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Brann 01 - Seelentrinkerin

Brann 01 - Seelentrinkerin

Titel: Brann 01 - Seelentrinkerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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verspricht sich wohl davon, daß es ihr Ansehen bei den Nachbarn hebt. Sie hatte etwas Bedenken wegen der Kosten, aber er macht sich deswegen keine Sorgen, wir sind für ihn bloß 'n Häufchen >Hina und Fremdlingen er ist der Meinung, so 'n Gesindel könne nicht viel kosten. Essen und ein, zwei Krüge Wein, denkt er, und wir sind gekauft.«
    »Mmm. Yaril, hol Harra! Wir müssen uns beratschlagen. Jag ihr keinen Schrecken ein, aber stell klar, daß es dringend ist.« Versonnen sah sie Taguiloa an. »Linji und Negomas brauchen wir nicht zu wecken.« Sie schaute zur Tür. »Harra versteht von derlei Angelegenheiten viel mehr als ich.« Aus Unsicherheit blinzelte sie. »Es gibt so vielerlei, das mir ...«
    Jemand pochte an die Tür. Taguiloa stand auf, ließ Harra herein, nahm wieder auf der Sitzbank Platz. »Man bietet uns eine Dauerstellung«, sagte er. »Hier im Haus.«
    Harra rümpfte in Branns Richtung die Nase. »Ich habe dir nahegelegt, mit deiner Wahrsagerei Vorsicht walten zu lassen.«
    »Leicht gesagt für dich, aber für mich schwierig zu machen. Du hast nicht diese Kuh am Hals, die an jedem meiner Worte hängt.« Brann seufzte. »Ich weiß, ich steigere mich selbst 'n bißchen hinein, aber ich behaupte, daß mein Verhalten keinen wesentlichen Unterschied bedeutet. Die Jamika will mir glauben und dreht alles, was ich sage, zu etwas zurecht, das sie hören möchte. Sogar wenn ich schweige, zieht sie Schlußfolgerungen aus der Art, wie ich atme.« Sie vollführte Gesten des Mißmuts, unter ihr quietschte das Bett. »Hat dein Vater dich irgend etwas gelehrt, was uns in dieser Lage 'ne Hilfe sein könnte?«
    »Na ja, er ist bei der Auswahl dessen, was er mich lehrte, nicht sonderlich zielstrebig vorgegangen, nur hinsichtlich seiner Forschungen war's anders, er unterwies mich jeweils darin, was ihn gerade am meisten interessierte. Mmmm.« Finsteren Blicks starrte sie die Wand an, suchte wohl in ihrem Gedächtnis nach aufschlußreichen Kenntnissen. Plötzlich grinste sie. »Ich hab's. Es gibt ein Kraut und einen Zauber, die zusammen den Fürsten mit einem Bann belegen können. Leider wirkt das eine nicht ohne das andere. Ich habe bloß noch ein, zwei Unzen Lixsil im Kräutersack meines Vaters, aber es ist nicht viel nötig. Die Dienerin, die mir meine Mahlzeiten bringt, ist ziemlich redselig, sie hat erwähnt, daß der Jamar bei schönem Wetter das Morgenmahl allein in seinem Gärtchen einnimmt. Sie meinte, morgens wäre er wie ein mürrischer Bär, und jeder ginge ihm aus dem Weg, wenn's sich einrichten ließe. Negomas schwört, in den nächsten drei Tagen wird das Wetter trocken und sonnig sein, er beteuert, daß er sich auskennt, und ich neige dazu, ihm zu glauben. So, ich denke mir, ihr seht schon, worauf ich hinaus will. Eins der Wandelkinder gibt ihm das Lixsil in den Tee, ich brauche nicht dabei zu sein, den Zauber kann ich anwenden, während wir bei der Jamika sind. Brann, du bist mit den Wächtern auf der Dammstraße fertiggeworden, kannst du das gleiche mit ihr schaffen? Sonst würde sie genau die Art von Aufruhr veranstalten, die wir vermeiden wollen, wenn wir abfahren.«
    »Hmm.« Brann sah nachdenklich aus. »Wäre ich doch auch der Magie mächtig! Ich kann am besten Leute umbringen, aber Tjena, wie schauderhaft sie auch ist, hat den Tod nicht verdient.« Sie richtete den Blick von Taguiloa auf Harra, dann zurück auf Taguiloa, ehe sie die Schultern straffte und sich sichtlich zusammennahm. »Ich kann ihr so viel Kräfte abzapfen, daß sie tatterig und leicht beeinflußbar wird, und ihr einflüstern, alles, was sie in den nächsten Tagen unternimmt, hätte Folgen für das Schicksal ihres Sohns ... Ich muß es noch gründlicher durchdenken.« Sie lächelte, ihre Haltung lockerte sich, sie gähnte. »Hat noch jemand irgend etwas hinzuzufügen? Nicht? Na, dann laßt uns schlafen.«
    Hinaische Bedienstete deckten den Tisch, stellten eine große Teekanne aus Steingut und einen Trinkbecher darauf, dazu einen Berg Semmeln, einen Topf eingelegtes Gemüse, eine Platte mit Würstchen und eine Schale kaltes Hühnerfleisch, eine Schüssel gesüßter Obststücke — Zitrone, Aprikose, Beeren und Pfirsich — sowie eine Terrine voll Bratreis mit Ei. Kaum hatten sie das Frühstück aufgetragen, verzogen sich die Bediensteten, hatten es so eilig, daß man dadurch die Angaben von Harras Dienerin, was die morgendliche Übellaunigkeit des Hamardan-Jamar betraf, bestätigt sehen durfte. Sobald alle das Gärtchen verlassen

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