Brandzeichen
dann.
»Duncan«, meldete er sich.
»Jetzt gleich?«, fragte er.
»Okay.« Er klappte das Handy zu.
»Es geht um diesen Betrugsfall hier in Rosewood, von dem ich dir erzählt habe. Ich muss mich da um etwas kümmern. Ich nehme an, es wäre eine Beleidigung, wenn ich dich fragen würde, ob du alleine zurechtkommst?«
»Ja, das wäre es in der Tat. Immerhin bin ich ein Profi auf dem Gebiet der Verbrechensbekämpfung. Außerdem kenne ich einflussreiche Leute«, sagte sie lächelnd und steckte einen Finger durch eine Gürtellasche seiner Hose.
Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie aufs Ohr, was ihr einen wohligen Schauer über den Rücken jagte.
»Ich komme so schnell wie möglich zurück. Ich erwarte, dich dann immer noch hier unter deiner Zebradecke vorzufinden.«
Frank trank noch einen Schluck aus seiner Coladose und brach dann auf, allerdings nicht ohne Diane zuvor noch einmal ermahnt zu haben, sie solle brav sein und ein Nickerchen machen.
Sobald er gegangen war, rief sie das Hotel an, in dem Juliet und ihre Großmutter wohnten. Die Leitung war besetzt. Sie lehnte sich zurück und schloss ein paar Minuten die Augen. Der Kopf tat ihr weh, wobei der Schmerz eher von der genähten Wunde als von ihrer Gehirnerschütterung kam. Sie entschied sich, keine Tabletten zu nehmen. Sie hatte nicht einmal die Medikamente besorgt, die ihr der Arzt verschrieben hatte. Nach einigen Minuten öffnete sie wieder die Augen und wählte erneut die Nummer des Hotels. Immer noch besetzt.
Es wäre wohl einfacher, selbst dort vorbeizufahren, dachte sie. Sie stand auf, schnappte sich ihre Tasche und ging zu ihrem Wagen hinunter, wobei sie ihrem Mechaniker im Geist dankte, dass er das Auto so schnell zurückgebracht hatte. Bevor sie einstieg, schaute sie sich die neue Lackierung noch einmal genau an. Das Auto sah wieder genauso aus, wie sie es aus der Zeit in Erinnerung hatte, bevor Patrice Stanton es über und über beschmiert hatte. Diane tippte die Zahlenkombination ein und öffnete die Tür. Die Schlüssel lagen im Aschenbecher und die Rechnung auf dem Beifahrersitz. Sie ließ sie dort liegen, griff nach dem Schlüssel, steckte ihn ins Zündschloss und fuhr ins Hotel.
Als Diane an Ruby Torkels Zimmertür klopfte, steckte der Sicherheitsmann aus ihrem Museum den Kopf aus der Tür des Nachbarzimmers.
»Oh, hallo, Dr. Fallon, Sie sind es«, sagte er.
»Es ist gut, dass Sie so genau aufpassen«, sagte Diane.
Diane hörte, dass jemand auf der anderen Seite der Tür stand. »Wer ist da?«, fragte Ruby Torkel.
»Ich bin es, Diane Fallon.«
»Ich dachte mir schon, dass Sie es sind. Aber man kann ja nicht vorsichtig genug sein. Diese Türspione verzerren ja alles.« Sie schloss die Tür auf, entriegelte die Sicherheitskette und öffnete die Tür. »Konnten Sie schon herausfinden, wer hinter dem Ganzen steckt? Ich bin es langsam leid, in diesem Hotelzimmer eingesperrt zu sein. Es ist zwar wirklich schön, wir haben ein Schlafzimmer, ein kleines Wohnzimmer und zwei Badezimmer, und auch der Zimmerservice ist ausgezeichnet, aber ich möchte doch einmal rausgehen können, um einen Einkaufsbummel zu machen.«
»Wir tun, was wir können«, sagte Diane. »Ich bin gekommen, um Ihnen ein paar Fragen über Leo Parrish und seine Verwandten zu stellen.«
»Ich habe Ihnen doch schon alles erzählt, was ich weiß. Ich kenne diese Familie überhaupt nicht«, sagte sie. »Soll ich Ihnen etwas zum Trinken holen? Dieser kleine Kühlschrank ist voller schöner Getränke.«
Diane wollte sich gar nicht erst vorstellen, wie viel das alles schließlich kosten würde.
»Nein danke. Ich habe keinen Durst. Ich wollte Sie fragen, ob es jemand in Glendale-Marsh gibt, der Leo Parrishs Verwandte kennen könnte.«
»Nun, ich würde sagen, Elnora St. James. Sie ist zwar schon über neunzig, aber immer noch ordentlich auf Draht. Sie wohnte in ihrer Jugend neben den Parrishs, und sie redet immer noch gerne mit den Leuten. Sie hört zwar etwas schwer, aber sie ist wie gesagt noch völlig klar im Oberstübchen. Soll ich sie für Sie anrufen?«
»Ja, bitte«, sagte Diane.
Ruby holte ein Adressbuch aus ihrem Koffer. »Sie lebt bei ihrer Urenkelin.«
Ruby schien bereits genau zu wissen, wie man aus diesem Hotel Ferngespräche führte. Es dauerte deswegen nicht sehr lange, bis sie jemanden an der Leitung hatte.
»Arybeth, ist Elnora da? Ich habe hier jemanden, der etwas über die Parrish-Familie wissen möchte.«
»Ja, auch darüber, aber
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