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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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anboten. Eine Sekunde nachdem er den Abzug gedrückt hatte, wurde er von einem überraschten, schmerzgequälten Aufschrei ein Stück weiter den Abhang hinunter belohnt, als einer der Comancheros die Hände hochwarf und von seinem Pferd stürzte. Die anderen sechs zerstreuten sich nach rechts und links und suchten Deckung auf der Wiese. Caleb stand auf und feuerte Schuß auf Schuß ab, weil er wußte, eine bessere Gelegenheit, die Anzahl seiner Feinde zu verringern, würde sich ihm nie wieder bieten.
    Aber die Entfernung betrug fünfhundert Meter und vergrößerte sich noch mit jeder Sekunde. Am Ende schaffte Caleb es nur, zwei weitere Männer zu treffen, bevor er selbst wieder in Deckung gehen mußte. Als er sich hinter die Felsblöcke warf, zählte er im Geist die Kugeln, die noch in seinem Gewehr steckten. Fünf. Er würde die restlichen Comancheros verdammt nahe an sich herankommen lassen und sie dann mit seinem Revolver erledigen müssen. Diese Waffe konnte er zumindest mit Munition aus seinem Patronengurt nachladen. Und wenn ihm die Patronen für den Revolver ausgingen, hatte er ja immer noch sein Messer.
    Caleb lächelte spöttisch über seine eigenen Gedanken. Die Banditen waren gierig, aber nicht vollkommen dumm. Sie würden es ihm ganz sicher nicht leichtmachen. Entweder würden sie bis Einbruch der Dunkelheit warten und dann über ihn herfallen, oder sie würden sich verteilen und aus allen Richtungen gleichzeitig auf ihn einstürmen. Gut möglich, daß sie noch Verstärkung bekamen. Die Comancheros waren auf jeden Fall im Vorteil, was ihre Anzahl, die Zeit und die geographische Lage betraf. Sie hatten quer über der Route Deckung bezogen, die zu dem einzigen Paß im Umkreis von vielen Meilen führte.
    Deuces helles Wiehern schallte den Abhang herauf und wurde von Trey beantwortet. Wie die Araber waren auch die Montana-Pferde zusammen aufgezogen worden. Wenn sie irgendwie konnten, würden sie dicht beieinanderbleiben. Mühsam hinkend kämpfte Deuce sich den Berg hinauf trotz der Schußwunde, die rot auf seiner Brust schimmerte.
    Caleb dachte sehnsüchtig an die zusätzliche Munition in den Satteltaschen, die Deuce trug. Er überlegte, ob er versuchen sollte, an die Taschen heranzukommen, gab die Idee jedoch wieder auf. Wenn er das Pferd zu sich herpfiff, würden die Banditen wissen, daß er sich mehr Munition oder Waffen zu verschaffen versuchte, und würden Deuce erschießen, bevor er nahe genug herankommen konnte. Wenn er, Caleb, versuchte, zu Deuce zu gelangen, würde er erschossen werden. Das Pferd war noch hundert Meter von den schützenden Felsblöcken entfernt, und dazwischen gab es keinerlei Deckung außer Gras.
    Caleb beobachtete, wie Deuce unter den Bäumen verschwand, dann konzentrierte er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Banditen. Nichts rührte sich. Die Männer waren untergetaucht, wo auch immer sie Deckung gefunden hatten. Methodisch begann Caleb, das Schußfeld nach allen Richtungen zu überprüfen, spähte nach möglichen Stellen aus, die Deckung boten, und schätzte die Entfernung ab.
    Als Deuce auf seinen Treckkameraden zulahmte, ergriff Willow die Zügel und sprach besänftigend auf das verängstigte Tier ein. Sobald Deuce es zuließ, schnallte sie die Satteltaschen ab, weil sie wußte, daß Caleb darin seine zusätzliche Munition aufbewahrte. Sie hätte am liebsten den Sattelgurt etwas gelockert, um Deuce das Atmen zu erleichtern, wagte es jedoch nicht. Es konnte sein, daß sie ohne Vorwarnung wieder aufsitzen und weiterreiten mußten.
    Deuce war zu nervös, um Willow nahe an seine Brust heranzulassen, aber sie sah auch so genug. Die Verletzung war relativ oberflächlich, ein furchenartiger Streifschuß, der leichte Verbrennungen verursacht hatte. Es war vielmehr die Schwellung am linken Vorderbein des Wallachs, die Schwierigkeiten verhieß. Willow bezweifelte, daß Deuce überhaupt in der Lage wäre, einen Reiter zu tragen, und schon gar nicht einen von Calebs Größe und Gewicht.
    Auch die Stuten konnten Caleb nicht tragen. Nicht sofort. Sie keuchten immer noch, zitterten, waren am Ende ihrer Kräfte. Ishmael war völlig erschöpft. Trey ebenfalls.
    Denk nicht an die Pferde, sagte Willow sich grimmig. Du kannst jetzt nichts für sie tun. Was du tun kannst, ist, Caleb diese Patronen zu bringen.
    In aller Eile durchsuchte Willow die schweren Satteltaschen und fand fünf Schachteln mit Munition unterschiedlicher Form und Größe. Aber sie wußte nicht, welche Patronen in Calebs Gewehr

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