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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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gebracht hat«, keifte sie die Mutter an. Inzwischen hörten ihnen alle Patienten und Besucher im Wintergarten zu. »Schauen Sie ihn doch an, er ist fürs ganze Leben verstümmelt und bekommt nicht einmal das Mitgefühl, das ihm zusteht, weil Sie der Polizei vorgelogen haben, er habe etwas mit dieser Explosion zu tun. Dabei ist er doch hier das Opfer.«
    Diane sagte kein Wort. Sie verschränkte nur die Arme vor der Brust und ließ sie reden.
»Manchmal ist es besser, still zu sein und die Leute einfach reden zu lassen«
, hatte der Chef ihrer Menschenrechtsorganisation einmal gesagt.
»Sie werden dann alles Mögliche offenbaren. Es gibt da draußen mehr Leute, die einmal beichten wollen, als man denkt.«
    »Blake hat uns erzählt, wie Sie ihn in Ihren Wagen gelockt haben.« Der Vater sagte dies in einem Ton, als ob er hier ganz neue Beweise gegen Diane vorbringen würde.
    Die Augen des Jungen funkelten vor Begeisterung. Diane hätte wetten können, dass er solche Szenen gewohnt war. Er mochte es wohl, wenn er seine Eltern gegen andere oder gegeneinander aufhetzen und dann in aller Ruhe das nachfolgende Feuerwerk beobachten konnte. Ein gestörter Junge mit unbedarften Eltern, die offensichtlich über mehr Geld als Verstand verfügten. Diane schwieg weiterhin eisern.
    »Er hat Sie nur um Hilfe gebeten, verdammt. Sie wissen nur zu gut, dass er diese Pistole in Ihrem Auto gefunden hat. Es war Ihre verdammte Pistole, Ihre. Er hatte keine, bevor Sie ihn in Ihr Auto gelockt haben. Und dann wollte er nur die Fenster zerbrechen, um aus dieser Falle herauszukommen. Wie können Sie es wagen, ihm vorzuwerfen, er habe Ihr blödes Auto rauben wollen?«, fauchte seine Mutter mit zusammengepressten Zähnen.
    »Sie sind also die Direktorin des hiesigen Museums«, sagte der Vater, als seiner Frau der Atem ausging. »Ich hoffe, Sie hängen nicht zu sehr an Ihrem Job. Ich kenne einige Mitglieder des Museumsvorstands und arbeite selbst in drei Wohlfahrtsorganisationen mit Vanessa Van Ross zusammen.«
    Und du weißt über keine davon wirklich Bescheid,
musste Diane denken,
sonst wüsstest du, wie haltlos diese Drohung ist.
    Diane bemerkte, wie ihr andauerndes Schweigen sie zu irritieren begann. Die Augen der Mutter waren inzwischen zu schmalen Schlitzen geworden, und ihre Mundwinkel waren nach unten gezogen. Der Mund des Vaters war dagegen nur noch ein dünner gerader Strich, und seine dunklen Augen schauten sie voller Missgunst an.
    »Nun, und was haben Sie dazu zu sagen?«, fragte seine Mutter schließlich. Diane erwartete, dass sie gleich mit dem Fuß aufstampfen würde.
    »Nichts«, sagte sie dann. »Ich habe alles der Polizei erzählt. Den Rest werden Sie dann vor Gericht hören.« Sie drehte sich um und verließ den Raum.
    »So kommen Sie uns nicht davon«, kreischte die Mutter in einer Lautstärke, dass Diane sich nicht gewundert hätte, wenn die Glasfenster zersprungen wären.
    Diane ging weiter den Gang hinunter, hörte dann aber, wie sich die Schritte von Stöckelschuhen näherten. Die Frau lief ihr doch tatsächlich nach! Diane wusste eigentlich nicht, warum sie das so überraschte. Sie blieb stehen und drehte sich um.
    Bevor Diane noch etwas sagen konnte, sah sie die zu Klauen gekrümmten Hände der Frau mit ihren roten Fingernägeln direkt vor ihrem Gesicht. Diane duckte sich, spürte dann aber gleich danach einen Faustschlag auf der Schulter, der sie an die Wand prallen ließ. Bevor sie noch reagieren konnte, hatte der Polizist, der bisher den Sohn bewacht hatte, der Mutter bereits Handschellen angelegt.
    »Was zum Teufel machen Sie denn da, Sie Trampel! Das können Sie doch nicht tun!«
    »Lassen Sie meine Frau los! Ich zeige Sie an, Sie, die Polizei und die Stadt. Nehmen Sie ihr diese Handschellen ab!«
    Durch den ganzen Lärm hindurch konnte Diane hören, wie der Polizist die Frau über ihre Rechte aufklärte. Als er fertig war, waren auch schon einige Sicherheitsleute und Verantwortliche des Krankenhauses zusammen mit einem weiteren Polizeibeamten eingetroffen.
    »Wofür verhaften Sie mich eigentlich, Sie Idiot?«, geiferte sie ihn an.
    »Weil Sie Dr. Fallon hier angegriffen haben.«
    »Ich habe sie nicht angegriffen. Sie hat meinen Sohn angegriffen.«
    »Lady, ich habe gesehen, wie Sie ihr einen Schlag versetzt haben. Sie ist nicht nur Museumsdirektorin, sondern auch die Leiterin des Kriminallabors und damit ein Mitglied der Polizei der Stadt Rosewood. Sie haben also gerade einen leitenden Polizisten geschlagen, und ich

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