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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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wissen.
    »Weniger als dreihundert Meter senkrecht in die Tiefe. Dort, wo sie wieder zwischen den Bäumen herauskommen werden, sind sie vielleicht sechshundert Meter entfernt. Für Wolfe wäre das kein Problem, aber ich bin nur ein mittelmäßiger Schütze mit einem langen Gewehr. Los, bewegen Sie sich, Mädchen.«
    Willow rappelte sich mühsam auf, nur um von Caleb blitzschnell wieder hinabgezerrt zu werden.
    »Die verdammten Schwachköpfe kommen senkrecht herauf! Scheinen Angst zu haben, sie könnten uns im Regen verlieren!«
    Die beiden Männer preschten in ungefähr achthundert Metern Entfernung zwischen den Bäumen heraus und trieben ihre Pferde in scharfem Galopp diagonal über eine Geröllawine. Caleb verfolgte den zweiten Mann im Visier seines Gewehrs, drückte jedoch nicht ab. Sie würden diesen Erdrutsch und noch mehrere andere im Zickzack überqueren müssen, bevor sie die Deckung des Wäldchens erreichten, wo sieben Pferde verborgen waren. In normalem Tempo würden die Männer eine halbe Stunde brauchen, um zu der Stelle zu gelangen, wo Caleb und Willow sich versteckten, dennoch waren die Männer weniger als siebenhundert Meter entfernt, und sie kamen schnell näher.
    »Halten Sie den Kopf unten«, befahl Caleb.
    Willow kauerte sich zwischen die kalten Felsen und beobachtete das einzige, was sie von dort aus sehen konnte - Caleb Black. Er rührte sich nicht, wirkte aber völlig entspannt und hielt das Gewehr leicht in der Hand, während er darauf wartete, daß die beiden Banditen noch näher kamen. Seine Augen ähnelten dem eines Raubvogels, durchdringend und klar. In seinen Händen oder seinem Gesicht war keinerlei Anspannung zu erkennen. Willow fragte sich, wie oft er im Krieg so wie jetzt im Hinterhalt gelegen hatte, absolut unbeweglich, während er beobachtete, wie sich seine menschliche Beute mit jeder Sekunde mehr näherte.
    Caleb blinzelte gegen die Regenschleier an, zielte tief, um die Steigung des Abhangs auszugleichen, und drückte den Abzug. Der Rückstoß ließ das Gewehr in seiner Hand zucken. Bevor die Berghänge das Echo des Knalls zurückwerfen konnten, feuerte er erneut in schneller Folge und schob Patronen in die Gewehrkammer nach, wobei er den Gewehrlauf ständig auf das Ziel gerichtet hielt.
    Der zweite Mann schrie auf und hielt sich den rechten Arm. Der erste Mann zog sein Gewehr aus der Sattelscheide, war jedoch gezwungen, die Waffe fallen zu lassen und sich mit beiden Händen am Sattelknauf festzuklammern, als sein Pferd Anstalten machte, den Hang hinunterzustürmen. Kugeln pfiffen durch die Luft und prallten von Felsen ab, ließen einen Hagel scharfer Steinsplitter um die Hufe der Pferde fliegen und wie Nadeln in ihre Bäuche stechen.
    Die Tiere bockten, von Angst erfüllt, schlitterten auf der Hinterhand und sträubten sich bei jedem Schritt heftig gegen ihre Reiter in dem Versuch, den Berghang hinunterzufliehen.
    Caleb fluchte unterdrückt vor sich hin, weil er einen der Männer verfehlt hatte und es ihm nicht gelungen war, den anderen ernsthaft zu verletzen, während er fortfuhr, Patronen in die Gewehrkammer nachzuschieben und Schuß auf Schuß abzufeuern. Als ein Querschläger von einem Felsblock in der Nähe abprallte, drückte der unverletzte Reiter seinem Pferd brutal die Sporen in die Seiten. Es geriet in Panik, verlor den Halt unter den Hufen und rollte Hals über Kopf den Berg hinunter.
    Der Reiter schaffte es nicht, rechtzeitig seine Füße aus den Steigbügeln zu ziehen. Als das Pferd wieder auf die Beine kam und weiter den Abhang hinunterraste, blieb der Reiter der Länge nach auf der felsigen Schräge liegen. Sein Kumpan schaute kurz zurück, ritt jedoch unbeirrt weiter und überließ seinen Partner seinem Schicksal.
    Caleb atmete tief aus, zielte erneut und drückte den Abzug sehr behutsam. Das Gewehr zuckte in seiner Hand, als der Schuß losging. Der flüchtende Reiter sackte einen Moment im Sattel vornüber, richtete sich dann aber mühsam wieder auf. Die bewaldete Flanke des Berges schien sich zu öffnen und verschluckte Pferd und Reiter, noch bevor Caleb wieder schießen konnte. Das Gefecht hatte insgesamt weniger als eine Minute gedauert.
    »Pest und Hölle!«
    Stille kehrte zurück, fast überwältigend nach dem ohrenbetäubenden Gewehrfeuer.
    Willow blickte auf und schüttelte den Kopf, leicht benommen von der Anzahl der Male, die Caleb geschossen hatte. Sie hatte von Repetiergewehren gehört, hatte aber vorher noch nie eines in Aktion gesehen.
    Es war

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