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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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bringe Sie deshalb jetzt auf die Wache. Von dort aus können Sie dann einen Anwalt anrufen.«
    »Wir wussten nicht, dass sie zur Polizei gehört«, sagte ihr Mann.
    »Sir«, antwortete ihm der Beamte, »halten Sie es etwa für richtig, Privatleute anzugreifen, die keine Polizisten sind?« Er wandte sich an seinen Kollegen. »Jackson, passen Sie auf diesen Jungen auf. Lassen Sie ihn nicht entwischen! Ich komme zurück, wenn ich Mrs. Stanton abgeliefert habe.«
    »Damit kommen Sie nicht durch«, protestierte Mr. Stanton. »Das ist ja lächerlich.«
    »Louis, mach doch was!«, sagte sie. »Gib dem Mann Geld, wenn es sein muss!«
    »Ma’am, ich hoffe doch nicht, dass Sie mich auch noch bestechen wollen«, sagte der Polizist, dessen Name Mickey Varner war, wie sich Diane jetzt erinnerte. »Ich möchte nicht noch weitere Anklagepunkte hinzufügen müssen.« Dann sah er über seine Schulter ihren Mann an. »Sie können sie dann auf der Wache besuchen.«
    Während er sie wegbrachte, hörte sie nicht auf zu protestieren. Diane hätte sich nicht gewundert, wenn als weiterer Anklagepunkt bald »Widerstand gegen die Staatsgewalt« hinzukommen würde.
    Blake Stanton, ihr Sohn, stand in der Tür des Wintergartens und schaute Diane hasserfüllt an. Anscheinend war dies nicht das Feuerwerk gewesen, auf das er sich gefreut hatte.
     
    Bevor Diane das Leichenzelt betrat, ging sie erst einmal zur Brandstätte hinüber, um zu sehen, wie David und Neva vorankamen. Der Himmel war voller grauweißer Wolken, und es herrschten noch immer Minusgrade. Bei jedem Atemzug bildeten sich vor dem Mund kleine Wölkchen. Diane hatte im Radio gehört, dass es an diesem Abend wahrscheinlich einen weiteren Eissturm geben werde. Es musste hart sein, in einem Land wie Sibirien zu leben, dachte sie, als sie durch den Schnee stapfte. Allerdings wusste sie auch aus eigener Erfahrung, dass es viel schlimmer war, wenn man diese Arbeit in großer Hitze erledigen musste, da die Kälte wenigstens den Gestank milderte – obwohl er immer noch schlimm genug war.
    Ihr Team und McNairs Brandermittler hatten inzwischen einen Großteil der kleineren Trümmer weggeräumt. Auf der Hälfte der Fläche konnte man bereits den verbrannten Boden sehen. David und Neva kamen ihr entgegen, als sie sie bemerkten.
    »Wie macht sich McNair?«, fragte Diane leise.
    »Es hat sich nichts gebessert«, sagte David. »Dein Gespräch mit ihm hat nichts bewirkt. Er schaut immer noch in jeden Beweismittelbeutel hinein. Ich sage dir besser nicht, was ich gerne mit ihm anstellen würde …«
    »David, du hast nicht zufällig ein paar Bilder gemacht, die zeigen, wie er die Siegel auf diesen Beuteln aufbricht?«
    David starrte sie einige Augenblicke lang stirnrunzelnd an. »Diane, es macht mir Angst, wenn mich jemand so gut kennt.«
    »Das wäre also ein Ja«, sagte Neva.
    »Prima. McNair hat nämlich dem Polizeichef erzählt, wir würden die Beweisspuren vermurksen. Ich möchte nur sicher sein, dass wir notfalls etwas gegen ihn in der Hand haben. Ich wusste, dass ich auf dich zählen kann.«
    »Gerade du musst etwas sagen. Wer hat denn erst vor ein paar Monaten mit seinem Handy – und dann noch aus einem Schrank heraus – Fotos von ihrem Ex-Mann gemacht, wie er gerade in ihr Schlafzimmer schleicht?«
    Diane lächelte. »Ich mag dich so, wie du bist, einschließlich deines Verfolgungswahns. Ich würde nichts ändern wollen.«
    »Warum macht McNair das?«, fragte Neva.
    »Es geht hier um die Kontrolle. Warum wollen Kontrollfreaks immer die Kontrolle behalten?« Sie zuckte mit den Achseln. »In diesem Fall wahrscheinlich, weil es ein so spektakuläres Verbrechen ist. Wahrscheinlich glaubt er, dass er damit seine Karriere befördern kann.«
    »Die Leute, die für ihn arbeiten, sind eigentlich ganz in Ordnung, wenn er nicht da ist«, sagte David. »Sie verstehen ihre Sache, und ich habe den Eindruck, dass sie ihn auch nicht allzu sehr mögen.«
    »Versucht einfach, das Beste daraus zu machen. Ich habe Garnett auf das Problem angesetzt. Mehr kann ich im Augenblick nicht tun. Wenn er wieder in den versiegelten Beweismitteln herumstöbern sollte, rufe mich bitte an.«
    »Mache ich«, sagte David. »Wir haben euch eine ganze Wagenladung Knochen hinübergeschickt. Je mehr wir uns dem Zentrum der Explosion nähern, desto mehr einzelne Knochen finden wir.«
    Diane seufzte. Sie konnte sich immer noch nicht daran gewöhnen, dass ein absolut gesunder Mensch einen Augenblick später nur noch aus

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