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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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gegen Drogen immun sein? Ich sage Ihnen, wir unterscheiden uns auch in dieser Hinsicht nicht von allen anderen Orten unseres Landes. Ich wünschte, das wäre anders.«
    Diane mochte diesen Gedanken überhaupt nicht. Aber er hatte wahrscheinlich recht. Jetzt war es allerdings ihre Aufgabe, die verbrannten Leichen zu identifizieren, und nicht, irgendwelche Übeltäter zu fangen. Sie überließ das gerne Garnett und seinen Ermittlern. Sie zog ihren Laborkittel aus und ließ es für diesen Tag genug sein, nachdem sie noch angeordnet hatte, alle Knochen in ihr Kriminallabor zu schicken.
    Der Schneeregen hatte bereits vor einigen Stunden aufgehört. Inzwischen war es noch kälter geworden.
    Diane ging schnellen Schrittes zur Brandstätte hinüber, um nach David, Jin und Neva zu sehen. Sie mussten völlig erschöpft sein, nachdem sie so viele Stunden lang diese riesige Menge an verkohlten Trümmern durchsucht hatten.
    Als sie ankam, beluden sie gerade den Lieferwagen ihres Labors und machten sich bereit, den Tatort den Nachtwächtern zu überlassen.
    »Wie geht’s voran?«, fragte sie.
    »Wie zu erwarten war«, sagte Neva. Ihr Gesicht hatte in dieser Kälte eine rosige Farbe angenommen. Sie holte ein Kleenex aus der Tasche und putzte sich die Nase. »McNairs Leute haben die meisten Beweisspuren in ihrem Lastwagen abtransportiert. Wir konnten da nichts mehr tun. David wäre fast explodiert, wenn ich mir diesen hier etwas unpassenden Ausdruck erlauben darf.«
    David starrte düster vor sich hin. »Wir waren in Unterzahl, und Neva und ich waren gerade im Kaffeezelt, als sie anrückten. Jin wusste nicht Bescheid, sonst hätten wir dich angerufen. Das Kleinzeug haben sie allerdings nicht bekommen. Das hatten wir schon vorher in unseren Lieferwagen geladen.«
    Diane konnte Davids explosive Stimmung gut verstehen. Auch ihre Backen glühten jetzt vor Zorn. »Ich werde mit McNair und Garnett reden«, sagte sie dann. »Und wer immer …«
    Sie wurde von drei Fahrzeugen unterbrochen, die hinter ihrem Lieferwagen anhielten. Türen wurden geöffnet, und mehrere Personen stiegen aus. Wegen der Scheinwerfer, die ihr direkt in die Augen schienen, konnte Diane sie nicht klar erkennen, aber als sie ihr dann schnellen Schrittes entgegeneilten, bekam sie plötzlich das Gefühl, dass man sie jetzt gleich verhaften würde.

[home]
    14
    D iane blinzelte mit den Augen, als die Scheinwerfer endlich ausgemacht wurden.
Was um alles in der Welt …
, dachte sie. Sie merkte, dass David, Neva und Jin sich neben sie gestellt hatten.
Eine vereinigte Front – gegen wen eigentlich?
    »Diane.« Einer dieser Leute war offensichtlich Garnett.
    Sie empfand ein albernes Gefühl der Erleichterung. »Chief«, sagte sie, als er in den Lichtkegel einer Straßenlaterne trat.
    Sie sah seinem düsteren Gesichtsausdruck an, dass er keine guten Nachrichten brachte. Dieses Gefühl verstärkte sich noch, als sie den Polizeichef und McNair erkannte, die in Begleitung von zwei ihr unbekannten Männern auf sie zukamen, die offensichtlich zu McNair gehörten.
    Der Polizeichef war ein kleiner Mann, der nicht gerade wie der typische Polizist aussah. Er trug eine randlose Brille und Ohrenschützer. Aus seinem pelzgefütterten Überziehmantel lugte ein graues Revers hervor, das perfekt zu seinen grauen Hosen passte. Er zitterte vor Kälte. Diane wunderte sich nicht, dass er fror, da er keinen Hut über seinen schütteren Haaren trug.
    McNair zeigte sein übliches öliges Grinsen, das diesmal aber auch ein Triumphgefühl auszudrücken schien.
    »Wir haben einen Kompromiss erzielt«, sagte der Polizeichef.
    »Ich übernehme jetzt alle Beweisspuren, die Sie bisher gesammelt haben«, verkündete McNair.
    Der Polizeichef warf ihm einen missbilligenden Blick zu, den McNair allerdings nicht bemerkte, weil er Diane fixierte.
    Das Ganze war also offensichtlich eine abgemachte Sache. Diane befürchtete nur, dass sie die Beweisspuren nicht sachgerecht behandeln würden.
    McNair hatte sich allerdings getäuscht, wenn er einen Proteststurm erwartet hatte. Diane sagte kein einziges Wort. Sie entschied sich, ihn so wie die Stantons im Krankenhaus zu behandeln. Vielleicht würde auch er dann seine Maske fallen lassen.
    »Er will damit sagen«, mischte sich jetzt Garnett ein, »dass die Brandermittlungseinheit alle nichtmenschlichen Beweismittel und Ihr Team alle Knochen und gewebefreien menschlichen Überreste untersuchen werden. Mit den Gewebeproben befassen sich dann die

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