Brandzeichen
würde.
Diane lächelte. »Wissen Sie, was es ist?« Sie wog die Schachtel in den Händen. »Es ist schwer.«
»Das stimmt«, sagte Kendel. »Öffnen Sie es.« Kendel lehnte sich lächelnd in ihrem Stuhl zurück. »Sie werden es mögen.«
Diane schnitt das Klebeband auf der Schachtel durch. Das Innere war voller Styropor-Verpackungschips. Sie stand auf und griff in die Schachtel hinein, wobei sie die Verpackungschips über den ganzen Schreibtisch verstreute. Sie fand ein rundliches Objekt, das noch einmal in Luftpolsterfolie eingepackt war. Sie zog es heraus und packte es aus.
»Oh, das ist aber hübsch«, rief sie dann aus. »Sie haben recht, das mag ich wirklich. Es ist wunderschön.«
Sie drehte es in der Hand und schaute es von allen Seiten an. Diane hatte sich so etwas schon seit langem gewünscht. Es war ein aus einem einzigen Kristall herausgearbeiteter Quarzschädel.
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28
D iane legte den Kristallschädel unter ihre Schreibtischlampe und beobachtete, wie sich das Licht in dessen glänzender Oberfläche spiegelte. Sie berührte den Schädel mit den Fingern und streichelte ihn. Er war so glatt wie Glas. Die in seine Oberfläche eingeritzten Schädelnähte waren absolut perfekt. Es war ein wundervolles Stück. Sie öffnete die beiliegende Karte.
Wenn Sie in seine Augen schauen,
werden Sie an einen anderen Ort versetzt.
Ich vermisse unsere gemeinsamen Höhlenbegehungen,
– Mike
Mike und sie waren beide große Science-Fiction-Fans. Beide mochten sie vor allem die Fernsehserie
Stargate
. Seine Karte bezog sich auf eine Episode dieser Serie. Er hatte recht. Wenn sie in diese Augen sah, wurde sie tatsächlich an einen anderen Ort versetzt.
»Kommen Sie nicht ein bisschen in Versuchung?«
Diane wachte aus ihren Tagträumen auf. Kendels Stimme hatte sie in die Wirklichkeit zurückversetzt.
»Welche Versuchung?«, fragte sie zurück.
»Mike.«
»Sicher, ich mag ihn sehr. Aber er ist jünger als ich und mein Angestellter.«
»Das habe ich nicht gefragt«, sagte Kendel.
Diane lächelte sie an. »Das ist die einzige Antwort, die Sie von mir bekommen werden.«
»Nun, ich wäre versucht. Dabei habe ich einen großartigen Freund, den ich sehr mag. Aber wenn Mike mir eines seiner durchtriebenen, leicht schiefen Lächeln schenken würde, würde ich dahinschmelzen.«
»Ich mag diesen Schädel«, sagte Diane, um allen weiteren Gesprächen über Mike und sein durchtriebenes Lächeln aus dem Weg zu gehen. »Haben Sie ihm bei der Suche geholfen?«
»Habe ich. Es war schwer, einen solch schönen und gleichzeitig so großen zu finden, aber schließlich ist es mir doch gelungen«, sagte sie.
Diane wunderte das nicht. Kendel war einmalig, wenn es um das Auffinden von Dingen ging.
»Ich habe gehört, dass Headhunter Sie aufgesucht haben«, sagte Diane.
Kendel hatte die Tatsache nicht zu verheimlichen versucht, dass andere Museen an sie herangetreten waren. Diane hatte gewusst, dass das früher oder später passieren würde.
Sie hatte mit der Verpflichtung von Kendel einen Glücksgriff getan. Und da die anderen Museen jetzt deren Arbeit beobachten konnten, war klar, dass sie sich für sie zu interessieren begannen.
Kendel nickte. »Aber ich habe meinen Kopf noch.« Sie grinste. »Die Staatsmuseen von Illinois und das Smithsonian in Washington suchen geeignete Leute für wichtige Führungspositionen.«
»Kendel, Sie sind für einen Direktorenposten absolut geeignet. Ich möchte nicht, dass Sie aus einem Gefühl der Loyalität heraus hierbleiben, wenn man Ihnen ein gutes Angebot macht.«
Kendel schüttelte den Kopf. »Sie suchten keinen Direktor.«
»Trotzdem, das sind große und bedeutende Museen.«
»Was ich von Anfang an am RiverTrail-Museum mochte, war die Qualität seiner Sammlungen und seine Ausstattung. Die Sammlungen hier mögen klein sein, aber sie sind gut, und das Wachstumspotential des Museums ist riesig. Wir haben den Raum und die Mittel dazu. Das ist bei vielen anderen Museen nicht der Fall.«
Diane stimmte ihr zu. Sie verfügten über Räumlichkeiten von höchster Qualität und über bedeutende finanzielle Mittel.
»Ich kann zur Weiterentwicklung eines Museums wie diesem einen bedeutenden Beitrag leisten«, fuhr Kendel fort. »In einem wirklich großen Museum könnte ich weit weniger bewirken. Die Geologieabteilung hier ist bereits eine der besten im gesamten Südosten der Vereinigten Staaten, und sie wächst immer noch weiter. Von jeder seiner Exkursionen bringt uns Mike einzigartige
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