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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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von ihr ausgehen mochte. Willow sprach weiter beruhigend auf das Pferd ein, als sie ihren Rock in der Mitte zusammenraffte und den Stoff zwischen die Beine klemmte, damit sie die Hände frei hatte, um die Lederschnüre zu lösen, die den Tragriemen der Feldflasche am Sattel festhielten. Ihre Handschuhe waren dabei eher hinderlich als hilfreich. Sie bemühte sich angestrengt, sie auszuziehen, doch das Leder war widerspenstig und ebenso durchweicht wie ihr Reitkostüm. Schließlich grub Willow ihre Zähne in die Handschuhspitzen und zog einen Finger nach dem anderen aus. Das kalte Leder löste sich nur mühsam von ihren Händen. Sie schob die Handschuhe in eine nasse Tasche ihres Reitrocks.
    Die Lederschnüre am Sattel erwiesen sich sogar als noch störrischer als ihre Handschuhe. Der kalte, feuchte Wind machte Willows Hände ungeschickt. Schließlich gab sie es auf, den Tragriemen der Feldflasche vom Sattel zu lösen. Statt dessen schraubte sie nur den Deckel ab, zog die Flasche so weit wie möglich am Riemen zu sich her und trank. Nach dem Pfefferminzdragee, das sie gerade gelutscht hatte, schmeckte der Kaffee so schwarz und bitter wie die Nacht. Es gab jedoch einen Unterschied, und es war das einzige, was zählte. Der Kaffee war fast noch heiß.
    »Ahhh«, seufzte Willow, als sie die flüssige Wärme ihre Kehle hinunterrinnen fühlte.
    »Die meisten Frauen mögen ihn nicht so stark.«
    Willow zuckte erschrocken zusammen, wobei sie beinahe die Flasche hätte fallen lassen. »Schleichen Sie sich immer so von hinten an die Leute heran?«
    »Besser so als umgekehrt.«
    Sie ignorierte Caleb und trank einen zweiten Schluck Kaffee und dann noch einen, bevor sie sich zu dem großen Mann umdrehte, der wie ein düsterer Schatten hinter ihr aufragte.
    »Möchten Sie auch welchen?« fragte Willow.
    Sie hielt Caleb die Feldflasche hin, so gut es ging. Er nahm sie ihr aus der Hand und trank von dem Kaffee, dann warf er ihr einen durchdringenden Blick zu, bevor er die Flasche erneut an die Lippen hob und noch einen kräftigen Schluck nahm.
    »Trinken Sie auch noch etwas«, sagte er, als er Willow die Flasche zurückreichte. »Er ist nicht mehr heiß, aber er hilft gegen den rauhen Wind.«
    Die heisere Samtigkeit seiner Stimme strich wie eine Liebkosung über Willows Nerven. Sie nahm die Feldflasche in beide Hände und hob sie vorsichtig an den Mund. Es hatte etwas überraschend Intimes an sich, mit ihren Lippen die Stelle zu be-rühren, die auch sein Mund berührt hatte. Willow versicherte sich, daß sie unmöglich Calebs Geschmack an dem Metallrand spüren konnte, trotzdem durchlief sie bei der Vorstellung ein seltsamer Schauer der Erregung.
    Fast widerstrebend schraubte sie die Flasche wieder zu. Als sie den Riemen erneut um den Sattelknauf schlingen wollte, blies ein heftiger Windstoß von der Ebene herüber und löste den weiten Rock, den sie zwischen den Beinen festgehalten hatte. Feuchter Stoff schlug leicht gegen Deuces linkes Vorderbein. Der Wallach schnaubte erschreckt und wich hastig zur Seite aus. Durch den plötzlichen Ruck wurde Willow die Feldflasche aus den Händen gerissen. Willow kam ins Stolpern, und wieder flatterte ihr Rock im Wind und ließ Deuce so heftig scheuen, daß er mit dem Kopf hart gegen ihre Brust schlug. Sie stürzte auf die Knie und verweilte einen Moment keuchend und nach Luft schnappend in dieser Stellung.
    Calebs große Hand schloß sich um den Zaum des Wallachs, bevor das Tier erneut scheuen konnte.
    »Immer mit der Ruhe, mein Sohn«, sagte er beschwichtigend. »War doch nur ein bißchen weiblicher Schnickschnack. Nichts, worüber du dich aufregen müßtest.« Er blickte Willow an, die sich mühsam aufrichtete, durch ihr schweres, nasses Reitkostüm behindert. »So nutzlos wie Zitzen an einem wilden Eber«, murmelte er. »Ich habe Ihnen gesagt, daß Deuce nicht an Röcke gewöhnt ist, richtig?«
    Sie nickte, sagte jedoch nichts. Nach dem harten Stoß gegen ihre Brust hatte sie genug damit zu tun, wieder zu Atem zu kommen.
    »Alles mit Ihnen in Ordnung?« fragte Caleb barsch.
    Willow nickte mit geschlossenen Augen, immer noch unfähig zu sprechen.
    Plötzlich wurde ihr der Boden unter den Füßen weggezogen. Willow riß entsetzt die Augen auf und klammerte sich an das erste, dessen sie habhaft werden konnte - Caleb.
    »Nur die Ruhe«, sagte er, während er sie mit einem Arm
    hoch gegen seine Brust gedrückt hielt und ihr mit der anderen Hand ihre Röcke um die Beine wickelte. »Ich will Sie nur

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