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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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noch einen Schritt und stürzte dann mit dem Gesicht nach unten zu Boden. Er rührte sich nicht wieder. Zwei Schüsse kamen als Antwort, nicht mehr. Die restlichen Comancheros hatten offensichtlich keine Eile, die Prämie auf Calebs Skalp einzukassieren.
    Ein dumpfes Grollen ertönte und ließ Willow im selben Moment zusammenzucken, bevor sie erkannte, daß es kein Gewehrfeuer, sondern Donner war, was die Berge hinunterrollte. Unmittelbar darauf ergossen sich wahre Sturzbäche vom Himmel, verkündeten den Beginn der nachmittäglichen Gewitter.
    Innerhalb von Minuten regnete es so stark, daß Willow nicht weiter als dreißig Meter in jeder Richtung sehen konnte.
    »Nimm das Gewehr und lauf zu den Pferden«, sagte Caleb, während er erneut den Hügel hinunterfeuerte und hoffte, die Schüsse würden die Comancheros davon abhalten, im Schutz des Regens den Abhang heraufzuklettern.
    »Was ist mit dir?«
    »Lauf!« befahl er.
    Willow rannte, so schnell sie konnte.
    Calebs Schüsse krachten in ununterbrochener Folge hinter ihr, doch bis zu dem Zeitpunkt, als Willow die Pferde sah, hatte er sie eingeholt und lief direkt neben ihr.
    »Achte auf Comancheros«, befahl Caleb knapp.
    Während Willow den Abhang im Auge behielt, zerrte Caleb Deuce den Reitsattel herunter, um dem verletzten Tier etwas Erleichterung zu verschaffen. Einen Moment lang erwägte er, eine der Stuten als Packpferd zu benutzen, aber ein einziger Blick auf ihre hängenden Köpfe und den Schaum an ihren Mäulern und auf ihrem Fell, der sich unter dem prasselnden Regen aufzulösen begann, sagte ihm, daß die Stuten in noch schlechterer Verfassung als Deuce waren. Mit raschen Handgriffen lud er soviel Gepäck wie möglich in die Satteltaschen und die Bettrollen um, die hinter den Reitsätteln befestigt waren. Als er fertig war, trug Deuce weniger als dreißig Pfund Gewicht, und nichts davon war unverzichtbar für ihr Überleben.
    Caleb zog seine Schaffelljacke an und hob Willow in Ishmaels Sattel.
    »Es wird eine verdammt harte, mühsame Klettertour werden«, sagte er eindringlich. »Bleib dabei und reite weiter, selbst wenn Deuce und die Stuten nicht mehr mithalten können. Versprich es mir.«
    Willow biß sich auf die Lippen und nickte unglücklich.
    Caleb strich zärtlich mit den Fingerspitzen über ihre Wange, hinterließ eine Spur von Wärme in dem kalten Regen. Dann schwang er sich auf Treys Rücken.
    »Ich werde nicht unterhalb des Gipfels anhalten«, sagte er. »Wir brauchen jedes Fünkchen Tageslicht, um über den Paß zu kommen.«
    Willow wollte etwas erwidern, doch Caleb drückte seinem Wallach die Fersen in die Seiten und verschwand im Regen. Die Pferde schlossen sich in einer Reihe an; Deuce hinkte als letzter hinterdrein.
    Nach der ersten halben Stunde gab Willow es auf, alle paar Minuten über ihre Schulter zurückzublicken und auf Comancheros zu horchen. Nach einer weiteren Stunde verzichtete sie darauf, sich ständig zu vergewissern, daß die Araber folgten. Sie hielten bis jetzt recht gut Schritt, doch Willow wußte nicht, wie lange ihre Stuten noch zu laufen imstande waren. Trotz des langsamen Tempos schnauften sie mühsam, als hätten sie einen mehrere Stunden dauernden Galopp hinter sich. Wie Caleb es vorhergesagt hatte, schritt Deuce trotz seines verletzten Beins tapfer aus und lief sogar schnell genug, um die langsamste Stute zu überholen.
    Der Weg kletterte unaufhörlich, unerbittlich weiter bergauf, bis Willow sich kaum noch an eine Zeit erinnern konnte, als das Land nicht steil vor ihr angestiegen war. Willows Zustand wechselte von Kopfschmerzen zu einer dumpfen Benommenheit, die sie ernstlich um ihre Gesundheit fürchten ließ. Zwischen schweren Regenvorhängen tauchten immer häufiger die dunklen Silhouetten von Kiefern zwischen Espen und Fichten auf. Alle paar Minuten spähte Willow durch die dichten Regenschleier nach vorn zu Caleb, klammerte sich an seine Gegenwart als die einzige Sicherheit in einer bleigrauen, trostlosen Welt.
    Donner grollte gelegentlich, erschreckte Willow jedoch nicht mehr. Sie wateten durch einen Bach und kletterten einen bewaldeten, hügeligen Kamm auf der gegenüberliegenden Seite hinauf. Nach und nach wurde die Route wieder etwas flacher und stieg dann zu einer weiteren grasbewachsenen Lichtung an. Ein kristallklarer, reißender Bach sprudelte durch die Mitte der Lichtung zwischen von Buschwerk gesäumten Ufern. Caleb durchquerte das Wasser und wandte sich flußaufwärts. Wieder stieg das Land beständig

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