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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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»Aber das … das hier ist ja noch viel schlimmer.«
    »Haben sie schon jemanden verhaftet?«, fragte Darcys Vater.
    »Die Untersuchungen sind noch in vollem Gange«, antwortete Diane. »Die Leute in dem Labor sind alle getötet worden. Im Moment konzentrieren wir uns darauf, die Verletzten zu versorgen und alle Opfer zu identifizieren. Aber Sie können mir glauben, dass es in Rosewood in nächster Zeit nichts Wichtigeres geben wird, als dieser Sache auf den Grund zu gehen.«
    Die Kincaids waren brave Leute, aber Diane war froh, als sie endlich gehen konnte. Angst und Trauer legten sich immer mehr auf ihr Gemüt, und da gab es ja noch alle diese verbrannten Körperteile zu untersuchen. Sie musste unbedingt den berufsmäßigen Abstand zu ihrer Arbeit wiedergewinnen.
    Bevor sie das Krankenhaus verließ, machte sie noch einen Abstecher durch dessen Wintergarten. Obgleich an diesem Tag die Sonne nicht durch die großen Glasflächen schien, war der Raum warm und gemütlich. Mit seinen goldbraunen Wänden und den vielen Pflanzen war er einer der angenehmsten Orte in diesem Hospital. Einige Patienten saßen auf Stühlen, einige waren an ihre Infusionsgeräte angeschlossen, andere versuchten, einige vorsichtige Schritte zu machen.
    Ein Patient kam ihr bekannt vor, ein junger Mann, der neben einem Mann und einer Frau saß, wahrscheinlich seine Eltern. Plötzlich wurde ihr klar, um wen es sich handelte. Der einhändige Autoräuber. Dann bemerkte sie den Polizisten, der einige Meter neben ihm stand. Der Junge sah jetzt weit besser aus als bei ihrer letzten Begegnung.
    »Warum müssen Sie immer in seiner Nähe stehen?«, blaffte die Mutter den Polizisten an. »Sehen Sie nicht, wie schwer verletzt mein Sohn ist? Ich weiß nicht, warum Sie ihn wie einen Verbrecher behandeln. Er ist unschuldig.«
    Seine Mutter war eine sonnengebräunte dünne Frau mit honigbraunem Haar, deren Kleidung von Gaultier stammte. Der Vater – sie nahm an, dass es der Vater war – war ähnlich teuer gekleidet.
    »Ich sollte mal Ihre Polizeimarke haben«, fuhr die Mutter fort.
    »Lady, ich glaube nicht, dass Ihnen der Job gefallen würde«, entgegnete der Polizist.
    Diane versuchte, sich an seinen Namen zu erinnern.
    »Kommen Sie meiner Frau nicht auf diese freche Art.«
    Der Mann stand auf und ging zu dem Beamten hinüber. Der Junge fing an zu feixen. Kein sehr netter Junge, musste Diane denken, aber sie hatte diese Erkenntnis schon viel früher gewonnen, als er sie mit seiner Pistole bedroht hatte.
    »Wenn ich herausfinde, wer diese dumme Schlampe ist, die behauptet, er habe ihr Auto rauben wollen, dann wird sie für das alles hier bezahlen. Und Sie werden Ihre vorlauten Bemerkungen auch noch bereuen.«
    »Jaja, das sagen sie alle, bevor ich sie in ihre Zelle schließe. Sehen Sie, Mister, es ist mir egal, wer Sie sind und wen Sie kennen. Wenn Sie mich weiter so bedrängen, nehme ich Sie und Ihr Söhnchen hier fest.«
    »Wie lautet Ihre Nummer?« Der Vater ballte zwar die Fäuste, ging aber keinen weiteren Schritt auf den Polizisten zu.
    »Sie steht hier auf meiner Marke.« Er deutete auf das Schildchen an seinem Hemd. »Ich nehme an, dass ein Mann von Ihrer Bedeutung Zahlen lesen kann.«
    Diane meinte, dass er jetzt etwas zu dick auftrug. Sie hätte ihm geraten, auch in einem solchen Fall eine gewisse professionelle Zurückhaltung zu wahren. Aber wahrscheinlich hatten ihn diese Leute angemacht, seitdem sie hier eingetroffen waren. Sie jedenfalls zog es vor, sich leise zurückzuziehen. Gerade als sie diesen Vorsatz ausführen wollte, erkannte sie der Junge. Sie hätte nicht gedacht, dass er sich in Anbetracht des Zustands, in dem er gewesen war, überhaupt an ihr Gesicht erinnern konnte.
    »Das ist sie. Das ist die Direktorin des Museums hier in Rosewood«, rief er.
    Sofort schossen zwei wütende Menschen auf Diane zu. Für so etwas hatte sie jetzt weder Zeit noch Lust.

[home]
    12
    D iane wich keinen Millimeter zurück, als sie das wutschnaubende Paar auf sich zukommen sah.
    »Bleiben Sie stehen«, rief sie ihnen zu, als sie in ihre persönliche Sicherheitszone einzudringen begannen. »Wenn Sie noch näher kommen, rufe ich die Polizei. Unter den gegebenen Umständen sollten wir ein Gespräch besser unterlassen.«
    Sie gingen noch einige Schritte weiter, bevor sie dann doch noch anhielten. Wahrscheinlich wollten sie ihr zeigen, dass sie ihnen nichts zu sagen hatte.
    »Also Sie sind diese verdammte Lügnerin, die unseren Sohn in diese Schwierigkeiten

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