebevoll umsorgt zu werden, ein Gefühl, das seine Selbstkontrolle eher stärkte als schwächte.
»Fast fertig«, sagte Willow. »Den Schnurrbart möchtest du sicher behalten, nicht?«
»Worauf du dich verlassen kannst«, erwiderte er trocken.
»Gut. Ich mag es, wie er meine Haut streichelt«, erwiderte sie, ohne auf ihre Worte zu achten, weil sie ganz in ihre Arbeit vertieft war. »So. Das wär’s. Jetzt sind deine Wangen wieder glatt und sauber.«
Sie spülte die Klinge ab, klappte sie zusammen und blickte auf in das goldene Feuer von Calebs Augen. Er nahm das Messer und legte es auf einen Felsen, ohne seinen Blick auch nur eine Sekunde von Willow abzuwenden.
»Ist das wahr?« fragte er gepreßt.
»Was denn?«
»Daß du es magst, wenn mein Schnurrbart deine Haut streichelt?«
Willow hörte das Echo ihrer eigenen unüberlegten Worte. Eine leise Röte flammte auf ihren Wangen auf. »Mach die Augen zu.«
»Warum? Ich habe dich schon öfters erröten sehen.«
»Ich möchte dir den Schaum vom Gesicht waschen.«
Sie schöpfte warmes Wasser mit der hohlen Hand und versuchte, seine Wangen damit zu benetzen, aber der größte Teil des Wassers rann zwischen ihren Fingern hindurch, noch bevor er mit Calebs Gesicht in Berührung kam.
»Warte«, sagte Caleb. Er schob seine Hände unter Willows und tauchte sie ins Wasser. Dann beugte er den Kopf und bewegte sein Gesicht hin und her, rieb seine Wangen an Willows Händen. Als der letzte Rest von Schaum abgespült war, hob er ihre Hände und küßte zart ihre Handflächen. »Danke, Willow. Keine andere Frau hat sich jemals die Mühe gemacht, mich zu rasieren.«
Wie von selbst wanderten Willows Finger über seine Wangen in sein Haar hinauf und gruben sich sanft in die dicken, feuchten Strähnen. »Ich schneide dir auch die Haare, wenn du
möchtest.«
»Mir wäre es lieber, wenn ich dich küssen dürfte. Erlaubst du es mir?« fragte er.
Sie lächelte. »Ja, ich glaube schon. Ich mag deine Küsse, Caleb. Sehr sogar.«
Ein erregtes Prickeln lief über seine Haut. »Es ist gefährlich, so etwas zu mir zu sagen.«
»Warum?«
»Komm her, und ich erkläre es dir.«
Willow lehnte sich näher an ihn, nur um zum zweiten Mal den Halt auf dem schlüpfrigen Felsvorsprung zu verlieren. Es spielte keine Rolle. Calebs Hände hatten sich bereits um ihre Taille geschlossen. Er beugte sich vor und hielt Willow aufrecht in dem schäumenden Wasser. Als er seinen Schnurrbart über ihre Lippen streifen ließ, lief ein Schauer der Erwartung durch ihren Körper.
»Ich möchte dich kosten«, murmelte er dicht an ihrem Mund. »Öffne deine Lippen für mich. Laß mich dich so küssen, wie wir es
Weitere Kostenlose Bücher