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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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hauptsächlich über die Familie selbst. Sie leitet ein Museum.«
    Ruby Torkel hielt die Hand vor die Sprechmuschel. »Sie möchte wissen, ob es um den Schatz geht. Es haben schon viele Leute angerufen, um Elnora über diesen Schatz auszufragen. Manchmal hat sie es einfach satt, mit Leuten zu reden, die wissen wollen, wo sie graben müssen – wenn sie das wüsste, hätte sie ihn ja schon längst selbst ausgegraben.«
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Telefon zu. »Elnora, wie fühlst du dich denn heute? Das ist gut. Ich habe hier jemanden, der mit dir über die Parrishs sprechen möchte. Sie ist eine wirklich nette Dame. Meine Juliet arbeitet für sie im Museum hier in Rosewood. Das liegt in Georgia.«
    Ruby reichte Diane das Telefon. »Es geht ihr heute anscheinend ausgezeichnet.«
    Diane nahm das Telefon und machte es sich in einem Stuhl bequem. »Mrs. St. James …«
    »Sie können mich ruhig Elnora nennen, Liebes. Das ist mir sogar lieber. Sie wollen also etwas über den alten Luther und seine Jungs wissen? Das waren richtige Teufelsbraten.«

[home]
    52
    M rs. Elnora St. James hatte immer noch eine klare Stimme und einen ebenso klaren Verstand – und eine klare Meinung über die Parrishs von Glendale-Marsh. Dies war offensichtlich ein Thema, bei dem sie sich gut auskannte. Diane merkte, dass es einfacher war, sie einfach nach eigenem Gusto reden zu lassen und nur gelegentlich eine Frage einzuwerfen.
    »Die beiden Brüder Luther und Henry hätten verschiedener nicht sein können«, begann Elnora. »Henry war klug und freundlich. Luther war dumm und gemein. Das Land gehörte Henry. Ihr Vater hatte es ihm hinterlassen. Luther musste dagegen in einem kleinen Häuschen in der Nähe der nördlichen Grundstücksgrenze leben und war darüber äußerst verbittert. Er versuchte deshalb, Henry das Leben zu vermiesen. Henry vererbte das Land seinem Sohn Leo Parrish, und Leo ließ es Luther bebauen, während er selbst ständig unterwegs war. Leontine, Leos Zwillingsschwester, heiratete dann und zog nach New York. Sagen Sie es mir bitte, wenn ich zu schnell für Sie bin.«
    »Das geht schon in Ordnung«, sagte Diane. Sie war froh, dass Beth sie mit einem solch guten Stammbaum der Parrish-Familie ausgestattet hatte, sonst hätte sie Elnora wohl kaum folgen können.
    »Leo Parrish soll angeblich irgendeinen Schatz gefunden haben. Ich nehme an, Ruby hat Ihnen davon erzählt?«, fragte sie.
    »Ja, das hat sie. Aber ich bin mehr an der Familiengeschichte interessiert«, sagte Diane.
    »Dann sind Sie so ziemlich die Einzige«, sagte Elnora. »Jetzt, wo war ich gerade?«
    »Leontine zog nach New York«, sagte Diane.
    »Stimmt. Leo wohnte eine Weile dort bei ihr, glaube ich. Er hasste es, zur Familienfarm zurückzukehren, und ich kann ihn da gut verstehen. Wir hatten Luther und seine Jungs auch nur sehr ungern als Nachbarn.«
    »Vermachte Leo das Land dann Luther?«, fragte Diane.
    »Aber nein. Leo vermachte es seiner Schwester Leontine. Luther hat es sich einfach unter den Nagel gerissen«, sagte Elnora.
    »Unter den Nagel gerissen?«, wiederholte Diane.
    »Gestohlen, um genau zu sein«, erklärte Elnora. »Er schrieb Leontine einfach einen Brief, dass dies sein Land sei, dass dies eigentlich schon immer sein Land hätte sein sollen, und wenn ihr das nicht passe, dann habe sie eben Pech gehabt. Seine Ausdrucksweise war wohl noch weit krasser.«
    »Hat sie denn nichts dagegen unternommen?«, fragte Diane. Bisher hatte sie die Geschichte der Glendale-Marsh-Parrishs noch überhaupt nicht weitergebracht, aber sie hoffte immer noch, dass sich das änderte. Außerdem schien Elnora das Erzählen richtiggehend zu genießen.
    »Nichts Konkretes, nein. Sie hatte Angst vor ihrem Onkel. Ist das nicht eine Schande, wenn man vor den eigenen Verwandten, sogar noch vor dem eigenen Onkel, Angst haben muss? Aber Luther war einfach nur gemein, genauso wie seine Söhne. Sie hätten sie wohl auch ohne Wimpernzucken aus dem Weg geräumt, wenn sie sich gewehrt hätte. Also übernahm Luther das Familienland, aber schließlich konnte dann doch Leontine als Letzte lachen.«
    »Wieso denn das?«, fragte Diane.
    »Leontine war ja laut Grundbuch weiterhin Eigentümerin dieses Landes. Deshalb wurden die Grundsteuerbescheide auch an sie nach New York geschickt, und die hat sie dann nie bezahlt. Das hat sie Luther aber nie mitgeteilt. Eigentlich hätte der alte Narr ja wissen müssen, dass für dieses Land Steuern zu zahlen waren. Vielleicht dachte

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