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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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überwacht wurde und daß in der Nacht komplizierte Alarmsysteme die Wachmannschaft von der Anwesenheit eines Eindringlings unterrichten würden, kaum daß dieser mehr als ein paar Schritte über den Rasen getan hatte. Der Brandstifter mußte sich also auf mehr als das bloße Legen von Bränden verstanden haben; er mußte auch recht gute Kenntnisse über Sicherheitssysteme besitzen.
    Vince fuhr langsam an dem Areal vorbei, kehrte dann um und passierte es aus der anderen Richtung noch einmal. Die Wolken schatten zogen geisterhaft über den Rasen, glitten an den Gebäudewänden empor. Irgend etwas war an Banodyne, das es unheilverheißend, ja drohend wirken ließ. Dabei hatte Vince nicht den Eindruck, diese Wirkung erhielte unangemessen Nahrung von seinem Wissen um die Art der hier durchgeführten Forschungsarbeiten. Er fuhr nach Huntington Beach zurück. Da er nach Banodyne in der Hoffnung gefahren war, der Anblick des Geländes würde ihm bei seiner Entscheidung, wie er weiter vorgehen sollte, helfen, war er jetzt enttäuscht. Er wußte immer noch nicht, was er als nächstes tun sollte. Er kam einfach nicht dahinter, wem er seine Information um einen Preis verkaufen konnte, der das Risiko wert war, das er damit einging. Jedenfalls nicht der US-Regierung: Ihr gehörte die Information schließlich. Auch nicht den Sowjets, deren natürlichem Gegner, denn die Sowjets waren es, die ihn dafür bezahlt hatten, Weatherby, die Yarbecks, die Hudstons und Haines zu töten. Natürlich konnte er nicht beweisen, daß er für die Sowjets gearbeitet hatte. Sie gingen recht geschickt vor, wenn sie einen Freiberufler wie ihn anheuerten. Aber er hatte ebensooft für diese Leute gearbeitet, wie für die Mafia, und aus den Hinweisen, die sich im Laufe der Jahre ergeben hatten, schloß er, daß es Sowjets waren. Hin und wieder hatte er mit anderen Leuten als den üblichen drei in L.A. zu tun, und die hatten deutlich mit russischem Akzent gesprochen. Außerdem standen die Zielpersonen gewöhnlich wenigstens in gewisser Hinsicht mit dem politischen Leben in Verbindung, oder sie waren, wie bei den Banodyne-Jobs, militärische Ziele. Die Informationen erwiesen sich stets als gründlicher, exakter und besser recherchiert als die Informationen, die die Mafia ihm lieferte, wenn er einen Auftrag für einen einfachen Gangland-Hit übernahm. Wer also außer den USA und den Sowjets würde für derart heikle Informationen aus dem Verteidigungsbereich bezahlen? Irgendein Diktator in der Dritten Welt, der nach einer Möglichkeit suchte, den Nuklearschild der mächtigen Länder zu umgehen. Das Francis-Projekt konnte irgendeinem Hitler im Taschenformat Vorteile verschaffen, seinem Land den Status einer. Weltmacht verleihen; also konnte es durchaus sein, daß er gut dafür bezahlen würde. Aber wer wollte schon das Risiko eingehen, mit Typen wie Gadhaffi Geschäfte zu machen? Vince bestimmt nicht. Außerdem, er verfügte zwar über das Wissen um die Existenz der revolutionären Forschungsarbeiten bei Banodyne, nicht aber über detaillierte Unterlagen darüber, wie die Wunder des Francis-Projekts zustande gekommen waren. Er hatte weniger zu verkaufen, als er ursprünglich angenommen hatte. Seit gestern aber reifte in ihm langsam eine Idee heran, nahm Gestalt an. Und jetzt, während er weiterhin darüber nachdachte, wer wohl potentieller Käufer für seine Informationen sein könnte, blühte diese Idee auf. Der Hund. Er war wieder zu Hause, saß in seinem Schlafzimmer und starrte auf die See hinaus. Selbst nach Einbruch der Nacht saß er noch da, obwohl er das Meer jetzt nicht mehr sehen konnte, und dachte über den Hund nach. Hudston und Haines hatten ihm so viel über den Retriever erzählt, daß er langsam zu begreifen begann, daß sein Wissen über das Francis-Projekt, wenn auch von höchst explosiver Natur und äußerst wertvoll, nicht den tausendsten Teil des Wertes besaß, den der Hund selbst darstellte. Es gab viele Möglichkeiten, aus dem Retriever Kapital zu schlagen; er war eine Geldmaschine mit vier Beinen. Zum einen konnte er ihn an die Regierung oder an die Russen verhökern, und zwar für eine Schiffsladung Bargeld. Wenn es ihm gelang, den Hund zu finden, dann war er für alle Zeiten finanziell unabhängig. Aber wie ihn ausfindig machen? In ganz Südkalifornien mußte in aller Stille eine Suchaktion - so gut wie geheim und doch von gigantischem Ausmaß im Gange sein. Das Verteidigungsministerium würde ohne Zweifel alles verfügbare Personal

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