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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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zu lassen. Diese Kosten nahm sie gern auf sich.
    Immer noch vom Cognac in Stimmung gehalten, begann sie leise zu singen, während sie ihrem Zimmer zustrebte:
    »Moon River, wider than a mile ...«
    Sie trat durch die Tür. Streck lag auf dem Bett.
    Er grinste und sagte:
    »Tag, Baby.«
    Einen Augenblick lang hielt sie es für eine Halluzination. Aber als er sprach, wußte sie, daß es Wirklichkeit war. Sie schrie auf, der Teller entfiel ihrer Hand, so daß Obst und Käse sich auf den Boden verstreuten.

    »Ach, du meine Güte, was du anrichtest«, sagte er, setzte sich auf und schwang die Beine über den Bettrand. Er trug immer noch seine Turnhosen, Socken und Laufschuhe. Nichts sonst.
    »Aber du brauchst das jetzt nicht sauberzumachen. Zuerst ist da anderes zu erledigen. Ich warte schon die längste Zeit, daß du raufkommst. Dabei hab' ich an dich gedacht... mich auf dich eingestimmt...« Er stand vor ihr.
    »Und jetzt ist Zeit, dir beizubringen, was du nie gelernt hast.«
    Nora war unfähig, sich zu bewegen. Unfähig zu atmen.
    Er mußte direkt vom Park zu ihrem Haus gegangen, mußte vor ihr eingetroffen sein. Er hatte sich gewaltsam Zugang verschafft und keine Spur eines Einbruchs hinterlassen, hatte die ganze Zeit, während sie in der Küche Cognac trank, hier auf dem Bett auf sie gewartet. Daß er hier oben wartete, war noch unheimlicher als alles, was er bislang getan hatte -er hatte  gewartet, sich am Vorgefühl des Kommenden aufgegeilt, seinen Nervenkitzel daran gehabt, sie unten herumhantieren zu hören, ohne daß sie von seiner Anwesenheit wußte. Ob er sie töten würde, wenn er mit ihr fertig war?
    Sie drehte sich um und rannte hinaus auf den Korridor. Als sie an der Treppe die Hand auf das Geländer legte und hinunterlaufen wollte, hörte sie Streck hinter sich. Sie hetzte die Treppe hinunter, nahm zwei oder drei Stufen auf einmal, in panischer Angst, sie könnte sich den Knöchel verstauchen und stürzen. Am Treppenabsatz versagte beinahe das Knie ihr den Dienst, sie stolperte, rannte aber weiter, sprang die letzten Stufen ins Erdgeschoß.
    Dann packte Streck sie von hinten, riß sie an der Schulterpartie ihres Kleides herum, so daß sie ihn ansehen mußte.
    Als Travis vor dem Haus Nora Devons an den Randstein heranfuhr, stand Einstein auf dem Vordersitz, die beiden Vorderpfoten auf dem Türgriff, drückte mit seinem ganzen Gewicht hinunter und öffnete die Tür. Wieder so ein Trick. Er sprang aus dem Wagen, preschte den Zugang hinauf, noch ehe Travis die Handbremse gezogen und den Motor abgeschaltet hatte.
    Sekunden später erreichte Travis die Treppe zur Veranda, gerade rechtzeitig, um festzustellen, daß sich der Retriever unterm Vordach des Eingangs auf die Hinterbeine erhoben hatte und mit einer Vorderpfote die Klingel betätigte. Man konnte es drinnen läuten hören.
    Travis stieg die Stufen hinauf und sagte:
    »Was, zum Teufel, ist jetzt in dich gefahren?«
    Der Hund klingelte erneut.

    »Gib ihr doch eine Chance ...«
    Als Einstein das dritte Mal den Klingelknopf drückte, hörte Travis einen Mann aus Wut und Schmerz schreien. Dann den Hilferuf einer Frau.
    Mit einem ebenso wütenden Bellen wie gestern im Wald scharrte Einstein an der Tür, als glaubte er wirklich, er könnte sich auf die Weise Zugang verschaffen.
    Travis preßte das Gesicht an die Tür und spähte durch ein klares Feld im Mosaikfenster. Der Korridor war hell erleuchtet, und er konnte zwei Leute sehen, die nur ein paar Meter von ihm entfernt miteinander rangen.
    Einstein bellte, knurrte, drehte langsam durch.
    Travis versuchte, die Tür zu öffnen, fand sie versperrt. Er schlug mit dem Ellbogen ein paar der Farbglasscheiben ein, griff hinein, tastete nach dem Schloß, fand es und auch die Sicherheitskette und stand im Flur, als der Kerl in Turnhosen die Frau beiseite stieß und sich zu ihm herumdrehte.
    Einstein gab Travis keine Chance zu handeln. Der Retriever jagte durch den Korridor geradenwegs auf den Mann zu.
    Der Bursche reagierte so, wie jeder reagiert, wenn ihm ein Hund von der Größe Einsteins anging; Er rannte. Die Frau versuchte ihm ein Bein zu stellen, er stolperte, fiel aber nicht. Am Ende des Korridors stieß er eine Schwingtür auf und verschwand. Einstein raste an Nora Devon vorbei, erreichte im vollen Lauf die immer noch hin und her schwingende Tür, hatte den Zeitpunkt genau berechnet, denn er schoß durch die Öffnung, als die Tür eben nach innen schwang. Im Raum dahinter der Küche, nahm Travis an - war

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