Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
Vom Netzwerk:
Sie wollte es ebensosehr wie ich.«
    Reno holte scharf Luft. »Halt dein unflätiges Maul!«
    »Nein«, widersprach Caleb tonlos. »Ich habe es satt, dich daherreden zu hören, als hättest du nie bei einem Mädchen gelegen.«
    »Ich habe niemals eine Jungfrau verführt!«
    »Lügner.«
    Caleb glitt in einem einzigen, raubtierhaften Satz auf den anderen Mann zu, bevor er erneut die Kontrolle über sich gewann.
    »Meine Schwester war ebenso unschuldig wie Willow«, sagte er mit leiser, gefährlicher Stimme. »Du hast meine Schwester verführt, und dann hast du sie im Stich gelassen, und sie hat ihre Tage damit verbracht, sich die Augen auszuweinen und die Straße zu beobachten, während sie auf den Mann wartete, der ihr geschworen hatte, er liebte sie und würde zurückkommen und sie heiraten. Er ist niemals zurückgekommen, und geliebt hat er sie todsicher nicht. Alles, was er liebte, war das Vergnügen, das er zwischen ihren Beinen genoß, und das konnte ihm jede Frau verschaffen. Als ihn der Goldrausch packte, ging er auf und davon, und er hat niemals zurückgeschaut.«
    Zehn Schritte von den Männern entfernt stand Willow wie erstarrt in der Dunkelheit, die Hand vor Entsetzen vor den Mund gepreßt. Sie konnte nicht fassen, was sie soeben belauschte.
    Du hast meine Schwester verführt, und dann hast du sie im Stich gelassen...
    Geliebt hat er sie todsicher nicht. Alles, was er liebte, war das Vergnügen, das er zwischen ihren Beinen genoß, und das konnte ihm jede Frau verschaffen...
    »Meine Schwester starb, nachdem sie deinen Bastard auf die Welt gebracht hatte«, sagte Caleb bedrohlich, und seine Augen versprachen Rache für ihren Tod.
    Reno fühlte die kaum kontrollierte Wut in Caleb, und er hatte keine Zweifel, daß der andere Mann vom Wahrheitsgehalt seiner Geschichte überzeugt war.
    Reno hatte auch keine Zweifel, daß es nicht die Wahrheit war.
    »Wann?« fragte er tonlos.
    »Letztes Jahr.«
    »Wo?«
    »Hör zu, du...«
    Reno fiel Caleb ins Wort. »Wo?« fragte er eindringlich.
    Was Reno wirklich erfahren wollte, war der Name des Mädchens, aber er wußte, wenn er danach fragte, würde Caleb seinen Revolver ziehen. Noch vor einer Minute hätte Reno den Kampf mit Freuden herausgefordert.
    Jetzt nicht mehr.
    Caleb hatte recht. Solange Slater und seine Männer in der Nähe waren, wäre die wirkliche Verliererin in jedem Kampf einzig und allein Willow.
    »Arizona Territory«, antwortete Caleb, und er spuckte die Worte förmlich aus.
    Renos Augen wurden groß vor Überraschung, als er die Fakten zu einem schlüssigen Ganzen zusammenfügte. »Du bist der Mann aus Yuma!«
    »Todrichtig, Reno Moran. Und ich bin schon lange auf der Jagd nach dir.«
    Willow zuckte zusammen beim haßerfüllten Klang von Calebs Stimme. Sie erinnerte sich plötzlich an etwas, was Eddy gesagt hatte, eine Bemerkung darüber, daß er Caleb Bescheid geben würde, wenn er irgend etwas über einen Mann namens Reno hörte. Eine neue Angst schnürte Willows Brust zusammen, eine Angst, so groß, daß sie kaum atmen konnte.
    Ob Caleb die ganze Zeit gewußt hat, daß mein Bruder Reno genannt wird? Ist das der Grund, weshalb er mich verführt hat? Auge um Auge ...
    Der Gedanke erfüllte Willow mit einer plötzlichen Qual, so intensiv wie ihre Liebe. Sie betete stumm, daß Caleb den Spitznamen ihres Bruders erst an diesem Abend erfahren hatte.
    »Du irrst dich, Yuma-Mann. Ich habe deine Schwester nie berührt. Marty hat sie verführt. Er war verrückt nach ihr.«
    Tödliche Stille herrschte, als sich die beiden Männer über die Asche des erkalteten Lagerfeuers hinweg gegenseitig mit Blicken maßen. Die Versuchung, Reno Glauben zu schenken, war so groß, daß es Caleb regelrecht erschütterte und ihm klarmachte, wie sehr er sich wünschte, Willows Bruder nicht töten zu müssen.
    »Wer«, fragte Caleb ruhig, »ist Marty?«
    »Martin Busher, mein Partner. Zumindest war er das, bis er Becky Black traf. Ich sah, wie sich die Dinge entwickelten, und bin weitergezogen.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Er ist tot.«
    Calebs Atem kam in einem langen Seufzer. »Bist du sicher?«
    »Er sollte hier vor ungefähr acht Monaten mit mir Zusammentreffen«, erwiderte Reno. »Wir wollten uns die Schürfarbeit teilen. Er ist niemals aufgetaucht. Ich habe zwei Wochen gewartet und bin dann alleine auf die Suche nach Bodenschätzen gegangen. Ich dachte mir damals, er hätte geheiratet und wäre seßhaft geworden.« Renos Ausdruck veränderte sich, wurde hart. »Eines Tages

Weitere Kostenlose Bücher