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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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und welche in seinen Revolver paßten. Das Fernglas, ein Kompaß und andere unverzichtbare persönliche Dinge befanden sich ebenfalls in den Taschen.
    Am Ende beschloß Willow, alles mitzunehmen, weil sie nicht wußte, was Caleb davon nützlich sein könnte. Sie legte sich die schweren Satteltaschen über die Schulter, nahm das Gewehr und schlich vorsichtig zum Rand des Wäldchens. Caleb war dreißig Meter von ihr entfernt und fast genau auf gleicher Höhe, durch eine flache Bodenrinne von ihr getrennt. Die Entfernung war zu groß, um ihm die Munitionsschachteln hinüberzuwerfen, von den schweren Satteltaschen ganz zu schweigen. Aber wenn ich auf allen vieren krieche und mich beeile, dürfte ich von unten kaum mehr als wenige Sekunden zu sehen sein, überlegte Willow.
    »Caleb«, rief sie leise. »Erschrick nicht. Ich komme jetzt zu dir.«
    Er fuhr herum, wollte ihr sagen, sie solle nichts derartig Riskantes tun.
    Es war schon zu spät. Willow hatte sich bereits auf Hände und Knie niedergelassen und kroch auf ihn zu, die flache Bodenrinne als einzige Deckung.
    Rasch wandte sich Caleb wieder um und begann auf Stellen zu schießen, wo er Banditen hatte untertauchen sehen, in der Hoffnung, sie an Ort und Stelle festnageln zu können, während Willow die Furche durchquerte. Als Willow begriff, was er tat, rappelte sie sich hastig auf und rannte auf die Felsen zu. Sie hatte sich kaum neben Caleb auf den Boden geworfen, als ein Kugelhagel einsetzte und pfeifend von den Felsblöcken rechts und links abprallte.
    »Du verdammte Närrin!« sagte Caleb heftig. »Du hättest getötet werden können!«
    »Ich...« Der Drang, Luft zu bekommen, schnitt Willows Erklärung ab. Keuchend vor Anstrengung und Furcht rang sie nach Atem.
    Caleb nahm ihr das kurzläufige Gewehr aus der Hand, zielte auf den Abhang und wartete auf irgendeine Bewegung. Als sie kam, feuerte er beide Läufe gleichzeitig ab. Er rechnete nicht damit, auf diese Entfernung jemanden zu töten, aber ganz si-cher konnte er mit dem groben Schrot Striemen auf ihren Kehrseiten produzieren. Zumindest würden es die Comancheros ein oder zwei Minuten lang nicht wagen, ihre Köpfe hervorzustrecken.
    Als Caleb auf der Suche nach mehr Munition in die Satteltasche griff, wurde ihm die richtige Schachtel in die Hand gedrückt. Er lud rasch nach, feuerte, lud erneut nach und schaute über seine Schulter zurück, um zu sehen, wie Willow zurechtkam. Sie hatte zwei weitere Munitionsschachteln aus der Tasche genommen und griffbereit für ihn geöffnet und versuchte nun stirnrunzelnd herauszufinden, wie Calebs Gewehr nachgeladen wurde. Obwohl sie es vor ihm zu verbergen versuchte, zitterten ihre Hände, wenn sie sie gerade nicht benutzte.
    »Ich mache das«, sagte Caleb. »Nimm die Büchse und setz dich mit dem Rücken zu mir. Wenn du irgend jemanden den Abhang heraufschleichen siehst, verlier keine Zeit damit, es mir zu sagen. Schieß einfach.«
    Willow nickte und nahm die Büchse, erleichtert, daß sie etwas hatte, um ihre Hände zu beschäftigen. Sie kreuzte die Beine und spähte nach rechts und links, in der Hoffnung, sie würde keinen Mann anschleichen sehen.
    Das da sind keine Menschen. Das sind Koyoten, die auf ihren krummen Hinterbeinen herumspringen.
    Im stillen sagte Willow sich Calebs grimmige Bestätigung immer wieder vor, während sie nach verdächtigen Bewegungen Ausschau hielt. Automatisch zählte sie die Patronen, die Caleb mit einer Geschwindigkeit in sein Gewehr lud, die von großer Vertrautheit sprach.
    »Du bist wirklich eine 1-Mann-Armee«, sagte sie schließlich.
    »Du bist offensichtlich nicht halb so überrascht, wie die Comancheros es waren«, sagte Caleb mit wölfischem Grinsen. »Sie waren todsicher, sie hätten mich, nachdem ich diesen einen Schuß abgefeuert hatte. Trotzdem wird ihre Vorsicht nicht lange anhalten. Früher oder später werden sie jemanden finden,
    der ihnen Repetiergewehre verkauft. Dann können sich die zivilisierten Leute auf höllische Zeiten gefaßt machen.«
    Nachdem Caleb sein Gewehr neu geladen hatte, veränderte er seine Position, bis er durch einen Spalt zwischen zwei Felsblöcken sehen konnte. Die drahtigen, mageren kleinen Ponies der Banditen waren über die Wiese verstreut und grasten hungrig, völlig ungerührt vom Krachen der Gewehrschüsse um sie herum.
    »Wie schwer ist Deuce verletzt?« wollte Caleb wissen.
    »Er hat eine Brandwunde an der Brust. Sein linkes Vorderbein ist angeschwollen, wahrscheinlich hat er sich bei dem

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