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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Holz für ein Feuer, bevor sie sich gestattete, sich auszuruhen. Caleb hatte die Sättel über einen umgestürzten Baumstamm gelegt. Willow lehnte sich gegen einen der Sättel, seufzte einmal und war mit dem nächsten Atemzug bereits eingeschlafen.
    Als Caleb aus dem Wald zurückkehrte und sah, daß Willow schlief, deckte er sie mit einer Wolldecke zu, um sie gegen die Bodenkälte zu schützen. Sie wachte nicht auf, als er erneut in den Wald ging und mit einem riesigen Armvoll frischer junger Eibenzweige zurückkam. Noch rührte sie sich nicht, während er in ein nahegelegenes Dickicht junger Eiben ging, die Zweige für ein Lager aufschichtete und dann die elastischen jungen Bäume darüber zurechtbog, bis sie ein natürliches Zeltdach bildeten.
    Sein langes, tödlich scharfes Messer schnitt rasch noch mehr
    Zweige, um sie mit den lebenden Ästen zu verflechten und Lücken auszufüllen, bis er ein überraschend regenfestes Dach geschaffen hatte. Die Öffnung darunter war klein und geschützt und duftete nach Wald und Harz. Eine Ölplane wurde über dem Geflecht aus Ästen befestigt. Die andere legte Caleb auf das Lager aus Eibenzweigen. Er schüttelte die Baumwollflanelldecke als Bettlaken aus, breitete zwei schwere Wolldecken darüber aus, und fertig war das behagliche Waldbett.
    Als Caleb wieder zwischen den Bäumen auftauchte, schlief Willow immer noch tief und fest.
    »Willow«, sagte er leise und ging neben ihr in die Hocke.
    Sie rührte sich nicht.
    Er beugte sich langsam hinunter und streifte zart mit den Lippen über ihre Wange, atmete tief ihren Duft ein und fragte sich, wie eine Frau, die einen mehrere Tage dauernden, anstrengenden Ritt hinter sich hatte, immer noch nach Rosenknospen duften konnte.
    »Ich komme gleich wieder«, flüsterte er, während er ihr behutsam goldene Haarsträhnen aus den Augen strich.
    Willow seufzte im Schlaf und schmiegte ihr Gesicht vertrauensvoll in seine Hand. Vorsichtig hob er sie auf seine Arme und richtete sich auf. Ihr kaum spürbares Gewicht versetzte ihm einen schmerzhaften Stich, erinnerte ihn daran, wie klein und zart sie war und wie stark der harte Treck an ihren Kräften gezehrt hatte. Er selbst war so müde, wie er es nicht mehr seit dem Krieg gewesen war. Er konnte sich vorstellen, wie erschöpft Willow sein mußte.
    Behutsam, um Willow nicht zu wecken, trug Caleb sie in den duftenden Unterschlupf, den er gebaut hatte.
    »Schlaf noch ein bißchen«, flüsterte er.
    Er strich mit dem Handrücken über ihre weiche Wange und zog sich so lautlos aus dem Dickicht zurück wie das Sonnenlicht, das langsam hinter die Berge zurückwich.
    Köstliche Gerüche weckten Willow - Brot und Zwiebeln und Fisch und Kaffee, vermischt mit dem harzigen Geruch der Eiben und der frischen Kühle eines Abends in den Bergen.
    »Ich träume wohl«, murmelte sie und rieb sich die Augen.
    Sie atmete tief ein. Das verlockende Aroma hing immer noch in der Luft.
    »Wollen Sie essen oder schlafen?« fragte Caleb dicht vor der Öffnung des Unterschlupfs.
    Willows Magen knurrte laut.
    Er lachte und ging zum Feuer zurück. »Raus aus den Federn, Honey.«
    Wenige Augenblicke später kam Willow aus dem Unterschlupf hervor. Der Himmel leuchtete scharlachrot und golden. Die Berggipfel ringsherum ragten fast schwarz ihm entgegen. Die Pferde grasten friedlich am Rand der Wiese. Das einzige Geräusch war das gedämpfte Knistern des kleinen, sorgsam abgeschirmten Feuers.
    Caleb reichte Willow einen zerbeulten Blechteller und eine Blechgabel mit einer einzigen verbogenen Zinke. Verblüfft blickte sie ihn an.
    »Ich weiß, eine feine Südstaatenlady ist was Besseres gewöhnt«, begann er bissig, »aber...«
    »Ach, nun seien Sie schon still«, unterbrach ihn Willow. Sie nahm den Teller und die Gabel und setzte sich mit überkreuzten Beinen neben das Feuer. »Ich war nur überrascht, einen Teller und eine Gabel zu sehen. Ich wußte ja nicht, daß Sie noch andere Dinge bei sich haben außer einem Messer, länger als mein Unterarm, einer Bratpfanne und einem Kaffeetopf mit zerbrochenem Henkel. Plötzlich kommen alle möglichen Dinge zum Vorschein. Gabeln und Messer und Eibenzelte.«
    »Völlig überflüssig, das Besteck für Brot und Speck herauszukramen«, erwiderte Caleb, ohne sich seine Belustigung anmerken zu lassen. Höflich reichte er ihr eine Blechtasse. »Achten Sie auf den Rand. Sonst verbrennen Sie sich Ihren hübschen, zarten Mund daran.«
    Haselnußbraune Augen blitzten im Feuerschein auf, als Willow

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