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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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ihm einen irritierten Blick zuwarf. »Ich habe schon öfters aus Blechtassen getrunken.«
    »Wußte gar nicht, daß ihr feinen Südstaatenfrauen eine Vorliebe für Blech habt.«
    Was immer Willow hatte erwidern wollen, war vergessen, als sie den Inhalt der Pfanne sah.
    »Forelle?« fragte sie, kaum fähig zu glauben, was sie da sah. »Wo, um alles in der Welt, haben Sie die denn her?«
    »Aus dem kleinen Bach am anderen Ende der Wiese.«
    »Ich wußte ja nicht, daß Sie eine Angel im Gepäck hatten.«
    »Hatte ich auch nicht.«
    »Wie...?«
    »Die kleinen Teufel haben das Speckfett gerochen und sind geradewegs in meine Pfanne gesprungen.«
    Willow öffnete den Mund, schloß ihn wieder und schüttelte den Kopf, während sie auf die knusprigen, goldbraunen Fische starrte. »Caleb Black, Sie sind so erstaunlich, daß es zum Verrücktwerden ist.«
    Lächelnd nahm er ihr den Blechteller aus der Hand, beugte sich über die Pfanne und benutzte geschickt die Spitze seines großen Jagdmessers, um zwei Fische auf ihren Teller zu befördern.
    »Kräuter?«
    Willow nickte stumm. Caleb häufte ein paar Löwenzahnblätter neben die Forellen.
    »Wie wär’s mit Gebirgszwiebeln und indianischem Sellerie?«
    »Bitte«, sagte sie schwach.
    Der Fisch schmeckte sogar noch besser, als er duftete. Willow und Caleb aßen schnell, bevor die abendliche Kälte das Essen zu sehr abkühlen ließ. Trotz ihrer Hast und ihres Vorsprungs war Caleb vor Willow fertig. Er beobachtete, mit wieviel Appetit sie ihren Fisch verzehrte, und lächelte in dem Wissen, ihr eine unerwartete Freude bereitet zu haben.
    »Honig?« fragte er, als Willow ihren Teller abstellte.
    »Was?«
    »Möchten Sie Honig auf Ihr Brot?«
    »Ich dachte, wir hätten das Glas leer gegessen.«
    »Ich habe einen Honigbaum entdeckt. Die Bienen hatten sich schon zur Nachtruhe zurückgezogen, deshalb waren sie nicht allzu sehr verärgert, als ich etwas von ihren Waben gestohlen habe.«
    »Sind Sie gestochen worden?« erkundigte Willow sich sofort, während sie Calebs Gesicht forschend musterte.
    »Ein- oder zweimal.«
    Mit einem bestürzten Laut kniete Willow sich neben Caleb. »Wo?«
    »Hier und da«, sagte er achselzuckend.
    Er fühlte Willows Finger leicht über seine bärtigen Wangen streichen, seine Stirn, seinen Nacken und nach möglichen Stichen suchen. Die Besorgnis in ihrem Ausdruck ließ seinen Atem stocken. Es war schon lange, lange her, seit sich jemand um die kleinen Wunden gesorgt hatte, die das tägliche Leben auf seinem dicken Fell hinterließ.
    »Wo?« fragte sie hartnäckig.
    »Hals und Hand«, erwiderte er heiser und starrte dabei auf ihre Lippen.
    »Lassen Sie mich mal sehen.«
    Gehorsam streckte Caleb seine linke Hand aus. Willow nahm sie zwischen ihre und beugte sich näher zum Feuer. Unter den schwarzen Haaren auf seinem Handrücken war eine leichte Schwellung zu erkennen.
    »Zeigen Sie mir den anderen Stich«, verlangte sie.
    Wortlos knöpfte Caleb sein Wollhemd auf. Seitlich an seinem Hals, dort, wo das lockige schwarze Haar auf seiner Brust anfing, war noch eine kleine Schwellung zu sehen.
    »Kommen Sie näher ans Feuer«, sagte Willow. »Sie sind so groß, daß ich nicht sehen kann, ob der Stachel noch drinsteckt.«
    Caleb beugte sich dichter zu den Flammen. Als er Willows warmen Atem über seine Haut streifen fühlte, war er drauf und dran, sie in seine Arme zu reißen und ihr den Teil seines Körpers zu zeigen, der ihm im Moment wesentlich mehr Beschwerde bereitete als sein Hals.
    »Tut es weh?« fragte sie.
    Seine Mundwinkel krümmten sich, aber er schüttelte langsam den Kopf.
    »Ich kann keinen Stachel finden.« Willow blickte auf und stellte erschrocken fest, wie nahe sie Caleb war. Seine Augen waren nur Zentimeter von ihren entfernt, und sie reflektierten den goldenen Schein der Flammen.
    »Werden Sie die Stelle küssen und draufpusten, damit’s nicht mehr weh tut?« fragte er und beobachtete sie mit einer Intensität, die sein Verlangen enthüllte.
    Willows Wangen färbten sich rot. »Dafür sind Sie schon ein bißchen zu alt, nicht?«
    »An dem Tag, an dem ich zu alt für den Kuß einer Frau bin, werden sie hoffentlich die Heilige Schrift an meinem Grab verlesen.«
    Einen Augenblick lang bezwang Caleb Willow allein mit der Kraft seines Blickes. Sie erwiderte seinen Blick mit einem Ausdruck, der Begierde, aber auch Furcht hätte sein können. Caleb wartete die Zeitspanne eines langen Atemzugs, bevor er Willow freigab, indem er sich abwandte. Er hatte

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