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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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überprüfen, die Sie mir jetzt nicht aushändigen«, legte McNair nach.
    »Machen Sie sich nicht lächerlich«, mischte sich jetzt Garnett ein. »So wie Sie sich benehmen, könnte man glauben, dass wir nicht alle auf der gleichen Seite stünden. Was für einen Grund sollten sie haben, Ihnen irgendwelche Beweismittel vorzuenthalten? Wir haben eine Verabredung getroffen, und meine Leute werden sich daran halten.«
    »Dem kann ich nur zustimmen«, sagte der Polizeichef.
    David warf Diane einen Blick zu, der zu sagen schien: »Hältst du das Ganze nicht für ziemlich seltsam?«
    Ja,
dachte sie,
äußerst seltsam
.
    David und Neva brauchten mehr als eine halbe Stunde, um alle Beutel herauszusuchen und aus ihren Listen zu streichen, die sie zuvor so vorsichtig im Lieferwagen verstaut hatten. Diane hasste es, diese sorgfältig gesammelten und registrierten Beweismittel jetzt McNairs Obhut übergeben zu müssen. Andererseits wollte er ja nur den ganzen Ruhm ernten, und es standen ihm Leute zur Verfügung, die ihr Handwerk verstanden. In ihren Händen sollten alle diese Indizien sicher aufgehoben sein. Er selbst würde sich bestimmt nicht bei deren Untersuchung die Finger schmutzig machen. Wahrscheinlich hätte er es nicht einmal gekonnt.
    »Wir werden auch die Brandstätte fertig untersuchen«, sagte McNair. »Alle Knochen, die wir dabei finden, legen wir in Schachteln, die wir Ihnen dann zukommen lassen.«
    Er drehte sich um, stieg mit seinen Freunden in seinen Kleinlastwagen und brauste davon. Sein Kavalierstart überschüttete die Zurückgebliebenen mit Schneematsch. Selbst der fesche schwarze Überziehmantel des Polizeichefs bekam etwas ab.
    »Das ist die beste Lösung«, sagte dieser noch, als er sich mit seiner behandschuhten Hand den Mantel abklopfte. »Er tritt zwar manchmal etwas kantig auf und ist nicht sehr taktvoll, aber er wird den Job schon gut erledigen.«
    »Das wollen wir hoffen«, sagte Garnett. »Dieser Fall hat großes Aufsehen erregt, und wir werden es alle ausbaden müssen, wenn McNair Mist baut.«
    »Keine Angst. Ich bin mir sicher, dass er das nicht tun wird.« Die Stimme des Polizeichefs drückte mehr Hoffnung als Gewissheit aus.
    Danach stieg er in seinen Wagen, warf noch einen kurzen Blick nach hinten und fuhr davon.
    Wenigstens hat er uns nicht mit Matsch überschüttet,
dachte Diane.
    »Was ist eigentlich passiert?«, fragte sie Garnett.
    »McNairs Onkel hat den Polizeichef aufgesucht«, antwortete dieser.
    »Haben Sie ihm erzählt, dass es McNair war, der die Beweisspuren in Gefahr brachte?«
    »Ja, und der Polizeichef hat mir das auch geglaubt. Hier geht es nicht um Logik oder Wahrheit, hier geht es um Politik«, seufzte Garnett. »Wir müssen eben das Beste daraus machen. Haben Sie die Bilder noch, von denen wir gesprochen haben?«
    »Ja«, sagte Diane.
    »Wenn McNair Mist baut und das Ganze dann an die Öffentlichkeit gelangt, werden wir sie benutzen. Und wenn irgendein Verbrecher wegen McNair freikommt, werden wir sie erst recht verwenden.«
     
    Diane war immer noch stocksauer, als sie an ihrem Apartmenthaus ankam. Sie war die kurze Strecke durch das Wäldchen durch inzwischen dreißig Zentimeter hohen Schnee gestapft und hatte gehofft, dass sich dadurch ihr Zorn etwas abkühlen würde. Dies war aber nicht der Fall. Sie nahm eine Dusche, zog sich etwas an, das auch nicht entfernt an ihre forensische Kluft erinnerte, und fuhr ins Museum.
    Es hatte zwar schon geschlossen, aber in Zeiten wie diesen, wenn sie bis über die Ellbogen in Leichen oder politischen Intrigen steckte oder wenn sie einfach nur einen schlechten Tag hatte, war es für sie eine Wohltat, einfach durch ihr Museum zu schlendern und einige ihrer Lieblingsstücke zu betrachten. Mal besuchte sie die Ägyptenabteilung mit den Amuletten, die sie in den Mumienbinden gefunden hatten, oder sie bewunderte die Gesteinsproben und Edelsteine; mal schaute sie zu den riesigen Dinosaurierskeletten hinauf oder betrachtete die dortigen Wandmalereien, auf denen der Künstler zwischen den Dinosauriern überall kleine Einhörner versteckt hatte. Ihr früherer Chef Gregory Lincoln hatte sich gerne Vermeer-Gemälde angeschaut, wenn er draußen vor Ort tätig sein musste. Er hatte immer postkartengroße Reproduktionen seiner Lieblingsbilder dabeigehabt. Manchmal hatte er Jan Vermeers Alltagsszenen mehrere Stunden lang betrachtet: »Der Liebesbrief«, »Junge Frau mit einem Wasserkrug«, »Die Gitarrenspielerin« oder »Der Geograph«. Sie schienen

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