Brandzeichen
würde rauchen. Unter uns, ich frage mich eigentlich schon, warum man
ihn
nicht einmal verhaften könnte, allerdings sind er und seine Frau auch gute Mieter. Sie zahlen ihre Miete immer pünktlich, und sie rauchen nicht, obwohl Veda Odell einmal einen Truthahn im heißen Ofen vergessen hat, und dann war das ganze Haus voller Rauch, und es stank entsetzlich; aber das war, bevor Sie eingezogen sind …«
Diane fragte sich, ob diese Frau tatsächlich niemals Atem holen musste. Sie fing an, ihr zu erklären, dass sie jetzt wirklich hineingehen müsse. Frank packte sie am Arm und drückte sie langsam in Richtung Treppe.
»Natürlich glauben einige der Gäste meiner Mieter, sie könnten rauchen, und dann muss ich ihnen beibringen, dass sie das
nicht
können. Das mag ich zwar nicht, aber es ist einfach nötig … wie dieser Polizist, der Sie heute besuchen wollte, der hat auch geraucht, und ich habe ihm gesagt, er solle damit aufhören oder woanders hingehen. Es tut mir wirklich leid, aber ich kann unmöglich …«
Diane legte eine Hand auf ihren Arm. »Wer hat mich heute besuchen wollen?«
»Ein Polizist. Ich dachte, die dürften im Dienst überhaupt nicht rauchen …«
»Hat er seinen Namen genannt?«, fragte Diane.
»Nein. Er sagte nur, dass er Sie besuchen wolle. Er hat dann eine Weile gewartet. Dann ist er gegangen, als ich ihm gesagt habe, dass er hier nicht rauchen dürfe. Ich weiß nicht, warum er nicht gleich ins Museum gefahren ist. Jeder weiß doch, dass Sie sich tagsüber dort aufhalten …«
»Können Sie diesen Polizeibeamten beschreiben?«
Eingestreut in einen weiteren Monolog über Vorhänge, die der Zigarettenrauch vergilben lasse, und den Rauchgeruch, der aus Teppichen, Polstern und Vorhangstores nicht mehr zu entfernen sei, und über die Tatsache, dass auch dieser Polizist nach Rauch gestunken habe, beschrieb sie diesen als einen uniformierten Beamten mittleren Alters mit Bulldoggengesicht, eine Beschreibung, die genau auf Archie Donahue zutraf.
»Danke. Ich glaube, ich weiß, wer das war. Ich muss in meine Wohnung hinaufgehen und ihn von dort aus anrufen, um zu erfahren, was er von mir wollte.«
Archie,
dachte sie.
Er wollte mich besuchen. Warum?
Diane begann, die Treppe hinaufzusteigen. Frank folgte ihr auf dem Fuß.
»Es ist wirklich schrecklich, was in unserer Stadt in letzter Zeit so vor sich geht«, redete die Hauswirtin unbeirrt weiter. »Ich weiß wirklich nicht, wo das alles enden soll. Erst diese Explosion und das Feuer und alle diese armen Studenten, und jetzt dieser Stadtrat, der vermisst wird … Obwohl der ja ein echter Hallodri war.«
[home]
51
D iane blieb schlagartig auf der Treppe stehen und drehte sich zu ihrer Hauswirtin um – dieser freundlichen älteren Dame, die ihr graues Haar zu einem Dutt hochgebunden hatte, einen Trainingsanzug trug und darauf achtete, dass niemand in ihrem Haus rauchte. Sie lächelte zu ihnen empor.
»Was für ein Stadtrat?«
»Dieser Schwachkopf Adler. Er wird vermisst. Ich habe es in den Nachrichten gesehen. Ich hoffe, er taucht nie wieder hier auf.« Sie machte kehrt und ging in ihre Wohnung zurück.
Diane und Frank tauschten Blicke aus und gingen zu ihrem Apartment hinauf. Als sie eingetreten waren, forderte Frank Diane auf, es sich auf der Couch bequem zu machen, während er ihr eine Suppe warm machte. Warme Suppe, das klang gut. Etwas anderes als Suppe hätte sie jetzt sowieso nicht mehr herunterbekommen. Sie rollte sich auf dem Sofa zusammen, zog sich die zebrafarbene Tagesdecke über, die ihr Star zu Weihnachten geschenkt hatte, und griff nach dem Telefon. Dann wählte sie Garnetts Handynummer.
Es klingelte einige Male, und sie dachte schon, dass sich der Anrufbeantworter melden würde, als sich der Chief doch noch meldete.
»Ich weiß, dass Sie beschäftigt sind, aber meine Hauswirtin hat mir gerade erzählt, dass mich ein Polizist daheim besuchen wollte. Nach ihrer Beschreibung muss es sich um Archie Donahue gehandelt haben«, sagte sie.
»Archie war dort? Wann?«
»Heute Vormittag. Er muss gewusst haben, dass ich die gestrige Nacht im Krankenhaus verbracht habe, und dachte wohl, ich würde danach direkt heimfahren. Stattdessen habe ich mich vom Krankenhaus ins Museum bringen lassen.«
»Das hätte ich ihm gleich sagen können«, meinte Garnett. »Wie fühlen Sie sich jetzt?«
»Mein Hinterkopf tut mir noch ein wenig weh.«
»Es tut mir leid, dass ich keinen echten Detective ins Krankenhaus schicken konnte, um Ihren
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